Cunctos populos

Das Edikt Cunctos populos wurde am 28. Februar[1] 380 in Thessaloniki vom römischen Kaiser Theodosius I. auch im Namen seiner Mitkaiser Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es sollte die Einheit der christlichen Kirche als Bekenner der nizänischen Trinitätslehre erzwingen und bedrohte Christen, die abweichende Glaubensüberzeugungen hatten, mit Strafen.

Während es in der Regierungszeit Konstantins II. üblich gewesen war, dass der Kaiser sich vor Promulgierung von Religionsgesetzen mit kirchlichen Beratern abstimmte, handelte Theodosius eigenständig als Oberhaupt des Reichs „in seiner Verantwortung für die Festlegung des rechten Glaubens“.[2]

Vorgeschichte

Das 4. Jahrhundert ist dogmengeschichtlich zunächst durch Diskussionen um die Göttlichkeit Christi bzw. seine Wesensgleichheit (Altnizäner) oder Wesensähnlichkeit (Homöer) mit Gott-Vater geprägt, die zum Ende des Jahrhunderts den Heiligen Geist als dritte göttliche Person miteinbeziehen, so dass jene (neunizänische) Trinitätslehre entstand, die in der Regierungszeit des Kaisers Theodosius durch das Konzil von Konstantinopel als rechtgläubig proklamiert wurde.

Kaiser Valens regierte von 364 bis zu seinem Tod in der Schlacht von Adrianopel (378). In seiner Kirchenpolitik lassen sich drei Phasen unterscheiden: Gleich nach Regierungsantritt intervenierte er stark zugunsten der Homöer, weil er sich davon Frieden und Eintracht in der Kirche versprach. Von 366 bis 373 beschränkte er sich auf Begünstigung der Homöer und milden Druck auf Andersgesinnte. Ab 373 verfolgte er das Ziel einer homöischen Reichskirche wieder mit allem Nachdruck.[3] Trotz kaiserlicher Förderung verloren die Homöer an Rückhalt, während die konkurrierende kirchliche Partei, die Nizäner (nach dem Bekenntnis von Nicäa), Zulauf hatten. Ganze Landschaften wie das außenpolitisch wichtige Kappadokien, Syrien-Palästina und Ägypten, blieben unter Valens nizänisch geprägt, und Bekenner des Nizänums erreichten Spitzenämter in Militär und Verwaltung. Hinzu kam, das die katastrophale römische Niederlage bei Adrianopel und der Tod des homöerfreundlichen Kaisers von den Zeitgenossen als göttliches Strafgericht interpretiert wurde, was den Trend zugunsten des Nizänertums weiter verstärkte. Valens’ Nachfolger Gratian versuchte eine religionspolitisch neutrale Positionierung. Er befahl am 3. August 379, den innerkirchlichen Streit einzustellen. Nur der „katholische Glaube“ solle gelten. Es war naheliegend, dass Gratian damit die Nizäner meinte; er legte sich aber nicht fest. Als Nachfolger Gratians war es Theodosius wichtig, diesen durch eine eindeutig pro-nizänische Positionierung zu überbieten.[4]

Adressaten

Die Adressaten sind „alle Völker (cuncti populi)“, über die Theodosius regierte. Im Sprachgebrauch der kaiserlichen Kanzlei war populus die Bürgergemeinde oder Stadtbevölkerung beispielsweise Roms, Antiochias usw. Pedro Barceló und Gunther Gottlieb betonen, dass in der Spätantike ein korporatives Verständnis der Untertanen des Imperium Romanum herrschte: die Gesamtheit der städtischen Einwohnerschaften (= populi). Wenn das Edikt eingangs in formelhafter Weise „alle populi“ als Adressaten nennt, so heißt das nach Barceló und Gottlieb lediglich, dass die kaiserliche Willensäußerung überall bekanntgemacht werden sollte und sich an alle richtete.[5] De facto, so Hartmut Leppin, sollte das Edikt die kirchlichen Verhältnisse in Konstantinopel zugunsten der Nizäner entscheiden. Da die meisten Gesetze in der Spätantike nur in den Ämtern und Orten bekannt wurden, an die sie adressiert waren, sei schwer einschätzbar, was die Bevölkerung außerhalb Konstantinopels davon mitbekam; „man sollte aber mit keiner gründlichen Kenntnis des Textes und seiner Bedeutung rechnen.“[6]

