Bereits in den späten 1940er Jahren waren die Danske Statsbaner in Kontakt mit dem General-Motors-Konzern (GM). Dort wurde die Staatsbahn auf die seit 1939 gebauten amerikanischen Standardlokomotiven der F-Reihe von Electro-Motive Diesel (EMC), damals eine Tochter von GM, aufmerksam.
Das Konzept von EMC sah vor, mehrere dieser 108 Tonnen schweren Lokomotiven zu einer mehrteiligen Einheit zu kuppeln, um so die für eine bestimmte Traktion benötigte Leistung zu erhalten. Die als A-Units bezeichnete Variante war mit einem kompletten Führerstand an nur einem Ende ausgerüstet. Diese Maschinen waren überwiegend für den Güterzugdienst bestimmt. Eine Personenzugvariante erschien als E-Reihe von EMC schon 1937, die die Achsfolge (A1A)’(A1A)’ aufwies und über zwei Motoren mit insgesamt 2000 PS Leistung, später bis 2400 PS, verfügte. 1941 übernahm General Motors die EMC und Winton Company und brachte beide Firmen als Electro Motive Division (EMD) in den Konzern ein. Gleichzeitig wurde der neue EMD-567-Motor vorgestellt, der fast allen GM-EMD-Loks bis 1965 als Antrieb dienen sollte.
Die Bezeichnung NOHAB AA16 für die europäische Lizenz-Variante erfolgte nach dem Lizenznehmer Nydqvist och Holm AB / NOHAB im schwedischen Trollhättan, der 1949 die Lizenzen zum Bau von EMD-Dieselloks erhielt. Diese dieselelektrische Lok wurde von vielen Bahnverwaltungen in Ost- und Westeuropa in Varianten mit den Achsfolgen Co’Co’ oder (A1A)(A1A) beschafft.
Nydqvist och Holm überarbeitete die Konstruktion, wobei das engere UIC-Umgrenzungsprofil eine wesentliche Rolle spielte. Das Dach musste stärker als bei den Übersee-Lokomotiven zur nunmehr tiefer liegenden Dachseitenkante gekrümmt werden. Dies hatte Auswirkungen auf die Lage der Seitenfenster, die dadurch weiter herunter gezogen wurden. Somit mussten die Außenenden der Führerstands-Frontscheiben etwas mehr nach unten gezogen werden, was ihnen ihr markantes, etwas trapezförmiges Aussehen verlieh. Die typische Vorderschnauze wurde noch stärker als bei den amerikanischen und australischen Modellen geneigt, um die Stoßkräfte der in Europa üblichen Seitenpuffer besser aufnehmen zu können.
Beschaffung und technische Daten
Zwischen 1960 und 1962 wurden 45 Lokomotiven dieses Typs in zwei Serien beschafft. Sie wurden sowohl für Güter- wie auch für Personenzüge eingesetzt. Mit 16 Tonnen Achslast waren sie freizügig einsetzbar, da verschiedene Nebenbahnen nur für diese geringere Achslast zugelassen waren. Alle MX (II)-Loks hatten die Einrichtung zur Vielfachsteuerung für Mehrfachtraktion bis zu drei Lokomotiven, die nach US-Norm mit 650 Volt Gleichstrom arbeitete. Die MX 1011 bis 1020 erhielten Steuereinrichtungen für den Wendezugeinsatz im Kopenhagener Vorortverkehr.
Wie alle dänischen Loks und Wagen waren die Lokomotiven bis 1972 in einem braunen Farbton gehalten. Danach wechselte die Farbgebung auf einen schwarzen Anstrich mit rot abgesetzten Fahrzeugenden, was sich bis 1982 hinzog.
Die MX (II) hat auf einer Seite ein teilweise vergrößertes Lüftergitter und im Gegensatz zu anderen NOHAB-Loks kein durchgehendes Lüfterband.
Einsatz und Verbleib
Bei den DSB wurden die Lokomotiven für sämtliche Zugarten verwendet, in ihren letzten Betriebsjahren noch vor leichten und mittelschweren Güterzügen. Seit 1992 wird dieser Lokomotivtyp bei den DSB nicht mehr eingesetzt.
