Jef de Veuster wurde als siebtes Kind einer Bauernfamilie geboren. Nach Abschluss der Volksschule arbeitete er vier Jahre auf dem elterlichen Hof und wurde dann von seinem Vater auf eine Handelsschule geschickt. Er sehnte sich aber nach einem Leben in der kirchlichen Mission. Daher trat er 1860 in das belgische Mutterhaus der Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes in Löwen ein und erhielt den OrdensnamenDamian. 1863 wurde er in die Mission auf die Sandwich-Inseln (den heutigen US-Bundesstaat Hawaii) entsandt. Dort empfing er schon zwei Monate später die Priesterweihe in der Kathedrale von Honolulu und wurde zunächst auf die Insel Hawaiʻi, nach Puna und Kohala, gesandt. Pater Damian war für seine gute Konstitution bekannt und erbaute eine Reihe von Kapellen mit eigenen Händen. Auf eigene Bitte hin ließ er sich 1873 auf die Insel Molokaʻi bringen, wo in einem schwer zugänglichen und durch hohe Klippen eingefassten Gebiet (Kalawao) etwa 600 Leprakranke von der Gesellschaft ausgestoßen und ohne jede medizinische Betreuung lebten. Durch sein Wirken unter den Kranken erlangte Pater Damian große Bekanntheit und Verehrung als „Apostel der Leprakranken“. Schließlich infizierte er sich mit der damals tödlichen Krankheit. 1885 wurde sie von Eduard Arning diagnostiziert, vier Jahre später starb Pater Damian. Seine sterblichen Überreste wurden 1936 auf der Mercator[1] nach Belgien überführt und in der Krypta der Klosterkirche St. Antonius[2] am Pater Damiaanplein in Löwen beigesetzt, die heute zu einer Stätte der Verehrung geworden ist. Das Pater Damiaancentrum, ein Dokumentations- und Begegnungszentrum, befindet sich ebenda (Sint-Antoniusberg 5).
Pater Damian ist der Schutzpatron der Leprakranken. Dieses Patronat wurde in den 1980ern von Aids-Selbsthilfeeinrichtungen inoffiziell übernommen, da Infizierte und Erkrankte teilweise ebenso wie Aussätzige behandelt wurden. Mehrere Damien Centers und Damien Ministries weltweit widmen sich der Betreuung HIV-positiver und an Aids erkrankter Menschen.[4][5][6] In der episkopalen Kirche St. Thomas the Apostle in Hollywood ist ihm die einzige dem Andenken an den Folgen von Aids verstorbenen Menschen gewidmete Kapelle geweiht.[7]
Die „Fondation Damien“ besteht seit 1964. Diese belgische Organisation bekämpft Lepra und Tuberkulose in 16 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Außerdem finanziert sie die wissenschaftliche Erforschung dieser Krankheiten. Mehr als die Hälfte des Finanzaufwandes werden durch Spenden der belgischen Bevölkerung getragen. Hierzu organisiert die Stiftung alljährlich am letzten Januar-Wochenende eine Spendenkampagne.
In Belgien erschien am 25. Januar 1964 eine Briefmarkensonderausgabe mit dem Porträt des hl. Damian de Veuster zum Kampf gegen den Aussatz. Sowohl auf Hawaii als auch in Belgien erinnern zahlreiche Denkmale an Damian de Veuster.
Gavan Daws: Damian De Veuster. „Den Aussätzigen ein Aussätziger geworden“. Mit einem Nachwort von Christian Feldmann. Herder, Freiburg-Basel-Wien 1988.