2016/17: Vereine der Division 1 (gelbe Punkte, Name fett) und der in zwei Gruppen (A: rot = Nordwesten, B: grün = Südosten) aufgeteilten Division 2 Féminine
Die Saison 2016/17 der Division 1 Féminine war die 43. Ausspielung der französischen Frauenfußballmeisterschaft seit der offiziellen Anerkennung des Frauenfußballs im Jahr 1970 durch die FFF, den Fußballverband Frankreichs, und der ersten Austragung in der Saison 1974/75. Die Division 1 Féminine genannte Spielklasse wird im reinen Ligamodus in einer aus einer einzigen Gruppe bestehenden, zwölf Teams umfassenden, landesweiten höchsten Liga ausgetragen; in diesem Modus ist es die 25. Meisterschaft. Titelverteidigerinnen waren die Frauen von Olympique Lyon, die auch dieses Jahr erfolgreich beendeten.
Die Saison hat aufgrund der Teilnahme der Französinnen am olympischen Fußballturnier erst am 11. September 2016 begonnen und sollte am 27. Mai 2017 enden. Der letzte Spieltag wurde einheitlich auf den 25. Mai vorgezogen, damit die beiden französischen Champions-League-Finalistinnen Lyon und Paris eine ganze Woche Vorbereitung auf diesen Saisonhöhepunkt nutzen können. Zwischen dem 18. Dezember und dem 15. Januar gab es eine Winterpause; allerdings mutssen die Erstdivisionäre bereits am 8. Januar in den Landespokalwettbewerb eingreifen. Außerdem war für den Terminplan die im November 2016 stattfindende U-20-Weltmeisterschaft zu berücksichtigen.
Für die Teilnahmeberechtigung wird ausschließlich das Abschneiden der Frauschaften in der Vorsaison berücksichtigt; qualifiziert sind die neun bestplatzierten Teams der Vorsaison sowie drei Aufsteiger, die jeweils ihre Gruppe der Division 2 Féminine als Tabellenerste beendet hatten. Somit starten folgende zwölf Teilnehmer in diese Saison:
Für Bordeaux und Marseille stellt die Teilnahme ihr Erstligadebüt dar, für Metz ist es die zweite Saison auf diesem Niveau.
Die Meisterschaft wird in einer doppelten Punkterunde ausgespielt, in der jeder Teilnehmer in Heim- und Auswärtsspiel gegen jeden anderen antritt. Es gilt nach fast zwei Jahrzehnten, in denen die auch im französischen Amateurfußball bis ins 21. Jahrhundert hinein übliche „modifizierte Drei-Punkte-Regel“ mit vier Punkten für einen Sieg, zwei für ein Unentschieden und einem für eine auf dem Spielfeld erlittene Niederlage Anwendung fand, erstmals wieder die international übliche Drei-Punkte-Regel.[1] Bei Punktgleichheit gibt zunächst der direkte Vergleich und bei Erforderlichkeit anschließend die bessere Gesamt-Tordifferenz, falls auch dann noch Gleichheit besteht, gegebenenfalls die höhere Zahl erzielter Treffer den Ausschlag. Am Ende der Saison müssen ab dieser Spielzeit nur noch die zwei Tabellenletzten absteigen, die für die kommende Spielzeit durch zwei Aufsteiger – die Siegerinnen der beiden Gruppen der zweiten Division – ersetzt werden.
Das Spiel in Albi hatte Paris am ersten Spieltag mit 4:0 gewonnen, dabei mit Sarah Palacin jedoch eine Akteurin eingewechselt, die zwar spielberechtigt war, aber nicht auf dem Spielberichtsbogen stand. Die zuständige Kommission hat die Partie anschließend gemäß den Regularien mit 3:0 für Albi gewertet und PSG zusätzlich einen Strafpunkt abgezogen. Gegen diese Entscheidung hat der Hauptstadtklub Berufung eingelegt[4] und sich nach dessen Abweisung an die höchste Instanz der französischen Sportgerichtsbarkeit, den CNOSF, gewandt. Der hatte Mitte April die Rechtmäßigkeit der FFF-Entscheidung bestätigt,[5] woraufhin PSG Klage vor einem ordentlichen Gericht erhob,[6] der aber kein Erfolg beschieden war.
Im Spitzenduell am elften Spieltag der Hinrunde gelang es PSG, Lyon die erste Punktspielniederlage nach fast drei Jahren zuzufügen; auch damals war es Paris gewesen, das den Abonnementsmeister besiegt hatte – seinerzeit sogar auswärts. Damit gingen die Hauptstädterinnen als Tabellenführer – und was die Torbilanz anbetrifft, mit einer blütenweißen Weste – in die kurze Pause zum Jahreswechsel.[7] Nachdem der Verband Paris mit einem Punktabzug bezüglich des Spiels in Albi bestraft hatte, verspielte PSG seine Titelhoffnungen im neuen Jahr allerdings mit zwei Niederlagen in Montpellier und Marseille frühzeitig. Lyon dagegen stand rein rechnerisch nach dem 20. Spieltag als Meister fest. Paris und Lyon trafen am Saisonende binnen zweieinhalb Wochen gleich dreimal aufeinander: am 13. Mai in Lyon zum Rückspiel in der Division 1, am 19. Mai zum Landespokalfinale und am 1. Juni zum Europapokalendspiel.
Hinter Lyon, das seinen elften Titel in Serie gewann, qualifizierte sich Montpellier als Vizemeister zum ersten Mal seit acht Jahren wieder für die Champions League; Juvisy belegte Rang fünf, was das schlechteste Abschneiden der Schwarz-Weißen seit Schaffung der Liga darstellte. Zwei der drei Aufsteiger hielten diesmal die Klasse, von denen insbesondere Marseille als Tabellenvierter überzeugen konnte. So gut hatten in der Geschichte der Division 1 lediglich zwei andere Neulinge abgeschnitten: Racing Saint-Étienne war 2007/08 ebenfalls Vierter geworden, der Toulouse OAC hatte es Mitte der 1990er Jahre sogar auf Anhieb zur Vizemeisterschaft gebracht. In einem „Herzschlagfinale“ rettete sich auch Aufsteiger Bordeaux, das 14 seiner 16 Punkte auswärts geholt hatte, am letzten Spieltag durch ein Remis in Paris, wodurch die AS Saint-Étienne den dritten Neuling FC Metz in die zweite Liga begleiten musste.
PSGs vier Treffer gegen Albi vom ersten Spieltag – erzielt von Cruz Traña, Boquete, Delie und Katoto – sind hier bis zu einer rechtskräftigen Entscheidung noch nicht abgezogen worden.
Die erfolgreichsten Vorbereiterinnen waren Dzsenifer Marozsán (Lyon, 15 Torvorlagen) vor Gaëtane Thiney (Juvisy, 11), Shirley Cruz Traña (Paris) und Amel Majri (Lyon, je 10), Verónica Boquete (Paris, 9) und Sandie Toletti (Montpellier, 8).[10]