Iraschko begann 1993 beim WSV Eisenerz mit dem Fußballspielen. 2003 wechselte sie in die ÖFB Frauen-Bundesliga zum Innsbrucker AC und nach der Auflösung dessen Frauenmannschaft 2006 zum FC Wacker Innsbruck.[1]2008, 2009 und 2010 wurde sie mit der Mannschaft hinter dem Serienmeister SV Neulengbach österreichische Vizemeisterin, 2009 und 2012 stand sie im österreichischen Pokalfinale.
Karriere als Skispringerin
Iraschko war ab 1995 Skispringerin. In den Jahren 2000 bis 2002, 2005 und 2010 gewann sie insgesamt fünfmal die Gesamtwertung des FIS Ladies Grand Prix. Sie stellte im Jahr 2003 den Rekord für den bis dahin vermutlich weitesten Sprung einer Frau auf. Beim Skifliegen am Kulm in Tauplitz erreichte sie eine Weite in der Nähe der 200-Meter-Marke. Da keine elektronische Weitenmessung aktiv war, wird der Sprung nicht immer als Weltrekord gewertet, galt aber 20 Jahre lang als unangefochtener Weltrekord. Sie ist mehrfache österreichische Meisterin im Skispringen und hat zahlreiche Einzelspringen auf internationaler Ebene gewonnen. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2009, bei der das Damenskispringen zum ersten Mal ausgetragen wurde, wurde sie Vierte und bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2011 in Oslo konnte sie ihren ersten Weltmeistertitel erringen. Im September 2010 erreichte die Österreicherin beim Continental-Cup-Springen auf dem Lysgårdsbakken eine Weite von 106,5 m und übertraf damit den Schanzenrekord von Espen Bredesen aus dem Jahr 1994.[2]
Im Jänner 2011 begann sie die vierjährige Ausbildung als Spitzensportlerin bei der Bundespolizei. Am 3. Dezember 2011 gab sie ihr Debüt im Weltcup in Lillehammer, wurde Vierte, konnte im ersten Weltcupjahr zweimal ein Weltcupspringen in Hinzenbach gewinnen und wurde im Gesamtweltcup Zweite. Beim Weltcupspringen am 12. Jänner 2013 in Hinterzarten stürzte sie und zog sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes sowie beider Menisken des linken Knies zu.[3] Das Comeback erfolgte im Dezember 2013.
Bei den Olympischen Winterspielen 2014 gewann sie beim ersten olympischen Damenspringen auf der Normalschanze die Silbermedaille hinter der Deutschen Carina Vogt. Wenig später musste Iraschko-Stolz die Saison 2013/14 aufgrund eines neuerlichen Meniskuseinrisses vorzeitig beenden.[4] Am 15. Mai 2014 wurde Iraschko-Stolz als SteiermarksSportlerin des Jahres ausgezeichnet.[5]
Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2015 in Falun gewann Iraschko-Stolz die Bronzemedaille von der Normalschanze und belegte im Mixed-Teamwettbewerb den vierten Rang. Im Weltcup 2014/15 war sie bei 13 Bewerben fünf Mal siegreich und erreichte fünf weitere Podestplatzierungen. Beim letzten Saisonbewerb in Oslo reichte ihr der fünfte Platz, um zum ersten Mal den Gesamtweltcup – vor der Japanerin Sara Takanashi – zu gewinnen.
In der Saison 2015/16 konnte sie zwei weitere Weltcupspringen für sich entscheiden und sprang insgesamt elf Mal auf das Podium. Bei den weiteren Wettbewerben landete sie nur einmal nicht in den Top Ten. Trotz dieser Ergebnisse und einem persönlichen Punkterekord von 1139 Punkten wurde sie nur Zweite im Gesamtweltcup hinter der überlegenen Sara Takanashi. In der Weltcup-Saison 2016/17 war sie weniger erfolgreich. Sie erzielte vier Podiumsplatzierungen und landete im Gesamtweltcup auf Rang sieben. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2017 belegte sie den neunten Rang im Einzelwettbewerb. Im Mixed-Teamwettbewerb holte sie zusammen mit Michael Hayböck, Jacqueline Seifriedsberger und Stefan Kraft die Silbermedaille als Zweiter hinter Deutschland.
Nachdem sich Iraschko-Stolz im April 2017 nach einer Knorpelfraktur am rechten Knie operieren ließ, musste sie sich während der Vorbereitung auf die Olympiasaison im November 2017 erneut am Knie operieren lassen.[6] Damit verpasste sie den ersten Teil der Saison 2017/18 und konnte erst am 20. und 21. Jänner 2018 in Planica im Rahmen des Continental Cups in die Saison einsteigen. An diesem Wochenende konnte sie direkt beide Wettbewerb für sich entscheiden. Eine Woche später gab sie dann ihr Comeback im Weltcup in Ljubno. Nach Rang vier am ersten Tag gewann sie das zweite Springen und konnte den 13. Weltcupsieg ihrer Karriere feiern. Nach ihrem Weltcup-Comeback startete sie bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang und belegte dort im Einzelwettbewerb auf der Normalschanze den sechsten Platz. Nach den Olympischen Winterspielen gewann sie beide COC-Springen in Brotterode und erreichte drei weitere Podestplatzierungen im Weltcup. Obwohl sie einen Großteil der Saison verpasste, landete sie noch auf Rang sieben im Gesamtweltcup.
