Das Département de l’Ourthe (deutschDepartement der Ourthe) war ein von 1795 bis 1814 zum französischen Staat gehörendes Département, das hauptsächlich auf dem Gebiet der heutigen Provinz Lüttich in Belgien lag. Einzelne Orte gehören heute zu Deutschland. Benannt war es nach dem Fluss Ourthe (deutsch Urt).
Das Gebiet wurde entsprechend der in Frankreich neu eingeführten Verwaltungsgliederung in neun Departements eingeteilt, welche in Arrondissements, Kantone und Gemeinden untergliedert wurden. Die Kantone waren zugleich Friedensgerichtsbezirke.
Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) und dem Rückzug der Franzosen (1814) kam der größte Teil der Region aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen zunächst an das Königreich der Vereinigten Niederlande und bei dessen Teilung 1830 an das Königreich Belgien. Die Kantone Eupen, Kronenburg, Malmedy, Sankt Vith und Schleiden sowie ein Teil des Kantons Aubel aus dem Arrondissement Malmedy wurden Preußen zugeteilt. 1920 wurde das Gebiet mit Ausnahme von Schleiden und einigen umliegenden Ortschaften an Belgien abgetreten.
Hauptort (chef-lieu) des Departements bzw. Sitz der Präfektur war die Stadt Lüttich.[2] Die Präfektur befand sich im Gebäude des Hôtel de Hayme de Bomal (Féronstrée 122). Das Département war in drei Arrondissements, 27 Kantone und 383 Gemeinden unterteilt:[3][4]
↑Jean-Baptiste Nothomb: Historisch-diplomatische Darstellung der völkerrechtlichen Begründung des Königreiches Belgien. Cotta’sche Buchhandlung, Tübingen 1836, S.450 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
↑Albrecht Friedrich Ludolph Lasius: Der Französische Kayser-Staat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Großen im Jahre 1812. Ein Geographisch-Historisches-Handbuch, Erste Abtheilung. Johann Gottfried Kißling, Osnabrück 1813, S.363 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
↑ ab
Département de la Lys. In: Almanach Impérial 1812. Paris, S.447 (französisch, Digitalisat auf Gallica).