Der Dolmar erhebt sich etwa 7,5 km nordnordöstlich der Kernstadt von Meiningen und breitet sich überwiegend im Gemeindegebiet des rund 2 km südlich des Gipfels liegenden Kühndorf aus. Nördlich des Berges liegt Christes, östlich Schwarza, südwestlich Helba (Stadtteil von Meiningen) und Utendorf, dessen Gemeindegebiet bis auf die unteren Teile der Bergwestflanke reicht, und nordwestlich Metzels.
Etwas nordöstlich vorbei am Dolmar fließt das durch die Diemerau gespeiste und von Christes kommende Christeser Wasser, das in Schwarza in die Schwarza mündet. Diese wird unterhalb der Ortschaft vom auf der Südostflanke des Berges entspringenden Moosbach gespeist. Südwestlich des Berges fließt durch Helba die Helba. Nordwestlich entspringt bei Metzels ein kleiner Bach, der durch das Drachental fließt und den Wallbach speist. Helba und Wallbach sind Zuflüsse der etwas westlich des Berges fließenden Werra.
Auf dem Dolmar liegen das NaturschutzgebietWesthang des Dolmar (CDDA-Nr. 344842; 2005 ausgewiesen; 4,5489 km² groß) und Teile des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets Dolmar und Christeser Grund (FFH-Nr. 5328-306; 10,49 km²).[1]
Geschichte
Frühgeschichte
Auf dem Dolmar deuten Gräberfunde aus der Bronzezeit auf frühe Besiedlung (2000–100 v. Chr.) hin. Dies gilt auch für Spuren von Ringwallanlagen, deren sichtbare Reste zu den größten und wichtigsten keltischen Bodendenkmalen der Neuen Bundesländer gehören. Auf der Bergwestflanke liegt die Wüstung Dolmar.
Neuzeit
1927 wurde auf dem Dolmar vom Erfinder Emil Lerp die weltweit erste Benzin-Kettensäge (Typ A) getestet, daraus entstand das Unternehmen Dolmar.
1967 wurde der Berg zum Übungsgelände der Sowjetarmee und für die Bevölkerung gesperrt. Anfang 1990 gab es eine demonstrative Wanderung von Menschen der Region auf den noch besetzten Berg mit der Forderung nach Abzug der sowjetischen Truppen. Im August 1991 zogen die sowjetischen Streitkräfte ab.
Bis Anfang der 1990er Jahre wurde Basalt für den Straßenbau aus dem Dolmar gebrochen. Der Steinbruch auf dem Berg sollte plötzlich in so umfangreichem Ausmaß von jährlich bis zu 300.000 t betrieben werden, dass vom Berg nicht mehr viel übrig geblieben wäre. Bis 1999 dauerte der Kampf um den Bergerhalt. Unter dem Motto „Rettet den Dolmar“ sammelten viele Dolmarfreunde Unterschriften gegen den Basaltabbau, der auf Druck einer Bürgerinitiative und der Anliegergemeinden zum Schutz des NaturdenkmalsDolmar eingestellt wurde.[4]
Jagdhaus und Charlottenhaus
1668 ließ Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz etwa 400 m nordwestlich des Berggipfels auf 737,8 m[1] Höhe ein herzogliches Jagdhaus (Jagdschloss) erbauen,[5] das 1726 durch ein Feuer nach Blitzschlag zerstört wurde.
1882 errichtete der Thüringerwald-VereinMeiningen auf den ruinenhaften Kellermauern des einstigen Jagdhauses das Charlottenhaus. Es ist benannt nach Charlotte von Preußen, der Gemahlin des späteren Herzogs Bernhard III. von Sachsen-Meiningen. Architekt war Erwin Theodor Döbner. Die Baukosten beliefen sich auf 3755 Mark. Die Hauseinweihung fand am 10. September 1882 statt. Der Dichter Rudolf Baumbach widmete der Einweihung das Lied Frisch auf, Kameraden.[6]
Kurz darauf wurde das Haus erweitert. Die Kosten beliefen sich auf 5926 Mark. Der Erweiterungsbau wurde am 18. Mai 1890 eingeweiht. In den Jahren 1931 bis 1933 wurde das Gebäude aufgestockt; die Einweihung nach diesem Umbau fand am 1. Juli 1933 statt.[6]
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm 1952 die DDR-Jugendorganisation Gesellschaft für Sport und Technik (GST) das Haus, das einige Jahre als Segelflugschule und Unterkunft für Segelflugschüler diente. Das Gebäude wurde geschiefert.[6] 1967 fiel das Haus Vandalismus zum Opfer.
Nach der Gründung des Dolmarvereins wurde zunächst eine Art Schutzhütte für die Vereinsmitglieder auf dem Berg gebaut und nach sechsmonatiger Bauzeit am 8. Juni 1992 der Öffentlichkeit übergeben.[7] Im Dezember 1996 wurde auf den Fundamenten des alten Charlottenhauses mit Erschließungsarbeiten für das heutige Haus begonnen. Am 1. Juli 1998 erfolgte die Grundsteinlegung. Am 17. Oktober 1998 wurde Richtfest gefeiert. Anlässlich der Sternwanderung vom 1. Mai 2000 wurde das Haus eröffnet.[6] Es beherbergt den Berggasthof Charlottenhaus[8] mit Übernachtungsmöglichkeiten und kleinem Aussichtsturm.
Dolmarverein
Am 7. April 1990 wurde in Christes der Dolmarfreunde e. V. durch den ersten Präsidenten Peter Teuchert aus Rotterode von 32 Dolmarfreunden gegründet und am 7. Juni 1990 in das Vereinsregister eingetragen. Der Verein ist legitimer Nachfolger der Dolmargemeinde und erwarb Flächen auf dem Bergplateau. Sein Primärziel war und ist es, den Berg zum Wander- und Ausflugsziel zu gestalten. Alljährlich sorgt der Verein durch viele Arbeitseinsätze für dauerhafte Pflege und Ordnung auf dem Berg.[4]
Der Dolmar ist aufgrund seiner Topographie ein markantes Sichtziel aus großer Entfernung. Eine eindrucksvolle Sicht auf ihn hat man von der Hochebene bei Dreißigacker. Vom Autobahnparkplatz Dolmar (östlich der A 71-Brücke Rotes Tal) aus blickt man auf den Berg und Kühndorf mit der Johanniterburg Kühndorf, der einzigen erhaltenen Burg des Johanniterordens in Deutschland.
Verkehr
Straßen
Zu erreichen ist der Dolmar zum Beispiel von der Anschlussstelle Meiningen-Nord der Bundesautobahn 71. Von dort führt die Bundesstraße 19 in Richtung und durch Helba und dann weiter nach Meiningen. Noch vor bzw. östlich der Ortschaft zweigt die Kreisstraße 581 (ehemalige B 280) von der B 19 ab, die nordostwärts nach Kühndorf verläuft. In der Ortschaft beginnt die Dolmarstraße, die als schmale Stichstraße auf den Berg führt; sie wurde im Dezember 2002[6] fertiggestellt und endet in Gipfelnähe am Parkplatz beim Charlottenhaus.