Nach dem 2. Staatsexamen 1964 war Crumbiegel zusammen mit Robert Sturm am pädagogischen Fachinstitut in Fulda Dozent für die Ausbildung von Kunst- und Werkerziehern an allgemeinbildenden Schulen mit dem Ausbildungsschwerpunkt Aufbau von Gefäßkeramiken. Im Jahr 1971 übernahm er die Klasse für Plastik und Architekturkeramik an der Staatlichen Fachschule für Keramik-Gestaltung in Höhr-Grenzhausen. Von 1979 bis 2001 war er Professor an der Hochschule Niederrhein in Krefeld im Fachbereich Design, Studienrichtung Keramik/Porzellan/Glas-Design. Im Jahr 1979 wurde Crumbiegel zum Mitglied der Académie Internationale de la Ceramique (AIC) / International Academy of liamorCeramic in Genf ernannt. Die deutschen Mitglieder der AIC schlossen sich 1983/1984 zur Gruppe 83 – Deutsche Keramiker zusammen,[1] in der er 1986 selbst Mitglied wurde.
Crumbiegel begründete die „Krefelder Schule für Keramik/Design“[2] als Fortsetzung der Kasseler Schule für Keramik seines Lehrers Walter Popp, aus der Künstler und Designer wie beispielsweise Frank Louis hervorgingen. 1983 wurde er als Supervisor an die Helwan-Universität in Gizeh/Kairo berufen. Ab 1971 hielt er Vorträge über neue Tendenzen der keramischen Kunst im Hetjens-Museum Düsseldorf.
In der Zeit von 1969 bis 1978 war er Mitglied in verschiedenen Preisvergabe-Jurys wie beispielsweise in der Jury des Richard-Bampi-Preises der Gesellschaft der Keramikerfreunde, der Jury des Preises der Frechener Kulturstiftung und auch in der Wettbewerbsleitung zum Staatspreis des Landes Berlin. Zwischen 1975 und 1978 war er Mitglied in der ständigen Jury der Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Kunsthandwerks und verlieh 1977 den Preis der Deutschen Kunsthandwerker.
Im Jahr 1984 beendete Crumbiegel seine künstlerische Arbeit auf dem Gebiet der keramischen Kunst und begann eine Laufbahn in der Malerei. 1992 begründete er mit seiner Frau Marlies Seeliger-Crumbiegel in Heinsberg das Atelier für Malerei, Keramik- und Glas-Design. Von 1979 bis 1985 gewannen beide die Wettbewerbe „Kunst am Bau“ der Staatshochbauämter Bonn und Emden.[3] Weiter führten sie ihre Entwürfe aus für das Institut für Mathematik und Datenverarbeitung Schloss Birlinghoven, Bonn, das Gemeindezentrum der Stadt Wirges/Westerwald, die Wasserkontrollstation Bad Honnef, das Amtsgericht Siegburg, das Arbeitsamt Köln sowie die Marine-Station Borkum.
Die Aktualität der Keramik-Kunst von Crumbiegel zeigt sich in der Keramik-Ausstellung Shapes from Out of Nowhere. Ceramics from Robert A. Ellison Jr. Colle im Metropolitan Museum of Art in New York City im Jahr 2021, in der er mit einem Exponat vertreten war.[4]
2012 starb Marlies Seeliger-Crumbiegel in Heinsberg. Dieter Crumbiegel stiftete zu ihrem Andenken den Marlies-Seeliger-Crumbiegel Kunstpreis.
Crumbiegel lebt und arbeitet in Heinsberg/Rheinland.
Ausstellungen (Auswahl)
Seit 1961 bestreitet Crumbiegel Einzel- und Gruppenausstellungen keramischer Objekte in West und Ostdeutschland, Belgien, CSFR, Frankreich, Italien, Australien, Neuseeland, Schweiz, Spanien, Ungarn und Taiwan.
Seit 1985 war er auf Einzel- und Gruppenausstellungen in Malerei vertreten:
1975: Erster Preis im Wettbewerb „Deutsche Keramik 75“[9]
Veröffentlichungen
Kunst am Bau – ein soziales Alibi? Katalog Berlin-Pavillon, 1975.
