Die Division 1 1947/48 war die zehnte Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurden Olympique Marseille, das seinen zweiten Titel nach 1937 gewann.
Erster Spieltag war der 24. August 1947, letzter Spieltag der 30. Mai 1948. Eine „Winterpause“ gab es zwischen 28. Dezember und 11. Januar.[1]
Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 16. Platz abgeschlossen hatten, sowie die beiden direkten Aufsteiger aus der zweiten Division. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:
Die drei Mannschaften, die sich in der Abschlusstabelle vom Rest der Konkurrenten abgesetzt hatten, bestimmten auch den Saisonverlauf und wechselten sich an der Spitze ab. Den besten Start hatte Lille mit sechs Siegen in Folge; dann verloren die Nordfranzosen in Marseille deutlich. Außerdem soll es fortwährend Zwist innerhalb des Spielerkaders – die Zeitungen schrieben von einem „Zerwürfnis zwischen Polen und Nicht-Polen“ – sowie dauernden Streit zwischen Spielern und dem als „Ludwig XIX.“ bezeichneten Präsidenten Louis Henno gegeben haben.[2] So konnte Reims vorbeiziehen, gewann insbesondere dank seiner nahezu unüberwindlichen Defensive (nur elf Gegentore in der Hinrunde) den symbolischen Herbstmeistertitel und lag auch Ende März noch knapp vorne. Dann empfingen die Rot-Weißen den neuen Liebling des Pariser Publikums, Stade Français, der dank einiger Asse wie Domingo, Hon, Grillon und Ben Barek dort 3:0 siegte und dadurch Lille wieder zum Spitzenplatz verhalf. Doch die Nordfranzosen schienen sich in der Folge auf den Pokalwettbewerb zu konzentrieren, den sie zum dritten Mal in Serie gewinnen wollten – was ihnen schließlich auch gelang –; eine Woche vor dem Endspiel gegen Nachbar Lens ließen sie sich in der Liga von Saint-Étienne regelrecht „abschlachten“ (3:8).[3] Damit war der Weg zum Titel für die „kosmopolite Truppe“ aus Marseille „mit ihrer leuchtenden, spektakulären Spielweise“ frei:[4] Olympique, das sich vor eigenem Publikum lediglich einen kleinen Ausrutscher geleistet hatte (Remis gegen Rennes), überfuhr seine vier letzten Gäste mit insgesamt 24:4 Toren und hielt somit Lille und Reims knapp auf Distanz.[5]
Im Abstiegskampf wurde die fußballinteressierte Öffentlichkeit Zeuge des Motivs von „Größe und Niedergang“ bei den „Audoniens“ des Red Star Olympique, während die Aufsteiger aus dem südfranzösischen BergbaustädtchenAlès sich bis zum Saisonende wenigstens gegen die sofortige Rückkehr in die Division 2 wehrten, ohne ihn verhindern zu können.[4] Diese beiden Teams wurden zur folgenden Saison durch die Zweitligisten OGC Nizza und SR Colmar ersetzt – wenngleich Red Star etlichen seiner Spieler durch ein Schlupfloch dennoch die Erstklassigkeit erhielt: sein Profibereich fusionierte im Sommer 1948 mit Stade Français und blieb unter dem Namen Stade Français-Red Star weiter in der D1.
Marseilles' 83 Treffer erzielten:[7] Bihel 15, Dard 12, Martin, Pironti jeweils 10, Nagy 7, Robin, Aznar je 6, Scotti 5, Trskan 4, Vratil 2, Bastien, Latrille, Rodriguez, Salem, Zatelli je 1. Dazu kam ein Eigentor.
Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X
Anmerkungen und Nachweise
↑Pascal Grégoire-Boutreau/Tony Verbicaro: Stade de Reims - une histoire sans fin. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2001, ISBN 2-911698-21-5, S. 256–258