Distrikt Rulindo

Rulindo

Basisdaten
Staat Ruanda
Provinz Nordprovinz
Fläche 566,7 km²
Einwohner 360.144 (2022)
Dichte 636 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 RW-03
Koordinaten: 1° 44′ S, 30° 0′ O

Der Distrikt Rulindo (Kinyarwanda Akarere ka Rulindo) ist einer von fünf Distrikten der Nordprovinz in Ruanda.

Geographie

Nachbardistrikte innerhalb der Nordprovinz sind im Norden Burera, im Nordosten Gicumbi und im Nordwesten Gakenke. Im Süden grenzt der Distrikt an Kigali und im Südwesten an die Südprovinz. Die Gesamtfläche des Distrikts beträgt 566,7 km². Rulindo unterteilt sich in 17 Sektoren (imirenge) und 71 (utugali). Die Sektoren sind Base, Burega, Bushoki, Buyoga, Cyinzuzi, Cyungo, Kinihira, Kisaro, Masoro, Mbogo, Murambi, Ngoma, Ntarabana, Rukozo, Rusiga, Shyorongi und Tumba. Der Distrikt weist insgesamt 494 Dörfer auf.[1]

Durch den Distrikt verlaufende Flüsse sind u. a. der Cyohoha, Muyanza, Mwange, Rukeli und Rusine. Im Südosten bildet der Muyanza zudem die Grenze zu den Nachbardistrikten.

Geschichte

Massentötungen von Tutsi während des Völkermords im Jahr 1994 fanden im Distrikt unter anderem an der Rusiga-Pfingstkirche und der katholischen Kirche Rulindo statt. Der Distrikt Rulindo setzt sich aus den ehemaligen Gemeinden Tare, Mbogo, Rutongo, Shyorongi, Tumba und Mugambazi der Präfektur Kigali Rural und den Gemeinden Kinihira, Buyoga und Cyungo der Präfektur Byumba zusammen.[2]

Kultur

Bereich mit traditionellen Hütten im Ikirenga Cultural Centre im Sektor Rusiga
Innenraum einer traditionellen Hütte im Ikirenga Cultural Centre
Das Rusiga Genocide Memorial, eine Gedenkstätte für den Völkermord an den Tutsi im Distrikt

Im Sektor Rusiga liegt an der Nationalstraße in der Zelle Gako das Ikirenga Cultural Centre (ICC), das am 27. September 2015 eröffnete. Das Kulturzentrum präsentiert regionale und nationale Kultur. So werden beispielsweise traditionelle ruandische Hütten ausgestellt und Kurse für traditionelles Handwerk und Tänze angeboten.[3] Im Distrikt befinden sich zudem neun Gedenkstätten des Völkermords an den Tutsi an denenen insgesamt rund 18.600 Opfer bestattet wurden (Stand 2014).[2] Am Rusiga Genocide Memorial wurden über 6400 Opfer bestattet.[4]

Bevölkerung

Ein Fahrradfahrer auf einem Feldweg im Distrikt

Stand 2022 betrug die Einwohnerzahl 360.144. Der Bevölkerungstrend ist zunehmend.[5]

Zellen, Flächen und Entwicklung der Einwohnerzahlen[5][6]
Zellen Fläche

[km²]

2002 2012 2022 Jährl. Zuwachs

2012 → 2022

Distrikt Rulindo 71 566,7 251.266 287.681 360.144 2,3 %
Sektor Base Cyohoha, Gitare, Rwamahwa 28,39 17.341 20.528 1,7 %
Burega Butangampundu, Karengeri, Taba 32,35 12.730 13.893 0,9 %
Bushoki Gasiza, Giko, Kayenzi, Mukoto, Nyirangarama 35,11 19.970 23.570 1,7 %
Buyoga Busoro, Butare, Gahororo, Gitumba, Karama, Mwumba, Ndarage 53,36 22.171 24.721 1,1 %
Cyinzuzi Budakiranya, Migendezo, Rudogo 33,48 13.662 15.768 1,4 %
Cyungo Burehe, Marembo, Rwiri 19,78 13.489 15.350 1,3 %
Kinihira Butunzi, Rebero, Marembo, Karegamazi 27,39 15.344 17.145 1,1 %
Kisaro Gitatsa, Kamushenyi, Kigarama, Mubuga, Murama, Sayo 38,25 19.868 23.113 1,5 %
Masoro Kabuga, Kigarama, Kivugiza, Nyamyumba, Shengampuli 29,68 20.733 27.311 2,8 %
Mbogo Bukoro, Mushali, Ngiramazi, Rurenge 40,88 16.795 19.101 1,3 %
Murambi Bubangu, Gatwa, Mugambazi, Mvuzo 29,52 17.892 27.283 4,3 %
Ngoma Kabuga, Karambo, Mugote, Munyarwanda 31,48 10.881 12.703 1,6 %
Ntarabana Kajevuba, Kiyanza, Mahaza 34,98 18.065 24.748 3,2 %
Rukozo Buraro, Bwimo, Mberuka, Mbuye 20,25 15.023 17.021 1,3 %
Rusiga Gako, Kirenge, Taba 31,34 10.888 13.452 2,1 %
Shyorongi Bugaragara, Kijabagwe, Muvumo, Rubona, Rutonde 46,69 23.545 43.744 6,4 %
Tumba Barari, Gahabwa, Misezero, Nyirabirori, Taba 34,38 19.284 20.693 0,7 %

Gesundheitswesen

Im Sektor Kinihira befindet sich das Kinihira Provincial Hospital, welches 2012 zunächst als Bezirkskrankenhaus gegründet wurde. Es versorgt acht Gesundheitszentren in den Sektoren des Distrikts und drei weitere Gesundheitszentren der benachbarten Distrikte Burera und Gicumbi.[7]

Verkehr

Durch den Südwesten des Distrikts verläuft die Nationalstraße 2 und von dieser abgehend durch den Norden die Nationalstraße 19. Darüber hinaus führern mehrere District Roads durch den Distrikt, die Stand 2022 jedoch zum Großteil nicht asphaltiert sind.[8]

Commons: Distrikt Rulindo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Menya Rulindo. In: Website von Rulindo. Abgerufen am 15. Mai 2023 (kinyarwanda).
  2. a b Kwibuka Flame of Remembrance reaches Rulindo District. Rwanda National Police, 4. März 2024, abgerufen am 2. Mai 2024 (englisch).
  3. Ikirenga Cultural Centre (ICC). Abgerufen am 2. Mai 2024 (englisch).
  4. IPRC Tumba staff & Students Visited Rusiga Genocide Memorial Site. IPRC Tumba, April 2021, abgerufen am 2. Mai 2024 (englisch).
  5. a b Ruanda: Gliederung in Sektoren. In: citypopulation.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
  6. Ruanda: Verwaltungsgliederung. In: citypopulation.de. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  7. Kinihira Provincial Hospital. Abgerufen am 2. Mai 2024 (englisch).
  8. Classified Road Network Map 2022. (PDF; 39,6 MB) In: rtda.gov.rw. Rwanda Transport Development Agency, archiviert vom Original am 5. Januar 2024; abgerufen am 24. April 2024 (englisch).