Gefässkeramik, Keramische Plastik und Zeichnungen, Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück, Osnabrück 1977
Arbeiten von 1961 bis heute; Keramikmuseum Westerwald, Dt. Sammlung für Histor. u. Zeitgenöss. Keramik, Höhr-Grenzhausen 1988
Robert Sturm: Rede Dieter Crumbiegel anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Robert Sturm im KERAMION (22. Mai bis 28. August 2016), KERAMOS Heft 232, Seite 65-74, 2016
sowie weitere zahlreiche Fachartikel in Ausstellungskataloge
Gisela Reineking von Bock: Keramik des 20. Jahrhunderts. Keysersche Verlagsbuchhandlung, München 1979, Seite 27, 36, 122 ff, ISBN 3-87405-118-8.
Adalbert Klein: Keramik aus 5000 Jahren - Hundert Meisterwerke aus dem Hetjens-Museum Düsseldorf. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1979.
Peter Lane: Studio Ceramics. Collins, London 1983, Seite 86, 110, 186, ISBN 0-00-411862-6.
Robin Hopper: The Ceramic Spectrum: A Simplified Approach to Glaze & Color Development. Chilton Book Company, Radnor Pennsylvania 1984, Seite 160, ISBN 0-8019-7275-2.
Gottfried Borrmann: Keramik der Welt: Überblick über die Moderne Keramik aus fünf Kontinenten von 1981 bis heute. English/German Edition, Kunst & Handwerk, Verlagsanstalt Handwerk, Düsseldorf 1984, Seite 193, ISBN 3-87864-107-9.
Ekkart Klinge: Keramik heute. kunst + handwerk / Verlagsanstalt Handwerk, Düsseldorf 1984, Seite 52-55, ISBN 3-87864-112-5.
Hans Ulrich Roller: Katalog Ausstellung Frechen. Frechen 1988.
Harald Reinhold, Eckard Wagner: Katalog Dieter Crumbiegel Retrospektive. Höhr-Grenzhausen und Sögel 1988.
Ingrid Vetter: Keramik in Deutschland – 1955–1990 Arnoldsche, Stuttgart, 1997, S. 20, 62–68, 126, 158, 160, 178–181, 234 ff., ISBN 3-925369-77-5,
Ingrid Vetter: Moderne Keramik des 20. Jahrhunderts. Arnoldsche, Stuttgart 2007, S. 20–21, 25, 30, 73, 83, 149–51, 193, 222, 242, ISBN 978-3-89790-275-6,
Ingrid Vetter: Deutsche und internationale Keramik seit 1946, in Keramos Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e. V., Heft 206, Oktober 2009, Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. Düsseldorf, Seite 81/82.
Grassi Museum: Kataloge Gefäß / Skulptur I, II, III Leipzig 2008, 2013, 2018, Seiten 463, 84, 120, 144, 145, 311.
Ingrid Vetter: Walter Popp und seine legendäre Kasseler Schule. Museum für moderne Keramik Deidesheim e.V., 2014, Seiten 14, 20, 26, ISBN 978-3-00-046094-4,
Josef Gülpers: Dieter Crumbiegel Bilder 2015. Aachen 2016.
Tim D. Gronert: Porzellan der KPM – Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin – 1918–1988 – Geschichte, Künstler und Werke. Band III, Künstlerbiografien. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2020, S. 89, 90. ISBN 978-3-422-97147-9,
Glenn Adamson, Robert A. Ellison Jr., Elizabeth Essner, Adrenne Spinozzi: Shapes from out of Nowhere – Ceramics from the Robert A. Ellison Jr. Collection. August Editions, New York, 2021, Seiten 40, 126, 265, ISBN 978-1-947359-06-2
↑50 Jahre, 50 Wege – Geschichte der Hochschule Niederrhein in Lebensbildern. (= Jubiläumsschrift Hochschule Niederrhein). Druckerei Kettler, Bönen 2021, ISBN 978-3-9814563-1-8, S. 74, 75.
↑Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr NRW, Kunst und Bau. Kunst im öffentlichen Raum 1980–1985 (= Schriftenreihe des Ministers für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.), Düsseldorf, 1987.