Dohee – Weglaufen kann jeder

Film
Titel Dohee – Weglaufen kann jeder
Originaltitel Dohui-ya (도희야)
Produktionsland Südkorea
Originalsprache Koreanisch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 120 Minuten
Stab
Regie July Jung
Drehbuch July Jung
Produktion Lee Chang-dong
Lee Joon-dong
Musik Jang Young-gyu
Han Hee-jung
Kamera Kim Hyun-seok
Schnitt Lee Young-lim
Besetzung

Dohee – Weglaufen kann jeder (Originaltitel: Dohui-ya, häufig auch Dohee-ya, international auch: A Girl at My Door) ist das Filmdebüt der südkoreanischen Regisseurin July Jung aus dem Jahr 2014.

Handlung

Die Polizistin Lee Young-nam wird von Seoul in die Stadt Yeosu versetzt und übernimmt dort den Posten der Polizeichefin. Gleich zu Anfang fällt ihr das Mädchen Do-hee auf, das von ihren Mitschülern und ihrem Vater geschlagen wird. Nachdem ihr Vater Yong-ha nicht aufhört, sie zu schlagen, nimmt Young-nam das Mädchen bei sich bis zum Sommer auf, um sich um sie zu kümmern und vor ihrem Vater zu beschützen. So erlebt das Mädchen erstmals ein normales Leben, ohne ständig geschlagen und beschimpft zu werden.

Eines Tages kommt Young-nams Freundin aus Seoul. Als sich beide küssen, fährt Yong-ha mit seinem Auto vorbei und sieht beide. Anfangs sagt er nichts, doch als Young-nam Do-hee mit dem Ende der Sommerferien zurückschickt, erzählt er seiner Tochter, dass Young-nam lesbisch sei. So zeigt Yong-ha Young-nam an mit dem Vorwurf des Missbrauchs an Do-hee. Auf der Polizeistation sagt Do-hee gegen Young-nam aus und so kommt letztere ins Gefängnis. Als Do-hee diese Konsequenzen erfährt, dass Young-nam im Gefängnis ist, ihr Vater aber nicht, täuscht sie in der Nacht vor, von ihrem Vater vergewaltigt zu werden. Die Polizei nimmt ihn fest, Do-hee revidiert ihre Aussage über Young-nam gegenüber der Polizei, so dass diese wieder frei kommt. Zum Schluss verlassen beide gemeinsam die Stadt.

Rezeption

Dohee erhielt überwiegend positive Kritiken.[1] Auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2014 lief der Film im Programm Un Certain Regard und erhielt stehende Ovationen.[2] Nach Maggie Lee nehme der Film einen weiblichen Blickpunkt auf weibliche Beziehungen ein.[3] Lee lobte die Leistung der Hauptdarsteller und bezeichnet Kim Sae-ron als „elektrisierend“.[3] Pierce Conran beschrieb den Film als „sorgfältig ausgeführt und bestückt mit Metaphern“ und „koreanisches Kino vom Feinsten“. Außerdem sei July Jung ein großes Nachwuchstalent als Regisseurin.[4] Jung sagte, sie wollte einen Film mit einsamen Personen machen und zeigen, wie sich diese gegenseitig besänftigen.[5] Nach Claire Lee zeige der Film eindringlich soziale Aspekte der koreanischen Gesellschaft, einschließlich Homosexualität, Themen ländlicher Regionen sowie Immigration und Arbeit.[5]

Clarence Tsuis (The Hollywood Reporter) Kritik fiel mäßig aus.[6] Der Film vermeide zwar Sensationalismus und befasse sich gleich mit mehreren sozialen Themen, doch sei Baes Leistung fast ausdruckslos.[6] Peter Bradshaw vom Guardian gab dem Film 3 von 5 Sternen. Der Film könne auch der Pilot für eine sehr düstere Fernsehserie sein.[7] Tara Brady von der Irish Times war euphorischer und vergab 4 Sterne für den Film. Dabei lobte sie die Kameraführung von Kim Hyun-seok.[8] Für Paul Byrnes von der Sydney Morning Herald kritisiere A Girl at My Door das Patriarchat in Südkorea. Der Film sei eine der größten Überraschungen in Cannes im Jahr 2014 gewesen.[9]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Dohee – Weglaufen kann jeder bei Rotten Tomatoes (englisch)
  2. Ko Dong-hwan: 'A Girl At My Door' rocks Cannes 2014. In: The Korea Times. 20. Mai 2014, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch).
  3. a b Maggie Lee: Film Review: ‘A Girl at My Door’. Mesmerizing performances by Bae Doo-na and Kim Sae-ron power this wrenching drama. In: Variety. 20. Mai 2014, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch).
  4. Pierce Conran: Cannes 2014 Review: A GIRL AT MY DOOR Is Korean Cinema At Its Finest. In: ScreenAnarchy. 16. Mai 2014, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch).
  5. a b Claire Lee: ‘A Girl at My Door’ powerful, resonating study of the alienated. Filmmaker July Jung goes to Cannes with her debut feature. In: The Korea Herald. 13. Mai 2014, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch).
  6. a b Clarence Tsui: 'A Girl at My Door' ('Dohee-ya'): Cannes Review. In: The Hollywood Reporter. 19. Mai 2014, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch).
  7. Peter Bradshaw: A Girl at My Door review – first feature with a tinge of early Polanski. In: The Guardian. 17. September 2015, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch).
  8. Tara Brady: A Girl at My Door review: Secrets and lies and a tangle of gender politics. In: The Irish Times. 24. September 2015, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch).
  9. Paul Byrnes: MIFF 2014 review: A Girl At My Door. In: The Sydney Morning Herald. 30. Juli 2014, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch).
  10. Pierce Conran: BAE Doo-na Nabs Golden Rooster in China. In: Korean Film Biz Zone. 29. September 2014, abgerufen am 12. März 2015.
  11. Kim June: SHIM Eun-kyung, SONG Kang-ho, HONG Sangsoo and ROARING CURRENTS Win at 23rd Buil Film Awards. In: Korean Film Biz Zone. 6. Oktober 2014, abgerufen am 14. März 2015.
  12. Ahn Sung-mi: July Jung’s ‘A Girl at My Door’ wins award in Stockholm. In: Korea Herald. 17. November 2014, abgerufen am 14. März 2015.
  13. Limb Jae-un: Regisseurin Jung July wird für ihren Debütfilm „A Girl at My Door“ ausgezeichnet. In: Korea.net. 4. Dezember 2014, abgerufen am 14. März 2015.
  14. June Kim: 35th Blue Dragon Awards Names THE ATTORNEY Best Film. In: Korean Film Biz Zone. 18. Dezember 2014, abgerufen am 12. März 2015.
  15. 9th AFA Nominees and Winners. In: www.asianfilmawards.asia. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. März 2015; abgerufen am 1. April 2015.
  16. 제2회 들꽃영화상 수상 목록. In: Wildflower Awards. Abgerufen am 1. Februar 2017 (koreanisch).
  17. Pierce Conran: CHOI Min-shik and REVIVRE Triumph at 51st Paeksang Arts Awards. A HARD DAY, CART and REVIVRE Lead Winners List. In: Korean Film Biz Zone. 27. Mai 2015, abgerufen am 1. Februar 2017 (englisch).