1899 bestand im Ludwigsbahnhof eine Telegrafenmeisterei, die nun in „Telegraphenmeisterei I“ umbenannt und durch eine „Telegraphenmeisterei II“ ergänzt wurde. Insgesamt gab es damals innerhalb des Direktionsbezirks Mainz noch zwei weitere Telegrafenämter in Mainz und ein ebenfalls neu eingerichtetes im Bahnhof Bingerbrück.[2]
Anfang des 20. Jahrhunderts konnten sowohl der Ludwigsbahnhof als auch der Main-Neckar-Bahnhof dem wachsenden Verkehr nicht mehr gerecht werden. Auch lagen sie zu nah am Stadtkern, um erweitert werden zu können. Deshalb wurden sie 1912 durch den neuen Hauptbahnhof Darmstadt ersetzt. Dieser lag etwa 800 Meter weiter westlich und zum Zeitpunkt des Baus noch außerhalb der Stadt.[3] Für den Güterverkehr wurde der Bahnhof am 27. April 1912, geschlossen. Am 1. Mai 1912 wurde auch der größte Teil des Personenverkehrs auf den neuen Hauptbahnhof verlegt. Ausgenommen war zunächst noch der Verkehr der Odenwaldbahn einschließlich des Verkehrs nach Groß-Zimmern, weil einige Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem neuen Hauptbahnhof nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnten. Erst ab dem 15. Mai 1912 wurden auch diese Verbindungen in den neuen Hauptbahnhof eingeführt und der alte Bahnhof geschlossen.[4]
Während des Ersten Weltkriegs wurde das Empfangsgebäude als Unterkunft des Mitte 1917 aufgelösten II. Ersatzbataillons des hessischen Infanterieregiments Nr. 115 genutzt. In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen diente es verschiedenen städtischen Dienststellen als Amtsgebäude. Nach der Zerstörung durch den alliierten Luftangriff auf Darmstadt im Zweiten Weltkrieg wurde die Ruine 1955 abgerissen.
Karl Aßmann und Wolfgang Bleiweis: Eisenbahnknoten Darmstadt im Wandel der Zeiten. 1987.
Ferdinand Scheyrer: Geschichte der Main-Neckar-Bahn. Denkschrift zum Fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des Betriebs der Main-Neckar-Bahn am 1. August 1846. 1896, Nachdruck 1996.
↑Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter vom 4. März 1899. 3. Jahrgang, Nr. 10. Bekanntmachung Nr. 85, S. 68.
↑Stephan Hoffmann: Darmstadts Bahnhöfe. Die Entwicklung zum südhessischen Knotenpunkt. In: Eisenbahn-Kurier. Nr. 490, Juli 2013, S. 59.
↑Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 16. März 1912, Nr. 14. Bekanntmachung Nr. 161, S. 82.