Zielsetzung

Der Kaiser bekannte sich mit dem Edikt Cunctos populos zur nizänischen Trinitätslehre, wie sie von den Bischöfen von Rom und Alexandria (allen voran Athanasius) vertreten wurde. Diesen Nizänern als den einzigen „katholischen Christen“ seien alle Kirchen in Konstantinopel zu überlassen. Ihre innerkirchlichen Gegner wurden im Edikt als Häretiker delegitimiert.[7] Ihnen drohte das Edikt die göttliche Rache, aber auch staatliche Strafmaßnahmen an. Das hieß vor allem, dass homöische Bischöfe abgesetzt wurden und ihre Kirchen den Nizänern übergeben wurden. Ein prominentes Beispiel war die Absetzung des homöischen Bischofs von Konstantinopel am Tag, als Theodosius in der Residenzstadt einzog (25. November 380). Zwei Tage später setzte Theodosius Gregor von Nazianz, einen führenden neunizänischen Theologen, als Bischof von Konstantinopel ein und übergab ihm die zuvor von Homöern genutzte Apostelkirche.[8]

Theodosius unterstützte die Zusammenkunft des Konzils von Konstantinopel im Mai 381, das einerseits die neunizänische Trinitätslehre verbindlich machte (Glaubensbekenntnis von Nicäa-Konstantinopel), andererseits die Besetzung des Bischofsstuhls von Konstantinopel behandelte. Gregors kirchenrechtlich korrekte Inthronisation wurde nämlich in Frage gestellt, Gregor trat zurück und wurde durch den vom Kaiser befürworteten Nectarius ersetzt. Nach dem Konzil häuften sich während der ganzen weiteren Regierungszeit des Theodosius Dekrete gegen Christen, die das Glaubensbekenntnis von Nicäa-Konstantinopel nicht anerkannten. Am 19. Juli 381 wurden sie mit dem Kirchenbann belegt, am 30. Juli wurden alle ihre Kirchen den Katholiken übereignet.[9]

Dagegen betonen Barceló und Gottlieb, dass das Edikt Cunctos populos keinen Hinweis darauf enthalte, dass „heidnische Kulte eingeschränkt, behindert oder gar verboten worden wären. […] Es gibt auf der anderen Seite Belege genug, die eine gelassene Haltung des Kaisers gegenüber dem Heidentum bezeugen.“[10] Als Theodosius am 21. Dezember 381 ein Dekret erließ, das Opferhandlungen verbot, welche im Dienst der Zukunftserforschung standen, ging es demnach nicht um heidnische Opfer schlechthin, sondern um ganz bestimmte Praktiken, die als staatsgefährdend galten und deshalb seit Augustus und Tiberius mehrfach untersagt worden waren.[11] Prominente Heiden konnten in der Regierungszeit des Theodosius im Osten wie im Westen in höchste Staatsämter aufsteigen, während für nicht-nizänische Christen ein striktes Ämterverbot galt.[12] Ein „Wermutstropfen“ des Edikts war nach Leppin für die nizänischen Theologen, dass der Kaiser sich in großer Nähe zur Gottheit sah, die ihn mit der Bestrafung der Häretiker beauftragte. Aus ihrer Sicht wäre es vorzuziehen gewesen, wenn sich der Herrscher den Gotteswillen von einem nizänischen Kleriker hätte interpretieren lassen.[13]

Text

Das Edikt Cunctos populos (Codex Theodosianus 16,1,2) – Wortlaut auf Latein und Deutsch[14]

