Dinit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem, konnte jedoch bisher nur in Form derber Massen entdeckt werden. Das Mineral ist durchsichtig und entweder farblos oder durch Fremdbeimengungen gelblichweiß mit einem dem Eis ähnlichen Glanz auf den Oberflächen. Mit einer Mohshärte von 1 ist Dinit genauso weich wie das Referenzmineral Talk. Entsprechend lässt sich an Dinitproben schon mit dem Fingernagel Mineralpulver abschaben.
“Il Prof. Meneghini ha dato il nome di Dinite ad una nuova sostanza organica rinvenuta per la prima volta dal Prof. Dini in una lignite della Lunigiana. Un esemplare di questo corpo curioso essendo stato rimesso dal Prof. Meneghini al Prof. Piria, quest' ultimo m'incaricava di esaminarlo dal Lato delle proprietà e della composizione, e le poche esperienze che sono consegnate in questo articolo sono state fatte nel suo laboratorio e sotto la sua direzione.”
„Prof. Meneghini gab einer neuen organischen Substanz, die zuerst von Prof. Dini in einer Braunkohle aus Lunigiana gefunden wurde, den Namen Dinit. Nachdem Prof. Meneghini Prof. Piria ein Exemplar dieses merkwürdigen Stoffes übergeben hatte, beauftragte dieser mich, ihn hinsichtlich seiner Eigenschaften und Zusammensetzung zu untersuchen, und die wenigen Experimente, die in diesem Artikel wiedergegeben werden, wurden in seinem Labor und unter seiner Leitung durchgeführt.“
Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Universität Pisa (Istituto di Mineralogia dell’Università; MSNU) unter der Katalog-Nummer 8875 aufbewahrt.[9][10]
Da der Dinit bereits lange vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt war, wurde dies von ihrer Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) übernommen und bezeichnet den Dinit als sogenanntes „grandfathered“ (G) Mineral.[3] Die seit 2021 ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) von Dinit lautet „Din“.[1]
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer IX/B.02-055. Dies entspricht der Abteilung „Stickstoff-freie Kohlenwasserstoffe“, wo Dinit zusammen mit Branchit, Fichtelit, Flagstaffit, Hoelit, Idrialin, Karpathit, Kratochvílit, Phylloretin, Ravatit, Refikit, Simonellit und Wampenit die Gruppe der „Ringförmige Strukturen“ mit der Systemnummer IX/B.02 bildet.[4]
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Dinit die System- und Mineralnummer 50.03.05.01. Dies entspricht ebenfalls der Klasse und gleichnamigen Abteilung „Organische Minerale“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Salze organischer Säuren (Kohlenwasserstoffe)“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 50.03.05.
Dinit gehört zu den sehr seltenen Mineralbildungen, das bisher nur in wenigen Proben nachgewiesen wurde. Außer an seiner Typlokalität in den Braunkohle-Vorkommen bei Castelnuovo di Garfagnana in der Toskana fand sich das Mineral in Italien nur noch am Somma-Vesuv-Vulkankomplex östlich von Neapel in der Region Kampanien.
Giuseppe Petri: Sulla Dinite, nuovo minerale di origine organica. In: Gazzetta Medica Italiana. Federativa Toscana. Serie II, Nr.4, 1852, S.233–234 (italienisch, rruff.info [PDF; 348kB; abgerufen am 4. August 2024]).
Livia Franzini, Marco Pasero, Natale Perchiazzi: Re-discovery and re-definition of dinite, C20H36, a forgotten organic mineral from Garfagnana, northern Tuscany, Italy. In: European Journal of Mineralogy. Band3, 1991, S.855–861 (englisch, rruff.info [PDF; 312kB; abgerufen am 4. August 2024]).
John Leslie Jambor: New mineral names. New Data. In: American Mineralogist. Band77, 1992, S.674 (englisch, rruff.info [PDF; 567kB; abgerufen am 4. August 2024]).
↑ abcdeHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.723 (englisch).
↑ abcdef
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑ abcde
Dinite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 50kB; abgerufen am 4. August 2024]).
↑Dinite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 4. August 2024 (englisch).
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Typlokalität von Dinit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 4. August 2024.
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Giuseppe Petri: Sulla Dinite, nuovo minerale di origine organica. In: Gazzetta Medica Italiana. Federativa Toscana. Serie II, Nr.4, 1852, S.233–234 (italienisch, rruff.info [PDF; 348kB; abgerufen am 4. August 2024]).