Schultz wuchs in einem reinen Frauenhaushalt auf; ihr Vater beging im Zweiten Weltkrieg Selbstmord. Nach einigen Semestern Studium der Publizistik, Nordamerikanistik und Romanistik in West-Berlin ging sie in die USA. 1965 schloss sie dort mit einer Masterarbeit zum Thema „The Role of Broadcasting in Africa with Special Emphasis on West Africa“ ihr Studium in Rundfunk, Fernsehen und Film an der University of Michigan ab. Ihr Traum, dort als Dokumentarfilmerin im Fernsehen zu arbeiten, zeigte sich aber als nicht realisierbar: „Mein Bewerbungsgespräch bei CBS oder NBC lief dann so, dass mich die Herren fragten: ‚Was meinen Sie denn, wofür wir hier Frauen einstellen?‘ Das war eine rhetorische Frage – und die Antwort: ‚Ja, als Reinemachefrauen und als Sekretärinnen.‘“[1] 1965 unterrichtete Schultz am Rust College im Marshall County.
Ihr Preisgeld investierte Schultz zum einen in den Aufbau eines Audre Lorde Archivs an der FU Berlin,[9] zum anderen in einen Dokumentarfilm über die Berliner Jahre von Audre Lorde. Diesen drehte Schultz als Produzentin und Regisseurin, das Drehbuch schrieb sie gemeinsam mit ihrer Partnerin Ika Hügel-Marshall und Aletta von Vietinghoff. Der Film hatte 2012 auf der Berlinale seine Premiere und wurde auf zahlreichen weiteren internationalen Festivals gezeigt.[10][11]
Sie setzt sich auch weiterhin für Frauen ein. Daher hat sie erreicht, dass eine Straße in Kreuzberg nach Audre Lorde umbenannt werden wird.[2][12]
Wissenschaftspolitische Aktivitäten und Mitgliedschaften
1974–1986: Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien
1974–2001: Mitbegründerin und Mitglied des Feministischen Frauen Gesundheits Zentrums (FFGZ) in Berlin[13]
1983–1985: Mitglied im ersten Beirat der Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauenstudien und Frauenforschung an der Freien Universität Berlin
1991 Mitbegründerin des Studienzentrums Geschlechterverhältnisse in der Sozialarbeit / Sozialpädagogik an der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Berlin[6]
Dagmar Schultz, Simone Langenheder: Die Entwicklung der Frauengesundheitszentren in der Bundesrepublik Deutschland und ihre Bedeutung für die Gesundheitsversorgung von FrauenBMFSFJ 1996
Dagmar Schultz: Ein Mädchen ist fast so gut wie ein Junge: Sexismus in der Erziehung. Band 1: Interviews, Berichte, Analysen. 2. Auflage 1980 ISBN 978-3-922166-00-9
Dagmar Schultz: Ein Mädchen ist fast so gut wie ein Junge: Sexismus in der Erziehung. Band 2: Schülerinnen und Pädagogen berichten. 1979 ISBN 978-3-922166-09-2
Ika Hügel-Marshall, Chris Lange, May Ayim, Ilona Bubeck, Gülşen Aktaş, Dagmar Schultz: Entfernte Verbindungen. Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung. 1993 ISBN 978-3-922166-91-7
Edith Hoshino Altbach, Jeanette Clausen, Dagmar Schultz, Naomi Stephan: German Feminism: Readings in Politic and Literature. SUNY Press Albany 1984 ISBN 978-0-87395-841-7 (eingeschränkte Vorschau)
Dagmar Schultz: Changing political nature of workers’ education: a case study of the Wisconsin School for Workers. 1972
mit Nivedita Prasad und Ika Hügel-Marshall (Hrsg.): „May Ayim. Radikale Dichterin, sanfte Rebellin“. Anthologie mit Texten verschiedener Autorinnen und mit unveröffentlichten Gedichten und Texten von May Ayim. Unrast Verlag, Münster 2021, ISBN 978-3-89771-094-8.
Filmographie
2007, Hoffnung im Herz – Mündliche Poesie, Ein Film über May Ayim als Co-Produzentin neben Maria Binder OCLC39657930
↑May Ayim. durch liebe, mut und wut bin ich gewachsen In: Nivedita Prasad, Ika Hügel-Marshall (Hrsg.): „May Ayim. Radikale Dichterin, sanfte Rebellin“. Anthologie mit Texten verschiedener Autorinnen und mit unveröffentlichten Gedichten und Texten von May Ayim. Unrast Verlag, Münster 2021, ISBN 978-3-89771-094-8. S. 59
↑Hannelore Faulstich-Wieland: Rezension zu „Das Geschlecht läuft immer mit“ von Dagmar Schultz. In: Zeitschrift für Frauenforschung. 1992 Heft 3 Band 10, S. 106–107, ISSN0946-5596