DIGNITY - Dänisches Institut gegen Folter

DIGNITY - Dänisches Institut gegen Folter (dänisch: DIGNITY - Dansk Institut mod Tortur; englisch: DIGNITY - Danish Institute Against Torture) ist der Name einer Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Kopenhagen. Die Aktivitäten der Einrichtung zielen auf die Abschaffung von Folter und organisierter Gewalt durch Prävention von Folter, Rehabilitierung von Folterüberlebenden sowie die Aufklärung, Dokumentation und Kommunikation über Folter auf wissenschaftlicher Basis.[1]

Geschichte

DIGNITY wurde am 30. Oktober 1982 in Kopenhagen unter der Bezeichnung Rehabiliteringscenter for Torturofre RCT (Rehabilitationszentrum für Folteropfer RCT) von einer Gruppe dänischer Ärzte gegründet zu der die bekannte dänische Neurologin Inge Genefke gehörte.[2] Die medizinische Betreuung durch RCT wurde zunächst in der neurologischen Abteilung des Universitätsklinikums Kopenhagen durchgeführt. Seit 1984 verfügt das Zentrum über eigene Räumlichkeiten.[3]

1985 gründete das Zentrum den Internationalen Rehabilitationsrat für Folteropfer (International Rehabilitation Council for Torture Victims IRCT) als private, humanitäre Organisation gegründet. 1997 wurden das RCT und das IRCT in zwei unabhängige Organisationen aufgespalten. Das IRCT ist heute ein internationaler Dachverband für Rehabilitationszentren und -organisationen und DIGINITY Mitgliedsorganisation.[4][5]

2012 erhielt das Rehabiliteringscenter for Torturofre RCT den heutigen Namen.[6]

Aktivitäten

Das Institut arbeitet an Projekten, um die Folgen von Folter zu behandeln und zu dokumentieren, klinische Diagnosen und Behandlungsmethoden für Überlebende von Folter zu entwickeln sowie Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer zur Prävention und Aufklärung von Folter durchzuführen. Die Einrichtung ist in Dänemark und auf internationaler Ebene aktiv. Neben der Hauptverwaltung mit etwa 150 Mitarbeitenden in Kopenhagen ist DIGNITY unter anderem in Nordafrika und dem mittleren Osten etwa über eine Niederlassung in Tunesien präsent.[7]

Einrichtungen und Projekte

Rehabilitationsklinik

DIGNITY unterhält eine eigene, private Rehabilitationsklinik in Kopenhagen, in der seit 1982 mehr als 5000 Folteropfer und traumatisierte Flüchtlinge behandelt wurden. Die Klinik wurde von der dänischen Gesundheitsbehörde (Sundhedsstyrelsen) als spezialisiertes nationales Zentrum für die Behandlung von schwer traumatisierten Flüchtlingen anerkannt.[8][9]

Dänische Trauma-Datenbank für Flüchtlinge

Die dänische Trauma-Datenbank für Flüchtlinge (englisch: Danish Trauma Database for Refugees DTD) ist eine Forschungsdatenbank, die sechs nationale Zentren vereint, welche die Behandlungen für traumatisierte Flüchtlinge anbieten. Sie wird von DIGNITY koordiniert. In der Datenbank werden jährlich klinische und soziodemografische Daten von etwa 1200 Flüchtlingen gesammelt. Auf diese Weise werden datengestützte Orientierungshilfen für die klinische Behandlungsplanung der betroffenen Patienten und Anregungen Erprobung von Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt.[10]

International Accountability Platform for Belarus IAPB

DIGNITY koordiniert in Kooperation die Arbeit der IAPB-Plattform, die Beweise für mögliche internationale Verbrechen, welche von den belarusischen Behörden und anderen im Vorfeld und nach den Präsidentschaftswahlen 2020 begangen wurden, sammelt, verifiziert und bewahrt.[11] In der Steuergruppe von IAPB sind außerdem vertreten: die Menschenrechtsorganisationen Menschenrechtszentrum Wiasna (Belarus), Redress Trust (Vereinigtes Königreich)[12] und das Internationale Komitee zur Untersuchung von Folter in Belarus (International Committee for the Investigation of Torture in Belarus).[13][14]