Einige der Maschinen wurden von den DSB ausgemustert und verschrottet oder einer besonderen Verwendung zugeführt:
Alle anderen Lokomotiven wurden teils betriebsfähig, teils als Ersatzteilspender veräußert. Bei den dänischen Privatbahnen ist die Lok im Güterverkehr weiterhin im Einsatz. Seit dem Rückzug von Railion Danmark A/S aus der Fläche sind diese Gesellschaften mit ihrem Lokomotivbestand verstärkt gefragt. Zudem erwarben schwedische Bahnunternehmen gebrauchte Lokomotiven.
ØSJS MX (Østsjællandske Jernbane Selskab)
1003: 1992 als Ersatzteilspender übernommen und anschließend verschrottet
1004: 1991 von DSB, nicht in Betrieb genommen, 1991 als Ersatzteilspender an Lollandsbanen
1005: 1991 von DSB – MX 42 – 2009 an Regionstog A/S
1006: 1992 von DSB – MX 43 – 2007 an CFL cargo Danmark ApS
1023: 1989 von DSB – MX 41 – 2007 an CFL cargo Danmark ApS
1036: 1990 von DSB als Ersatzteilspender übernommen, 1992 an Lollandsbanen verkauft
LJ M (Lollandsbanen)
1004: 1991 von Østsjællandske Jernbane Selskab übernommen, Ersatzteilspender, LJ M 37 – 2006 an Svensk Tågkraft AB
1031: 1988 von DSB – LJ M 34 – 2006 an Svensk Tågkraft AB
1033: 1988 von DSB – LJ M 35 – 2006 an Svensk Tågkraft AB
1034: 1991 von DSB als Ersatzteilspender, 1994 verschrottet
1043: 1991 von DSB – LJ M 36 – 2009 an Regionstog A/S
SB M (Skagensbanen)
1007: 1994 von DSB als Ersatzteilspender
1038: 1994 von Odsherred Jernbane – SB M 10 – 2001 an Nordjyske Jernbaner A/S
1041: 1993 von DSB – SM M 9 – 2001 an Nordjyske Jernbaner A/S
OHJ MX (Odsherred Jernbane)
1008: 1987 von DSB – OHJ MX 101 – 2003 an Vestsjællands Lokalbaner A/S
1009: 1987 von DSB – OHJ MX 102 – 2001 an Nordjyske Jernbaner A/S
1010: 1987 von DSB – OHJ MX 103 – 2003 an Vestsjællands Lokalbaner A/S
1029: 1988 von DSB – OHJ MX 104 – 2003 an Vestsjællands Lokalbaner A/S
1038: 1990 von DSB – nicht umgezeichnet, 1994 an Skagensbanen
↑Torben Andersen: DSB litra MX Type 567. Tekniske specifikationer for MX 1001–1045. In: Lokomotivets forlag (Hrsg.): Nohab GM diesellokomotiver i Danmark. Næstved 1999, ISBN 87-90779-01-0, S.62–70.
↑Jan Eriksen: Radiostyrede tog til Thisted. Jernbanen.dk, abgerufen am 13. Januar 2016 (ATCS = Advanced Train Control System).
Anmerkungen
↑Im Rahmen der Standardisierung der Motoren der DSB-Diesellokomotiven und weil EMD keine Ersatzteile mehr für die 567er-Motoren liefern konnte, wurden die Lokomotiven MX 1008–1010, 1016–1020, 1036 und 1042 zusammen mit allen MY (II)-Motoren mit Buchsen und Kolben aus der Motorbaureihe EMD 645 E ausgestattet, ähnlich denen, die in der Baureihe MZ verbaut sind. Die Leistung der umgebauten Motoren wurden beibehalten, die Drehzahl jedoch wurde von 835/min auf 905/min erhöht, um kritische Schwingungen des Motors zu vermeiden. Es war geplant, die gesamte Baureihe umzubauen. Auf Grund deren Alters wurden aber nur die genannten Lokomotiven umgerüstet.
Weblinks
Commons: DSB MX – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
DSB motorlokomotiver. DSB Litra MX (II). In: jernbanen.dk. Abgerufen am 22. Januar 2016 (dänisch).