D.I.Y. (Lied)

D.I.Y.
Peter Gabriel
Veröffentlichung 22. Mai 1978
Länge 2:37
Genre(s) Artrock, Progressive Rock, Pop
Autor(en) Peter Gabriel
Produzent(en) Robert Fripp
Label Atco Records (USA), Charisma Records (UK)
Album Peter Gabriel (Scratch)

D.I.Y. ist ein Lied des britischen Pop-Rock-Musikers Peter Gabriel aus dem Jahre 1978. Es erschien auf seinem zweiten Soloalbum Peter Gabriel (Scratch).[1]

Entstehung und Veröffentlichung

D.I.Y. wurde bereits 1977 von Peter Gabriel erstmals als Instrumentalstück live auf Konzerten gespielt.[2] Das Lied wurde von Peter Gabriel geschrieben, von Robert Fripp produziert und während der zweiten Albumsessions aufgenommen, die in den Relight Studios, Hilvarenbeek, Noord-Brabant, Niederlande und The Hit Factory in New York stattfanden.[3]

Der Song wurde am 22. Mai 1978 als Single mit dem Titel Perspective vom gleichen Album als B-Seite veröffentlicht.[3] Eine neu aufgenommene Version von D.I.Y. wurde im September 1978 von Charisma Records herausgegeben, mit Mother of Violence und Me And My Teddy Bear (auch bekannt als Teddy Bear) als B-Seite. Diese zweite Singleveröffentlichung verkaufte sich nicht besser als die ursprüngliche Originalversion. Die Neuaufnahme von D.I.Y. mit Bläsern und einem zusätzlichen Refrain wurde später in das Kompilations-Alben Flotsam and Jetsam aus dem Jahr 2019[4] aufgenommen.[3][5] Zuvor wurde D.I.Y. bereits auf der Kompilation Hit von 2003 (auf der Disc 2 der UK-Edition) veröffentlicht.[6][7]

Als Live-Version wurde D.I.Y. auf dem Livealbum Plays Live am 9. Juni 1983 veröffentlicht.[8][9]

Inhalt und Bedeutung

Das Akronym D.I.Y. steht für „Do it yourself“, was damals die im Vereinigten Königreich vorherrschende Haltung der Selbstversorgung widerspiegelte.[10]

Peter Gabriel schrieb das Lied D.I.Y. als Reaktion auf einige der damals aufstrebenden Bands, wie den Sex Pistols. Anstatt die stilistischen Entscheidungen dieser Künstler originalgetreu nachzuahmen, entschied sich Gabriel stattdessen dafür, den Geist dieser Musik durch ein akustisches Arrangement einzufangen.[11]

Gabriel sagte, dass es in dem Lied nicht um seinen Abschied von der Band Genesis ging.[12] Die Liedtexte basierten vielmehr teilweise auf der Idee, dass Menschen, denen es an Autonomie mangelt, zu wenig Erfüllung und Zufriedenheit besitzen.[11] Er erklärte auch, dass das Lied andere dazu ermutige, die Initiative zu ergreifen, um eigene Ergebnisse zu verwirklichen. „Man trägt Verantwortung für viel mehr, als die meisten Menschen bereit sind zu akzeptieren. Ich glaube an kleine Gruppen von Menschen, die viel mehr Kontrolle über sich selbst haben als heute.“[13][14][15]

Musik

Die Musik von D.I.Y. verfügt über ein Midtempo-Arrangement mit Begleitung von Schlagzeug, Chapman Stick, Akustikgitarre, Mandoline und Piano, wobei letzteres an verschiedenen Stellen des Liedes eine Reihe aufsteigender chromatischer Tonleitern spielt.[5]

Während bestimmte musikalische Arrangements auf Gabriels Album von 1978 von seiner Begleitband entwickelt wurden, hatte Gabriel bereits das primäre Riff für D.I.Y. vor der offiziellen Präsentation des Songs vor dem Rest der Band erstellt.[11] Der Refrain besteht aus der Wiederholung des Liedtitels, wobei eine zusätzlich bearbeitete Stimme das Akronym „do it yourself“ buchstabiert.[5] Gabriel äußerte später eine gewisse Enttäuschung über den Gesang in dem Lied und glaubte, dass dieser nicht so „leicht“ sei, wie er gehofft hatte. Er führte dies auf die kreativen Entscheidungen von Robert Fripp zurück, der eine weniger bearbeitete Produktion anstrebte und Gabriel dazu ermutigte, einige Gesangsaufnahmen zu verwenden, die bereits zu Beginn des Aufnahmeprozesses aufgenommen wurden.[13]

Artwork

Das Artwork für das Cover der Single-Veröffentlichung wurde von Peter Christopherson bei Hipgnosis erstellt.[3]

Mitwirkende

Musiker

Technisches Personal

Rezeption

Rezensionen

Die Chicago Sun-Times schrieb, dass D.I.Y. einer der wenigen Höhepunkte von Gabriels gleichnamiger Veröffentlichung im Jahr 1978 sei.[16] Auch der Rolling Stone lobte den Song und bezeichnete ihn als „gute Rocknummer“.[17] Der Rolling Stone Album Guide beschrieb das Lied als „ein Paian auf selbstproduzierten Punk“, das „in der Post-Napster-Welt besonders vorausschauend“ sei.[18] Robert Christgau von The Village Voice bezeichnete D.I.Y. als „Hardrock-Meilenstein in einem Hardrock-Jahr“.[19]

