Weitere Nennungen sind 1372 Deze in einem Lied,[6][7] 1420 detz, descze in einer Klageschrift des Markgrafen Friedrich von Brandenburg gegen den Erzbischof Günther wegen der seit 1412 stattgefundenen Landesbeschädigungen,[8] 1448 Detze,[9] 1455 Deetze,[10] 1466 detze,[11] 1488 Deetze, Deez,[12] 1490 Deetz,[13] 1513 detze,[14] 1687 Deetze,[1] sowie 1804 Deetz oder Deetze, Dorf und Gut mit zwei Leinewebern, einer Schmiede und einer Windmühle,[15] die bis 1920 am Weg nach Querstedt stand.[16]
Das landtagsfähige Rittergut[17] Deetz war von vor 1448 bis 1805 im Besitz der Familie von Dequede. 1803 wurde der größte Teil der Äcker, alle Wiesen und Weiden und alle Pächte an die Untertanen veräußert. Das Restgut mit dem Patronat an der Kirche ging 1805 an die von Scheither. Von 1808 bis 1945 gehörte das Gut der Familie von Kröcher und Erben in Vinzelberg.[1] Der Wohnplatz Rittergut Deetz wurde zwischen 1890 und 1905 aufgelöst.
Das Gut liegt an der heutigen Straße Im Winkel. Es bestand früher aus einem Wohnhaus, verschiedenen Ställen und einer großen Scheune. Noch erhalten sind der Pferdestall und die beiden Doppelhäuser für die Gutsarbeiter, erbaut 1936. Das Wohnhaus ist bis 1975 als Kindergarten benutzt worden und wurde Ende der 1980er Jahre abgebrochen.[16]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 31 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 407 Hektar, zwei Kirchenbesitzungen hatten 14 Hektar und die Gemeinde 2 Hektar Land. Aufgeteilt wurden davon 82,7 Hektar auf 7 Landarbeiter, 8 Umsiedler und einen Industriearbeiter.[1]
Seit dem 1. Januar 2010 gehört der Ortsteil Deetz auch zur neu gebildeten Ortschaft Querstedt der Stadt Bismark (Altmark). Aus dem früheren Vorwerk Deetzerwarte ist der gleichnamige Wohnplatz entstanden, der heute zu Käthen gehört.[22]
Die evangelische Dorfkirche Deetz ist ein spätromanischer Feldsteinbau aus Schiff und eingezogenem quadratischen Chor. Der quadratische Westturm aus Backstein wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet.[30] Eine dendrochronologische Untersuchung einer Probe mit Waldkante des Neubau-Eichen-Dachwerkes lieferte ein Fälldatum um etwa 1478.[31]
Zu Pfingsten werden die Häuser mit Birkengrün geschmückt. Pfingstsonntag am Morgen ziehen verkleidete Deetzer Kinder, früher nur Jungen zwischen 10 und 15 Jahren, angeführt vom einen von ihnen, dem Pfingstmeier, mit einem mit Birkengrün geschmückten Handwagen durch das Dorf und „betteln“ um Geld und Eier. Früher saß im Wagen ein kleines Kind und machte mit Topdeckeln ordentlich Krach. Zu DDR-Zeiten wurden die Eier in der Eiererfassungsstelle „zu Geld gemacht“. Heute wird daraus wieder Eierback gebraten und gemeinsam verspeist. Beim Umzug wird der folgende Spruch aufgesagt:[16]
„Pfingstmeier wollen leben, müssen uns was schönes geben. Eier, Dreier und Stück Speck, gehen wir gleich wieder weg. Geben Sie uns bisschen Geld, freut sich auch die ganze Welt.“[16]
Sage – Die rote Erde bei Deetz
Die Sage über die „rote Erde“ wird verschieden überliefert, immer hatte jedoch eine große Schlacht bei Deetz stattgefunden.
Andreas Werner berichtet in seiner Magdeburger Chronik aus dem Jahr 1584 über eine Schlacht zu Zeiten des Magdeburger Erzbischofs Wilbrand im Jahr 1238 bei der „Tetzschen Warthe“: „Man findet noch bey heutigem Tage eine rothe Erde und viel Menschenknochen auf der Wahlstatt.“[32]
Beckmann berichtet im Jahr 1753, dass auf der Feldmark des Dorfes Klinke, nordwestlich von Deetz gelegen, in der Nähe der Poststraße Stendal-Gardelegen eine große Schlacht mit den Wenden oder mit den Harzgrafen stattgefunden habe. Die Felder wurden daher die „Kriegsländer“ genannt. Mitten darauf stand ein „Heldenbett“, also ein Großsteingrab, „dat Pumpelgraft“ genannt.[33]
Jodocus Temme verlegte im Jahre 1839[34] den Einfall der Harzgrafen von Wernigerode und von Regenstein und des Ritters Busso von Alvensleben in die Altmark von 1372[35] weiter zurück in den Teltow-Krieg und Magdeburger Krieg zwischen 1240 bis 1244 an die „Dentzer Warte“. „In dieser Schlacht verloren viele Menschen… das Leben, also daß die Erde davon ganz roth wurde“.[34]
Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S.68–74, Deetz.
Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, S.423, 427, 484, 553, 639, doi:10.35998/9783830529965.
Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.98.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.489–492, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.199 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
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Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB1002381223, S.18.
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Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.62 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.7 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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Ulf Frommhagen, Steffen-Tilo Schöfbeck: Städte - Dörfer - Friedhöfe. Archäologie in der Altmark. Band 2. Vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit. Baumringdatierung - Verfahren der »Datierung von Bauhölzern« in der Altmark (= Hartmut Bock [Hrsg.]: Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band8). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, S.485.
↑Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, II. Kapitel, Spalten 256, 257 (uni-potsdam.de).