Imperatores Gratianus, Valentinianus et Theodosius Augusti edictum ad populum urbis Constantinopolitanae Edikt der Kaiser Gratian, Valentinian und Theodosius an das Volk der Stadt Konstantinopel.
CUNCTOS populos, quos clementiae nostrae regit temperamentum, in tali volumus religione versari quam divinum petrum apostolum tradidisse romanis religio usque ad nunc ab ipso insinuata declarat quamque pontificem damasum sequi claret et petrum alexandriae episcopum virum apostolicae sanctitatis hoc est, ut secundum apostolicam disciplinam evangelicamque doctrinam patris et filii et spiritus sancti unam deitatem sub parili maiestate et sub pia trinitate credamus. Qui divinae legis sanctitatem aut nesciendo confundunt aut negligendo violant et offendunt, sacrilegium committunt. Es ist unser Wille, daß alle Völker, die die Zurückhaltung unserer Milde regiert, in dem Glauben leben, den der heilige Apostel Petrus den Römern überliefert hat, was dieser von ihm selbst eingeführte Glaube bis heute zeigt. Und es ist klar, daß der Bischof Damasus ihm folgt, ebenso Petrus, der Bischof von Alexandria, ein Mann von apostolischer Heiligkeit. Das heißt, daß wir in Übereinstimmung mit der apostolischen Unterweisung und der evangelischen Lehre an eine Gottheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligem Geistes in gleicher Majestät und frommer Dreiheit glauben sollen. Diejenigen aber, die die Unverletzlichkeit des göttlichen Gesetzes entweder durch Unkenntnis verwirren oder durch Geringschätzung verletzen oder beschädigen, begehen ein Sakrileg.
Hanc legem sequentes christianorum catholicorum nomen iubemus amplecti, reliquos vero dementes vesanosque iudicantes haeretici dogmatis infamiam sustinere, nec conciliabula eorum ecclesiarum nomen accipere, divina primum vindicta, post etiam motus nostri, quem ex caelesti arbitrio sumpserimus, ultione plectendos. Wir befehlen, daß die, die diesem Gesetz folgen, den Namen „katholische Kirche“ tragen dürfen, die übrigen aber, die wir öffentlich zu Verrückten und Wahnsinnigen erklären, den Schmach ertragen müssen, einer häretischen Lehre zu folgen, und die Gebäude ihrer Versammlungen nicht den Namen „Kirche“ tragen dürfen. Sie sollen zuerst durch die göttliche Strafe, dann auch durch unser Vorgehen, das wir von der himmlischen Macht empfangen haben, Strafe erleiden.
Data III Kalendae Martii Thessalonicae Gratiano Augusto V et Theodosio Augusto I consulibus. Erlassen am 28. Februar in Thessalonike, im Jahr des fünften Konsulats Grantians und des ersten Konsulats des Theodosius.

Rezeption

Die Redaktoren des Codex Theodosianus von 438 fanden das Edikt Cunctos populos wahrscheinlich in den Archiven von Konstantinopel und setzten es an den Anfang der Konstitutionen über die Trinitätslehre und den katholischen Glauben (Buch 16). Der letzte Satz des ersten Abschnitts („Diejenigen aber, die die Unverletzlichkeit des göttlichen Gesetzes entweder durch Unkenntnis verwirren oder durch Geringschätzung verletzen oder beschädigen, begehen ein Sakrileg“) wurde von den Redaktoren an dieser Stelle gestrichen und nach Codex Theodosianus XVI, 2 verschoben. Der Codex Iustinianus (erste Fassung 529, zweite Fassung 534) beginnt mit dem Kirchenrecht und stellt das Edikt Cunctos populos in dieser bearbeiteten Fassung dem Gesamtwerk programmatisch voran.[15]

Forschungsgeschichte

Hermann Dörries sah als kaiserliche Intention im Edikt Cunctos populos die Errichtung einer „Reichs- oder Staatskirche“. Nach 1945 erlangte die These, Theodosius habe das Christentum in seiner neunicänischen Fassung als „Staatsreligion“ durchsetzen wollen, durch Wilhelm Enßlin und Adolf Lippold im deutschsprachigen Raum weite Verbreitung. Neuere Arbeiten stellen dies infrage.[16]