Veröffentlichungen

Die Organisation veröffentlicht aus ihrem Fachgebiet wissenschaftliche und edukative Fachberichte, Informationsbroschüren für Betroffene, Angehörige und Mitglieder der Fachberufe sowie politische Stellungnahmen.[15][16][17]

Finanzierung

DIGNITY ist eine selbstverwaltete, parteipolitisch unabhängige Institution. Die internationale Arbeit der Einrichtung wird unter anderem vom dänischen Außenministerium, der Europäischen Kommission, sowie von staatlichen Einrichtungen aus Schweden, den Niederlanden und der Schweiz unterstützt. Außerdem wird die Arbeit von DIGNITY durch Stiftungen, Stipendien und die Unterstützung von Privatpersonen ermöglicht. Die Rehabilitationsklinik in Kopenhagen wird von den dänischen Regionen finanziert.[18]

Einzelnachweise

  1. DIGNITY – Danish Institute Against Torture: 2023 Annual Report. Kopenhagen 2. Mai 2024 (englisch, dignity.dk [PDF]).
  2. admin: 40 years of struggle against torture. In: DIGNITY - Danish Institute Against Torture. 29. Oktober 2022, abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  3. Ole Vedel Rasmussen, Inge Lunde: The treatment and rehabilitation of victims of torture. In: In J Ment Health. Band 18, Nr. 2, 1. Juni 1989, ISSN 0020-7411, S. 122.130, doi:10.1080/00207411.1989.11449128 (tandfonline.com [abgerufen am 9. Januar 2025]).
  4. Inge Genefke / Rehabilitation and Research Centre for Torture Victims. In: Right Livelihood. Abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  5. Benjamin Flamand: Our Members. Abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  6. Jesper Søe: RCT skifter navn til Dignity – Dansk Institut mod Tortur | Globalnyt. 9. November 2012, abgerufen am 9. Januar 2025 (da-DK).
  7. DIGNITY Tunisia. In: DIGNITY - Danish Institute Against Torture. Abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  8. Frit sygehusvalg. Abgerufen am 9. Januar 2025 (dänisch).
  9. Clinic. In: DIGNITY - Danish Institute Against Torture. Abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  10. Marie Høgh Thøgersen, Line Bager, Sofie Grimshave Bangsgaard, Sabina Palic, Mikkel Auning-Hansen, Stine Bjerrum Møller, Kirstine Bruun Larsen, Louise Tækker, Bo Søndergaard Jensen, Søren Bothe, Linda Nordin: The Danish Trauma Database for Refugees (DTD): A Multicenter Database Collaboration-Overcoming the Challenges and Enhancing Mental Health Treatment and Research for Refugees. In: International Journal of Environmental Research and Public Health. Band 20, Nr. 16, 20. August 2023, ISSN 1660-4601, S. 6611, doi:10.3390/ijerph20166611, PMID 37623194 (nih.gov [abgerufen am 9. Januar 2025]).
  11. Who we are. In: IAP Belarus. Abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  12. Who we are. Abgerufen am 9. Januar 2025 (englisch).
  13. The International Committee for Investigation of Torture in Belarus – Фіксуем катаванні ў Беларусі. Больш фактаў і доказаў – больш вінаватых адкажуць за свае дзеянні. Abgerufen am 9. Januar 2025.
  14. Internationales Komitee zur Untersuchung von Folter in Belarus legt seinen fünften Bericht vor • Nachrichten. In: Voice of Belarus. Abgerufen am 9. Januar 2025 (deutsch).
  15. Publications. In: DIGNITY - Danish Institute Against Torture. Abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  16. Facts about torture. In: DIGNITY - Danish Institute Against Torture. Abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  17. Advocacy. In: DIGNITY - Danish Institute Against Torture. Abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  18. About DIGNITY. In: DIGNITY - Danish Institute Against Torture. Abgerufen am 9. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).