Schraven war Mitbegründer des „Nachrichtenbüros Zentralasien/Kirgisien“. 1996 wurde er Gründungsgeschäftsführer der taz-Redaktion Ruhr. Neben seiner Tätigkeit als Journalist arbeitete er drei Jahre als Dozent im Bereich Nachrichtenschreiben der Universität Essen.
Nach Stationen bei der taz und bei der Süddeutschen Zeitung war er ab 2007 Wirtschaftsreporter der Welt-Gruppe, verantwortlich für die Energieberichterstattung.
Im Jahr 2007 war Schraven Mitbegründer des Blogs "Die Ruhrbarone"[4]. 2010 schied er aus dem Blog aus – und war dort nur noch gelegentlich als Gastautor tätig.[5] Die Ruhrbarone werden seit Anfang der 2020er Jahre von einigen Kommentatoren ideologisch den Antideutschen zugerechnet.[6][7][8] Das Blog existierte 2010 bis 2013 auch in Form gedruckter Ausgaben.
Seit 2021 ist er Vorstand des Forums Gemeinnütziger Journalismus, in dem sich Medien des gemeinnützigen Journalismus mit Gewerkschaften, Medienorganisationen und Stiftungen zusammengetan haben, um gemeinnützigen Journalismus als dritte Säule des deutschen Mediensystems zu etablieren.[15]
Kontroversen
Schraven veröffentlichte zusammen mit Georg Kontekakis bei Correctiv den Artikel „EXKLUSIV: Spitzenfrau der AfD in Nordrhein-Westfalen arbeitete als Prostituierte“, der einer AfD-Kandidatin für die unmittelbar bevorstehende Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017 Hobby-Prostitution im Internet nachwies. Die Autoren begründeten die Veröffentlichung damit, eine solche Tätigkeit stehe im Gegensatz zu dem von der Partei propagierten Frauenbild und mache die Politikerin „erpressbar“. Der Artikel wurde in den sozialen Medien heftig kritisiert, auch zahlreiche Journalisten äußerten sich negativ. Das Landgericht Düsseldorf untersagte Correctiv zunächst, den Artikel weiter zu verbreiten.[16][17][18][19] Das Oberlandesgericht Düsseldorf urteilte schließlich in letzter Instanz, die Berichterstattung über die Prostitution der AfD-Landtagsabgeordneten sei „zulässig“ gewesen. Der Artikel befasse sich „grundsätzlich mit einer Thematik von gesellschaftlicher bzw. politischer Relevanz von allgemeinem Interesse“. Das Urteil ist rechtskräftig.[20]
Privates
Schraven ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und wohnt in Bottrop.
2013 wurde er als Autor des Comic Kriegszeiten, Carlsen Verlag, gemeinsam mit dem Zeichner Vincent Burmeister für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert[22]
2013 bekam die WAZ für Enthüllungen im Fall Kaykin den Schweizer Wolfgang-Fichtner-Preis. Der mit 10.000 Schweizer Franken dotierte Preis wird für Enthüllungen von Korruption und Vetternwirtschaft im deutschsprachigen Raum verliehen.[23]
2014 wurden Schraven und das Team von Correctiv in der Kategorie „Newcomer“ als Journalist des Jahres ausgezeichnet. Correctiv probiere „neue Journalismus-Finanzierung“ und habe „eine Debatte über die Gemeinnützigkeit journalistischen Tuns“ entfacht, hieß es in der Begründung der Jury.[24]
2015 erhielt er einen Grimme Online Award für die Gesamtverantwortung über die Recherchen zum Abschuss von Flug MH17[25] von Correctiv. Die Jury lobte die Arbeit als „hartnäckig und mit langem Atem“. Die Geschichte MH17 – Die Suche nach der Wahrheit sei das „Ergebnis einer großen Rechercheleistung, perfekt aufbereitet.“[26]
2015 wurde sein Buch Weisse Wölfe (illustriert von Jan Feindt) mit dem Deutschen Reporterpreis in der Kategorie „Innovation“ ausgezeichnet.
2016 wurde er als Journalist des Jahres von der Jury des Medium Magazins als Teamleiter in der Kategorie „Team des Jahres“ ausgezeichnet.[27]
2014: Zechenkinder: 25 Geschichten über das schwarze Herz des Ruhrgebiets, Ankerherz-Verlag, ISBN 978-3-940138-54-5, zusammen mit Uwe Weber (Fotograf).
2015: Autor des Comic WEISSE WÖLFE. Eine graphische Reportage über rechten Terror, CORRECTIV, gezeichnet von Jan Feindt, ISBN 978-3-9816917-0-2.
2018: Autor des Comic Unter Krähen: Aus dem Inneren der Republik, CORRECTIV, gezeichnet von Vincent Burmeister, ISBN 978-3981740097
2019: Autor des Buches Mafia in Deutschland, erschienen im Ullstein-Verlag mit Maik Meuser und Wigbert Löer, ISBN 978-3548377605[34]
↑Eva Schweitzer: Links blinken, rechts abbiegen: Die unheimliche Allianz zwischen Neurechten, woken Antideutschen und amerikanischen Neokonservativen. Westend Verlag GmbH, 2021, ISBN 978-3-86489-819-8 (google.de [abgerufen am 27. November 2023]).
↑Saba-Nur Cheema: Antisemitismus: Die deutsche Debatte ist von Obsessionen geprägt. In: Die Zeit. 14. Juni 2022, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 27. November 2023]).
↑Meron Mendel: Über Israel reden: Eine deutsche Debatte. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023, S. 146.