Literatur

Anmerkungen

  1. Das Edikt ist datiert III Kalendae Martii, da das Jahr 380 ein Schaltjahr war, ist dies der 28. (nicht 27.) Februar.
  2. Pedro Barceló, Gunther Gottlieb: Das Glaubensedikt des Kaisers Theodosius vom 27. Februar 380. Adressaten und Zielsetzung, Würzburg 1993, S. 412.
  3. Noel Lenski: Failure of Empire. Valens and the Roman state in the fourth century A.D. University of California Press, Berkeley 2003, S. 243: “His obstinate insistence on a Homoian state church and his consequent attempts to struggle against Nicene opponents turned him into the ferocious persecutor our sources love to hate.”
  4. Hartmut Leppin: Theodosius der Große. Auf dem Weg zum christlichen Imperium, Darmstadt 2003, S. 69–71.
  5. Pedro Barceló, Gunther Gottlieb: Das Glaubensedikt des Kaisers Theodosius vom 27. Februar 380. Adressaten und Zielsetzung, Würzburg 1993, S. 417.
  6. Hartmut Leppin: Theodosius der Große. Auf dem Weg zum christlichen Imperium, Darmstadt 2003, S. 72.
  7. Peter Gemeinhardt: Geschichte des Christentums in der Spätantike. Mohr Siebeck, Tübingen 2022, S. 200.
  8. Pedro Barceló, Gunther Gottlieb: Das Glaubensedikt des Kaisers Theodosius vom 27. Februar 380. Adressaten und Zielsetzung, Würzburg 1993, S. 418 f.
  9. Pedro Barceló, Gunther Gottlieb: Das Glaubensedikt des Kaisers Theodosius vom 27. Februar 380. Adressaten und Zielsetzung, Würzburg 1993, S. 419 f.
  10. Pedro Barceló, Gunther Gottlieb: Das Glaubensedikt des Kaisers Theodosius vom 27. Februar 380. Adressaten und Zielsetzung, Würzburg 1993, S. 420.
  11. Pedro Barceló, Gunther Gottlieb: Das Glaubensedikt des Kaisers Theodosius vom 27. Februar 380. Adressaten und Zielsetzung, Würzburg 1993, S. 420.
  12. Pedro Barceló, Gunther Gottlieb: Das Glaubensedikt des Kaisers Theodosius vom 27. Februar 380. Adressaten und Zielsetzung, Würzburg 1993, S. 423.
  13. Hartmut Leppin: Theodosius der Große. Auf dem Weg zum christlichen Imperium, Darmstadt 2003, S. 73.
  14. Edikt des Kaisers Theodosius I. an die Bevölkerung Konstantinopels. In: Hanns Christof Brennecke, Uta Heil, Annette von Stockhausen (Hrsg.): Dokumente zur Geschichte des Arianischen Streites (= Athanasius Werke, Band 3/1). 5. Lieferung. De Gruyter, Berlin / Boston 2020, S. 914 f.
  15. Adolf Martin Ritter: Konstantin – Theodosius – Justinian: Anmerkungen zum Bild dreier spätantiker Kaiser in der Darstellung Hermann Dörries. In: Uta Heil, Jörg Ulrich (Hrsg.): Kirche und Kaiser in Antike und Spätantike: Festschrift für Hanns Christof Brennecke (= Arbeiten zur Kirchengeschichte, Band 136). De Gruyter, Berlin / Boston 2017, S. 204–224, hier S. 220 f.
  16. Hier referiert nach: Adolf Martin Ritter: Konstantin – Theodosius – Justinian: Anmerkungen zum Bild dreier spätantiker Kaiser in der Darstellung Hermann Dörries. In: Uta Heil, Jörg Ulrich (Hrsg.): Kirche und Kaiser in Antike und Spätantike: Festschrift für Hanns Christof Brennecke (= Arbeiten zur Kirchengeschichte, Band 136). De Gruyter, Berlin / Boston 2017, S. 204–224, hier S. 216–218.

Read other articles:

قضاء الرطبة   الموقع الجغرافي تقسيم إداري البلد  العراق[1] التقسيم الأعلى محافظة الأنبار  المسؤولون قائممقام قضاء الرطبة عماد الدليمي [2] خصائص جغرافية إحداثيات 33°02′17″N 40°17′04″E / 33.0381°N 40.2844°E / 33.0381; 40.2844  المساحة 93445 كيلومتر مربع  الرمز الجغ...

 

 

  لمعانٍ أخرى، طالع كورنوال (توضيح). كورنوال    علم الإحداثيات 45°01′39″N 74°44′24″W / 45.0275°N 74.74°W / 45.0275; -74.74  [1] تاريخ التأسيس 1784  سبب التسمية كورنوال  تقسيم إداري  البلد كندا[2][3]  خصائص جغرافية  المساحة 61.56 كيلومتر مربع[4]  ا�...

 

 

Untuk pengertian lain, lihat Hasanuddin (disambiguasi). Hasanuddin HMBiografiKelahiran28 Desember 1945 Banjarmasin Kematian10 Februari 1966 (20 tahun)Banjarmasin Tempat pemakamanKompleks Makam Pangeran Antasari KegiatanPekerjaanMahasiswa dan aktivis Hasanuddin Bin Haji Madjedi (lahir di Banjarmasin, Kalimantan Selatan Desember 1945 – meninggal di Banjarmasin, Kalimantan Selatan 10 Februari 1966 pada umur 20 tahun) adalah mahasiswa Universitas Lambung Mangkurat yang meninggal karena ditembak...