Die Saison 2018/19 begann erneut mit einer Verletzung. Am 26. November 2018 stürzte sie im Training zum Weltcupauftakt in Lillehammer.[7] An den beiden Springen auf der Normalschanze am 30. November und am 1. Dezember konnte sie allerdings teilnehmen und belegte die Ränge elf und sechs. Am darauffolgenden Bewerb auf der Großschanze gelang ihr mit Platz drei sogar eine Podestplatzierung. Am 12. Jänner 2019 gewann sie auf der Großschanze in Sapporo ihren ersten Saisonbewerb und eine Woche später am 18. Jänner 2019 ebenso auf der Zaō-Normalschanze in Yamagata. Beim Teambewerb am darauffolgenden Tag belegte sie gemeinsam mit Jacqueline Seifriedsberger, Eva Pinkelnig und Chiara Hölzl Rang zwei hinter dem deutschen Team. Bei den Weltmeisterschaften 2019 in Seefeld in Tirol konnte das Team in der gleichen Besetzung erneut hinter Deutschland die Silbermedaille gewinnen. Im Einzelwettbewerb gewann sie hinter der Norwegerin Maren Lundby und der Deutschen Katharina Althaus die Bronzemedaille. Im abschließenden Mixed-Team-Wettbewerb wurde sie gemeinsam mit Eva Pinkelnig, Philipp Aschenwald und Stefan Kraft Vizeweltmeisterin hinter der deutschen Mannschaft.
Zum Saisonauftakt 2019/20 in Lillehammer erreichte Iraschko-Stolz lediglich die Ränge 23 und 15. Nach eigenen Angaben sprang sie „einfach nur schlecht“ und verband dies mit einer Kritik am Trainerteam rund um Cheftrainer Harald Rodlauer.[8] Obwohl sie nach ihrem Frust-Interview mit internen Konsequenzen zu rechnen hatte, wurde sie für das zweite Weltcup-Wochenende in Klingenthal nominiert, wo sie sich mit durchgehend starken Sprüngen und dem sechsten Rang im Einzelspringen verbessert zeigte. Im weiteren Saisonverlauf gelang ihr zweimal als Dritte der Sprung aufs Podest. Darüber hinaus war sie gemeinsam mit Marita Kramer, Chiara Hölzl und Eva Pinkelnig Teil des ersten österreichischen Teamsieges von der Zaō-Schanze in Yamagata.
Am 26. Februar 2021 gewann sie bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf gemeinsam mit Sophie Sorschag, Chiara Hölzl und Marita Kramer die Goldmedaille im Teambewerb auf der Normalschanze mit 1,4 Punkten Vorsprung auf das slowenische Team.[9] Zwei Tage später gewann sie auf derselben Schanze erneut mit Marita Kramer, sowie Michael Hayböck und Stefan Kraft die Bronzemedaille im Mixed-Teambewerb.[10]
Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking, wo Iraschko-Stolz mit einer Knieverletzung antrat, wurde sie im Einzelwettbewerb Zwölfte und mit der österreichischen Mixed-Mannschaft Fünfte. Aus gesundheitlichen Gründen beendete sie die Weltcup-Saison danach vorzeitig.[11]
Im September 2023 gab sie, aufgrund ihrer langanhaltenden Knieprobleme, ihr Karriereende bekannt.[12]
Privates
Iraschkos lesbische Orientierung wurde im Februar 2012 erstmals in der Presse angesprochen.[13][14][15] Am 31. August 2013 ging sie in Innsbruck mit ihrer Lebensgefährtin eine eingetragene Partnerschaft ein, was auch als gesellschaftspolitisches Statement verstanden werden soll.[16] Ihr Vater Hans Peter Iraschko (SPÖ) war über 32 Jahre lang Mitglied des Eisenerzer Gemeinderats und zuletzt seit 2020 Zweiter Vizebürgermeister der Stadt Eisenerz, ehe er am 21. September 2023 schriftlich seinen Rücktritt bekanntgab.[17][18]
↑Irene Heisz werk=Tiroler Tageszeitung Online: „Ich bin, wie ich bin – eben ganz normal“. Die Wahltirolerin Daniela Iraschko ist eine Weltklasse-Skispringerin und Fußballtorhüterin. Sie will hoch hinaus, weit hinunter – und eine Wohnung mit einer Feuerwehrstange. 5. Februar 2012, archiviert vom Original am 30. Juni 2013; abgerufen am 4. September 2013.