In seinem Buch Without Frontiers: The Life and Music of Peter Gabriel verglich der Autor Daryl Easlea das Lied D.I.Y. mit Gabriels Leadsingle Solsbury Hill seines Debütalbums Peter Gabriel (Car) und fügte hinzu, dass es „ein weiteres Plädoyer für Unabhängigkeit“ sei, das „das Do-it-yourself-Ethos der New-Wave-Bewegung“ heraufbeschwöre.[20] Der Autor Graeme Scarfe war jedoch kritischer und meinte, dass dem Lied „der Charme von ‚Solsbury Hill‘ fehlt“.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Alfredo Marziano, Luca Perasi: Peter Gabriel - The Rhythm Has My Soul. The Stories Behind the Songs. L.I.L.Y. Publishing, Mailand 2024, ISBN 978-88-909122-7-6, Peter Gabriel II, S. 35–36 (englisch).

Einzelnachweise

  1. a b Peter Gabriel Ltd.: Peter Gabriel - Released 1st June, 1978. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 19. April 2024 (britisches Englisch).
  2. Alfredo Marziano, Luca Perasi: Peter Gabriel - The Rhythm Has My Soul. The Stories Behind the Songs. L.I.L.Y. Publishing, Mailand 2024, ISBN 978-88-909122-7-6, Peter Gabriel II, S. 35–36 (englisch).
  3. a b c d Peter Gabriel Ltd.: D.I.Y. – Released 22th May, 1978. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 19. April 2024 (britisches Englisch).
  4. Flotsam and Jetsam – Released 13th September, 2019. Peter Gabriel Ltd., 13. September 2019, abgerufen am 19. April 2024 (britisches Englisch).
  5. a b c Durrell Bowman: Experiencing Peter Gabriel. Rowman & Littlefield, Lanham, Maryland, USA 2016, ISBN 978-1-4422-5200-4, S. 64–65 (amerikanisches Englisch).
  6. Peter Gabriel Ltd.: Hit – Released 3rd November, 2003. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 19. April 2024 (britisches Englisch).
  7. Peter Gabriel HIT (2CD – UK Version). Babyblaue Seiten, 22. Oktober 2003, abgerufen am 19. April 2024 (deutsch).
  8. Peter Gabriel Ltd.: Peter Gabriel Plays Live – Released 8th June, 1983. PeterGabriel.com, 2024, abgerufen am 20. April 2024 (britisches Englisch).
  9. Thomas Schrage: Unbeengte Werkschau – Plays Live – Erstveröffentlichung 9. Juni 1983. Deutscher Genesis Fanclub 'it' / Genesis News Com - Christian Gerhardts, 1991, abgerufen am 30. April 2023.
  10. a b Graeme Scarfe: Every Album, Every Song. SonicBond, Vereinigtes Königreich 2021, ISBN 978-1-78952-138-2, S. 18 (britisches Englisch).
  11. a b c Steve Clarke: Interview – PG – The Technology Of Being Gabriel – 20th January. NME, 20. Januar 1979, abgerufen am 19. April 2024 (britisches Englisch).
  12. Adam Sweeting: Peter Gabriel - Past, Present and Future. In: International Musician and Recording World. London Januar 1979, S. 38 (britisches Englisch, thegenesisarchive.co.uk).
  13. a b Spencer Bright: Peter Gabriel: An Authorized Biography. Sidgwick & Jackson, London 1988, ISBN 0-283-99498-3, S. 89–90 (britisches Englisch).
  14. Sebastian Wilken: Peter Gabriel - II ("Scratch") - Veröffentlichung: Juni 1978. D.I.Y. Deutscher Genesis Fanclub it - Christian Gerhardts, 2000, abgerufen am 19. April 2024 (deutsch).
  15. D.I.Y. by Peter Gabriel. Songfacts, 2024, abgerufen am 19. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  16. Jim DeRogatis: A Solo Discography. In: HighBeam Research. 4. Juli 1993, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. November 2018; abgerufen am 22. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  17. Dave Marsh: Peter Gabriel [2]. Rolling Stone, 26. Juli 2001, abgerufen am 19. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  18. J. D. Considine: The New Rolling Stone Album Guide. Hrsg.: Nathan Brackett, Christian Hoard. 4. Auflage. Simon & Schuster, New York 2004, ISBN 0-7432-0169-8, Peter Gabriel, S. 319–320 (amerikanisches Englisch).
  19. Robert Christgau: Peter Gabriel: Peter Gabriel [Atlantic, 1978]. Robert Christgau, 1978, abgerufen am 19. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  20. Daryl Easlea: Without Frontiers: The Life and Music of Peter Gabriel. Omnibus Press, London 2014, ISBN 978-1-4683-0964-5, S. 176–177 (britisches Englisch).