Zu Beginn der Industrialisierung im Königreich Hannover war Henning spätestens Anfang der 1840er Jahre zunächst nur als Gastwirt unternehmerisch aktiv[5] als er im Jahr 1842 lediglich durch Zufall in unmittelbarer Nähe der Schwefelquellen des Limmerbrunnens ein Asphaltvorkommen wiederentdeckte, das schon 1730 bekannt und beschrieben, bisher aber nicht genutzt worden war.[6][Anm. 1] Diese Lagerstätten mit bituminösem Gestein fanden sich an der späteren Harenberger Straße, noch später umbenannt in Heisterbergallee.[7]
1843 begründete Henning in Limmer an der späteren Schwanenburg auf dem Gelände der späteren Universität Hannover[7] eine Fabrik zur Verarbeitung von Asphaltmastix, zugleich die erste deutsche Fabrikanlage zur Asphaltverarbeitung. Das Gestein konnte anfangs noch im Tagebau gewonnen werden und wurde erst im Zuge der industriellen Verwendung im Bergbau gebrochen.[6]
Als Aussteller während der Ersten Weltausstellung in London im Jahr 1851 wurde die Firma von Dietrich Heinrich Henning für die von ihr hergestellten „Mastix-Brote für Gußasphalt“ eine Preismedaille verliehen, vor den zum Teil älteren Mitbewerbern aus anderen Ländern. Andere deutsche Firmen dieser Branchen existierten zu dieser Zeit noch nicht.[6]
Vom Landesherr aus dem Hause der Welfen wurde Hennig der Titel des Königlichen Hof-Asphalt-Fabrikanten verliehen.[1]
Erst 1860 erwarb der Unternehmer August Egestorff ein benachbartes Asphaltlager und gründete ebenfalls eine Fabrik, allerdings in Linden. Bald darauf vereinigten sich Henning und Egestorff zur neuen Firma D. H. Henning und August Egestorff, um die Synergie-Vorteile wirtschaftlich nutzen zu können.[6]
Ebenfalls noch Anfang der 1860er Jahre erwarb die nun vergrößerte Firma außerdem ein im Hils-Höhenzug tätiges Unternehmen in der Nähe von Vorwohle. Das Gestein der dort betriebenen Asphaltgrube wies eine wesentliche härteres Gefüge aus sowie einen geringeren Bitumengehalt als das bei Limmer gewonnene Gestein. Anfangs waren die Vorkommen bei Limmer und die im Hils die einzig bekannten in Deutschland.[6]
Die offenen Gruben bei Velber pachtete der Magistrat der Stadt Hannover zeitweilig, um diese mit Abfällen von der Müllabfuhr zuzuschütten. Die an der Harenberger Straße in Ahlem gelegene riesige Asphaltgrube aber wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit Trümmerschutt und Mutterboden verfüllt. Darüber wurden anschließend Wohngebäude errichtet.[7]
Schriften
Vor fuenfzig Jahren. Eine Mitteilung aus dem reichen Gedächtniß-Schatze eines Hannoverschen Kriegers hervorgesucht und der braven Lünebarger Bürgerschaft zur Feier der ersten und zweiten Aprils 1813 ... / gewidmet von D H Henning, Königl. Hof-Asphalt-Fabrikanten Limmer bei Hannover, Linden vor Hannover: Gedruckt bei Th. Schäfer, 1863[1]
Natürlicher Asphalt, seine Anwendung und Bearbeitung bei Bauwerken, Hannover 1866[2]
Literatur
Günter Eng: Der Ahlemer Asphalt, in ders.: Ahlem. Vom Dorf zum Stadtteil, Hannover-Ahlem: 1998, S. 47–52
↑Davon abweichend wird das Jahr 1841 bereit als Jahr des Baus der Asphaltfabrik Hennings genannt; vergleiche Walter Buschmann: Anfänge der Industrie in Linden ..., S. 63
Einzelnachweise
↑ abcdeVor fuenfzig Jahren : Eine Mitteilung aus dem reichen Gedächtniß-Schatze eines Hannoverschen Kriegers hervorgesucht und der braven Lünebarger Bürgerschaft zur Feier der ersten und zweiten Aprils 1813 ... / gewidm. von D[ietrich] H[einr.] Henning, Königl. Hof-Asphalt-Fabrikanten Limmer bei Hannover, Linden vor Hannover : Gedr. bei Th. Schäfer, 1863. Vergleiche den Titel im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
↑ abVergleiche die Angaben in Proceedings of the Annual Convention (in englischer Sprache), Vol. 12, part 1, American Railway Engineering and Maintenance Way Association, 1911, p. 570; Vorschau über Google-Bücher
↑Christiane Schröder, Sid Auffarth, Manfred Kohler, Axel Priebs (Hrsg.): Mit Füssen getreten: Asphalt, in dies.: Kali, Kohle und Kanal. Industriekultur in der Region Hannover, 1. Auflage, Rostock: Hinstorff, 2010, ISBN 978-3-356-01378-8, S. 72ff.; Vorschau der Online-Ausgabe über Google-Bücher
↑ abcdefAlbert Lefèvre: Asphalt, in ders.: Der Beitrag der hannoverschen Industrie zum technischen Fortschritt, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 24 (1970), S. 175f.
↑ abcdefGünter Eng: Der Ahlemer Asphalt, in ders.: Ahlem. Vom Dorf zum Stadtteil, Hannover-Ahlem: 1998, S. 47–52