Presiden Trump dan Perdana Menteri Netanyahu mengeluarkan Rencana Perdamaian, Peta usulan perbatasan Israel-Palestina, usulan wilayah untuk ibukota Palestina (lingkaran kuning), kondisi negara Palestina Peace to Prosperity: A Vision to Improve the Lives of the Palestinian and Israeli People, yang lebih dikenal sebagai rencana perdamaian Trump, adalah sebuah usulan dari pemerintahan Trump untuk menyelesaikan konflik Israel–Palestina. Donald Trump resmi mengeluarkan rencana dalam sebuah konfe...

 

 

Skala intensitas seismik Badan Meteorologi Jepang Peta daerah terdampak Gempa Bumi Tohoku 2011 disertai skala Shindo Skala Intensitas Seismik Badan Meteorologi Jepang (JMA) digunakan di Jepang untuk mengkategorikan guncangan tanah setempat yang disebabkan oleh gempa bumi berdasarkan tingkat keparahannya. Skala intensitas seismik JMA berbeda dengan pengukuran magnitudo seperti skala magnitudo momen (Mw) dan Richter[1] yang menggambarkan berapa banyak energi yang dilepaskan oleh gempa b...

 

 

Fokker 70Austrian Arrows Fokker 70TipeAirlinerTerbang perdana4 April 1993DiperkenalkanOktober 1994 dengan Ford Motor CompanyPengguna utamaKLM CityhopperPengguna lainTyrolean Airways CarpatairJumlah produksi47 (+1 purwarupa)Acuan dasarFokker 100 Fokker 70 merupakan sebuah pesawat yang dibuat oleh Fokker. Pesawat ini dahulu merupakan pesawat paling populer di Eropa untuk waktu yang lama. Fokker 70 pertama kali mengudara pada 1993. Fokker 70 adalah versi yang lebih kecil dari Fokker 100. Pesawat...

Matthew Jurman Pelatihan Matthew Jurman untuk Sydney FC pada 2010.Informasi pribadiNama lengkap Matthew JurmanTanggal lahir 8 Desember 1989 (umur 34)Tempat lahir Wollongong, AustraliaTinggi 190 cm (6 ft 3 in)Posisi bermain BekInformasi klubKlub saat ini Suwon BluewingsNomor 6Karier senior*Tahun Tim Tampil (Gol)2017 – Suwon Bluewings 28 (2)Tim nasional2017 – Australia 4 (0) * Penampilan dan gol di klub senior hanya dihitung dari liga domestik Matthew Jurman (lahir 8 De...

 

 

Jökulsá á FjöllumSungai Jökulsá á Fjöllum yang terbentuk dari air terjun DettifossLokasiCountryIslandiaCiri-ciri fisikHulu sungaiVatnajökull - lokasiIslandia Tengah Panjang206 km (128 mi) perkiraanDebit air  - rata-rata183 m3/s (6.500 cu ft/s) perkiraan Daerah Aliran SungaiLuas DAS7.380 km2 (2.850 sq mi) perkiraan Jökulsá á Fjöllum adalah sungai kedua terbesar di Islandia yang memiliki panjang 206 km. Sungai in...

 

 

Pour les articles homonymes, voir Tian'anmen (homonymie). Place Tian'anmen La place vue depuis le balcon de la porte de la Paix céleste. Situation Coordonnées 39° 54′ 09″ nord, 116° 23′ 29″ est Pays Chine Ville Pékin Morphologie Type Place Superficie 440 000 m2 Histoire Création 1417 Monuments Porte de la Paix célestePalais de l'Assemblée du PeupleMusée national de ChineMausolée de Mao ZedongMonument aux Héros du Peuple modifier ...

Square in Helsinki, Finland Aerial view of the Eliel Square right next to the Helsinki Central Station. The Eliel Square (Finnish: Elielinaukio, Swedish: Elielplatsen) is a square on the west side of the Helsinki Central Station in the heart of Helsinki, Finland. It is named after the railway station designer Eliel Saarinen. The square is for the most part the departure and arrival platforms for regional buses. At the northern end of the square is the Holiday Inn Hotel and at the southern end...

