Dolph Lundgren ist der Sohn des Ingenieurs Karl Johan Hugo Lundgren und der Sprachlehrerin Sigrid Birgitta (geb. Tjerneld). Er wuchs mit zwei Schwestern und einem Bruder im Stockholmer Stadtteil Spånga-Tensta auf. Laut eigenen Angaben wurde Lundgren von seinem Vater regelmäßig misshandelt.[1] Seine Jugend verbrachte er mit seinen Großeltern in Nyland außerhalb Kramfors.
In seiner Jugend spielte Lundgren Eishockey und begann im Alter von 16 Jahren mit Judo. Ein Jahr später wechselte er zum Karate, nach eigener Aussage, um eine größere körperliche Distanz zum Gegner zu haben. Zunächst übte er den traditionellen Stil Gōjū-Ryū aus, bevor er seinen Trainingsschwerpunkt auf das härtere Kyokushin Kaikan verlegte. 1979 nahm Lundgren, damals erst Träger des grünen Gürtels, am zweiten World Open Karate Tournament in Tokio teil.
Zu Beginn der 1980er-Jahre begann seine Siegesserie im Kyokushin-Karate: Lundgren gewann sowohl 1980 als auch 1981 die British Open in der Schwergewichtsklasse, im Jahr 1982 folgte ein Sieg bei den Australian Open. Während seiner Studienzeit in Sydney führte Lundgren zudem einen eigenen Karate-Club und arbeitete gemeinsam mit seinem besten Freund, einem weiteren Karateschüler, als Sicherheitswächter bei Konzerten.
Dolph Lundgren trainierte über die Jahre hinweg regelmäßig mit seinem Freund und Lehrer Shihan Brian Fitkin und erreichte im Jahr 1998 bei einer Prüfung in seinem früheren Dōjō in Stockholm den dritten Dan. Außerdem nahm er an drei Weltmeisterschaften teil und engagiert sich in seiner Wahlheimat Spanien für Kyokushin-Karate.[3][4]
Lundgren bewarb sich 1985 für die Rolle des sowjetischen Boxers Ivan Drago in dem Spielfilm Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts und wurde zunächst abgelehnt. Erst als er dem Regisseur und Hauptdarsteller Sylvester Stallone ein Foto von sich schickte, um sich persönlich zu bewerben, erhielt er die Zusage. Beim Dreh des Boxkampfes verletzte sich Stallone an Kopf und Brust und musste in die Notaufnahme gebracht werden, nachdem er mehrere Male schwer von Lundgren getroffen worden war.[5] Der martialische Auftritt verhalf ihm zu neuer Popularität als Filmstar und die Figur des Ivan Drago erfreut sich in Fankreisen des Rocky-Franchises noch heute großer Beliebtheit.
Im Verlauf der 1990er-Jahre folgten zahlreiche weitere Actionfilme wie Silent Trigger und The Sweeper – Land Mines, die überwiegend negative Kritiken erhielten und heute als „B-Movies“ eingestuft werden. Im neuen Jahrtausend spielte Lundgren unter der Regie von Sidney J. Furie in Detention – Die Lektion heißt Überleben! und Direct Action. Außerdem führte er von 2004 bis zuletzt 2024 bei insgesamt acht Filmen selber Regie und spielte jeweils auch selber die Hauptrolle. Diese wurden meist direkt als DVD veröffentlicht.
Des Weiteren spielt er 2010 die Rolle des psychisch labilen Söldners Gunnar Jensen in Sylvester Stallones Expendables-Franchise. Der erste Teil The Expendables verhalf ihm zu einem Comeback als Kino-Darsteller an der Seite von Jet Li und Jason Statham. 2012 folgte The Expendables 2, in welchem Lundgren als Jensen diverse Referenzen zu seinem echten Leben macht.
Bei Battle of the Damned aus dem Jahr 2013 übernahm er erstmals eine Rolle in einem Zombiefilm. Es folgten vor allem weitere B-Actionfilme, die direkt für den Videomarkt produziert wurden, gelegentlich unterbrochen von Kinoauftritten wie 2018 in Aquaman und Creed II – Rocky’s Legacy.
In deutschen Synchronfassungen wird er überwiegend von Manfred Lehmann gesprochen.
Nach Affären mit der Sängerin Grace Jones und dem Model Paula Barbieri in den 1980er-Jahren heiratete Dolph Lundgren 1994 Anette Qviberg, mit der er zwei Töchter hat. Die Familie lebte zwölf Jahre in Marbella in Spanien.[7] Mittlerweile haben sich Lundgren und Qviberg getrennt.
Lundgren ist Autor des Fitness-Handbuches Fit Forever, das in Schweden veröffentlicht wurde.
Im Musikvideo „Believer“ der Band Imagine Dragons hatte Lundgren einen Gastauftritt als den im Song angesprochenen Schmerz verkörpernden Boxer.[8]
Nach eigenen Angaben leidet Dolph Lundgren seit 2015 an Krebs.[9] Dies gab er im Mai 2023 in einem Interview mit dem amerikanischen Journalisten Graham Bensinger in dessen Sendung In Depth with Graham Bensinger bekannt. Es wurden Tumore in der Lunge, dem Magen, der Wirbelsäule als auch den Nieren diagnostiziert. Er selber gibt dem Konsum von Steroiden eine Mitschuld.
Dolph-Lundgren-Stipendium
Im Jahr 2009 wurde an Lundgrens ehemaligem Gymnasium in Kramfors ein „Dolph-Lundgren-Stipendium“ eingeführt. Das Stipendium in Höhe von 25.000 SEK wird an Schüler mit guten Abschlüssen vergeben. Lundgren ging in die Annalen der Ådalsskolan ein, als er das Gymnasium als erster Schüler mit der höchstmöglichen Punktzahl absolvierte.[10]
↑»Rocky IV«-Star: Dolph Lundgren spricht erstmals über Krebserkrankung. In: Der Spiegel. 11. Mai 2023, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. Mai 2023]).