Die Geschichte des dritten Bettelmönchs ist ein Märchen aus Tausendundeine Nacht. Es steht in Claudia Otts Übersetzung als Die Geschichte des dritten Bettelmönchs (Nacht 53–62), bei Gustav Weil als Geschichte des dritten Kalenders.
Der Erzähler, ein junger König, macht eine Rundfahrt und wird mit Schiff und Mannschaft zum Magnetberg getrieben, wo alle Schiffe zerbrechen. Auf dem Berg steht eine Kuppel, darauf ein Reiter aus Messing, der daran schuld ist. Der König ersteigt den Berg. Auf einen Traum hin gräbt er einen Messingbogen und bleierne Pfeile aus, schießt den Reiter ab und begräbt das Pferd. Das Meer steigt, eine Messingfigur in einem Boot rudert ihn gen Heimat. Als er aber Gottes Namen sagt, kentert es. Schwimmend erreicht er eine Insel. Ein Schiff kommt, er ersteigt einen Baum und sieht einen Vater seinen Sohn mit Vorräten in eine unterirdische Wohnung bringen. Als der allein ist, geht er zu ihm und erfährt, dass er dort vor dem geschützt sein soll, der den Reiter abschoss, weil der ihn töten wird. Er glaubt es nicht, doch rutscht ihm das Messer aus und ersticht ihn. Er sieht den Vater vor Gram auch sterben. Das Meer zieht sich zurück, er kommt zu einem Schloss, wo zehn Einäugige sich jede Nacht mit Ruß schwärzen und selbst schlagen. Er will unbedingt den Grund wissen, lässt sich von Vogel Roch auf einen Berg tragen und kommt zu einem Palast. Dort verwöhnen ihn 40 Mädchen, jede Nacht schläft eine andere mit ihm. Nach einem Jahr aber gehen sie aus, er darf unterdessen in jede Kammer sehen, nur eine nicht. Er tut es doch, findet ein Flugpferd, das trägt ihn auf ein Schloss und schlägt ihm mit dem Schweif ein Auge aus. Es ist das Schloss der Einäugigen, doch sie nehmen ihn nicht mehr auf.
Die Brüder Grimm nennen das Märchen in ihrer Anmerkung zu Fitchers Vogel.[2] Die Verzweiflung des Kapitäns angesichts des Verhängnisses mag auch Wilhelm Hauff bei Die Geschichte von dem Gespensterschiff inspiriert haben. Paul Maars kürzere, kindgerechte Fassung Die beiden Türen in Der Tag, an dem Tante Marga verschwand und andere Geschichten beruht wohl auf dem Märchen.
Claudia Ott (Hrsg.): Tausendundeine Nacht. Wie alles begann. Nach der ältesten arabischen Handschrift in der Ausgabe von Muhsin Mahdi erstmals ins Deutsche übertragen und mit einem Anhang versehen von Claudia Ott. Titel der arabischen Originalausgabe: The Thousand And One Nights (Alf Layla wa-Layla). dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-14611-1, S. 166–193 (zuerst C.H. Beck, München 2006).
Einzelnachweise
↑Werner Bies: Phönix. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 10. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2002, S. 1028.