Eines der bekanntesten Exponate des Frankfurter Liebieghauses ist eine Figurengruppe, die den Satyr Marsyas und die Göttin Athene, beides Figuren aus der griechischen Mythologie, zeigt. Diese neuzeitliche Bronzegruppe, eine Rekonstruktion der antiken Athena-Marsyas-Gruppe des Bildhauers Myron aus der Zeit um 450 v. Chr., empfängt Besucher des Museums schon im Garten der Museumsvilla. In der Antikenabteilung der Dauerausstellung findet sich zudem eine römische Marmorkopie der Athena aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr., die zu einer solchen Figurengruppe gehörte. Vom 22. Mai bis 21. September 2008 zeigte das Liebieghaus in einer Sonderausstellung verschiedene Darstellungsformen des Mythos. Dafür wurden diverse Leihgaben aus anderen Museen zur Verfügung gestellt. Wichtigste Leihgabe war eine Marmorkopie des Marsys aus den Vatikanischen Museen, die ebenfalls zu einer römischen Kopie der Myrongruppe gehörte und hier gemeinsam mit der Frankfurter Athena präsentiert wurde.
Das Konzept der Ausstellung hatte der Leiter der Antikenabteilung des Liebieghauses, Vinzenz Brinkmann, erstellt. Er ist auch der Herausgeber eines 186-Seitigen Katalogs. Die Projektleitung hatte Heike Höcherl inne. Neben Brinkmann steuerten Jochen Sander, Susanne Muth, Gabriele Kaminski, Stefan Hagel, Egert Pöhlmann und Clemens Schmidlin Beiträge zum Katalog bei. Die Ausstellung beleuchtete zunächst den Mythos von Marsyas, Athene und Apollon. Anschließend wurde die Figurengruppe des Myron präsentiert. Dritter Punkt der Ausstellung war die Rezeption des Mythos um Marsyas und Apoll in der Renaissance und im Barock. Danach nahm man sich des Gottes Apoll als „Rächer“ an; so wurden auch andere antike Mythen, etwa die Geschichte um die Niobiden, gezeigt. Ein nächster Abschnitt der Ausstellung widmete sich der Darstellung und Wahrnehmung von Gewalt in der Antike. Ein letzter großer Abschnitt der Ausstellung befasste sich mit der antiken Musik in Mythos und Realität.