 

 

History museum in Tripoli, LibyaPrehistory Museum of TripoliLocationTripoli, LibyaTypeHistory museum The Prehistory Museum of Tripoli is a museum located in Tripoli, Libya.[1] See also Architecture portalHistory portalLibya portal List of museums in Libya References ^ [unreliable source?] Staff (undated). Libya – Libraries and Museums. Encyclopedias of the Nations. Retrieved 1 October 2011. vteTripoli, LibyaBuildings and structuresAirports Mitiga International Airpo...

 

 

Chronologies Données clés 1858 1859 1860  1861  1862 1863 1864Décennies :1830 1840 1850  1860  1870 1880 1890Siècles :XVIIe XVIIIe  XIXe  XXe XXIeMillénaires :-Ier Ier  IIe  IIIe Chronologies géographiques Afrique Afrique du Sud, Algérie, Angola, Bénin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Cameroun, Cap-Vert, République centrafricaine, Comores, République du Congo, République démocratique du Congo, Côte d'Ivoire, Djibouti, Égyp...

Artikel ini sebatang kara, artinya tidak ada artikel lain yang memiliki pranala balik ke halaman ini.Bantulah menambah pranala ke artikel ini dari artikel yang berhubungan atau coba peralatan pencari pranala.Tag ini diberikan pada Oktober 2020. Joyce JonathanInformasi latar belakangLahir03 November 1989 (umur 34)AsalLevallois-Perret, PrancisGenrepopfolkvarietyPekerjaanPenyanyiTahun aktif2007–sekarangLabelMy Major Company (2007-2012)Universal Music Group (2012-2017)Believe Digital / Pla...

 

 

NFL team season 1989 Washington Redskins seasonHead coachJoe GibbsHome fieldRFK StadiumResultsRecord10–6Division place3rd NFC EastPlayoff finishDid not qualify ← 1988 Redskins seasons 1990 → The 1989 Washington Redskins season was the franchise's 58th season in the National Football League (NFL) and their 53rd in Washington, D.C. They improved on their 7–9 record from 1988 to 10–6 in 1989, finishing third in the NFC East. However, they failed to qualify for th...

 

 

سوبر برستيج بيرنود 1974تفاصيل السباقسلسلة16. سوبر برستيج بيرنودمراحل20التاريخ1974المسافات18٬683٫7 كمالمنصةالفائز إيدي ميركس (Molteni  [لغات أخرى]‏)الثاني روجر دي فلايمينك (بروكلين [الإنجليزية]‏)الثالث فرانز فيربيك (Watney-Maes Pils  [لغات أخرى]‏) ▶19731975◀ توثيق سوب�...

Tour de PiseTorre di PisaPrésentationType CampanileStyle Architecture romaneArchitecte Bonanno PisanoMatériau marbre et pierreConstruction 1173-1372Rénovation 1933-1935Hauteur 58,36 mDiamètre 14,95 m (extérieur) 9,52 m (intérieur)Inclinaison 5,1 °Propriétaire Opera della Primaziale Pisana (d)Patrimonialité Bien culturel italien (d)Partie d'un site du patrimoine mondial UNESCO (d)Visiteurs par an 215 099 (2021)Sites web (it) www.opapisa.it(en) www.opapisa.it/e...

 

 

Distrik Bersejarah Dennysville, Maine 2012. Dennysville adalah sebuah kota yang terletak di Maine, Amerika Serikat. Kota ini memiliki populasi sebesar 319 penduduk menurut sensus tahun 2000. Menurut United States Census Bureau, kota ini memiliki luas sebesar 39.2 km². 38.2 km² merupakan daratan dan 0.9 km² merupakan air. Artikel bertopik geografi atau tempat Amerika Serikat ini adalah sebuah rintisan. Anda dapat membantu Wikipedia dengan mengembangkannya.lbs

 

 

Historic synagogue in Rhode Island, United States This article is about the synagogue in Rhode Island. For the synagogue in New Orleans, see Touro Synagogue (New Orleans). Touro Synagogue(Congregation Jeshuat Israel)Hebrew: קהל קדוש ישועת ישראלTouro Synagogue, in 2017ReligionAffiliationOrthodox JudaismRiteSephardicEcclesiastical or organizational statusSynagogueOwnershipTouro Synagogue FoundationStatusActiveLocationLocationNewport, Rhode IslandCountryUnited StatesLocation in ...

Collecting of postage stamps and related objects Stamp Collecting redirects here. For the British magazine, see Stamp Collecting (magazine). Le Philatéliste by François Barraud (1929) Stamp collecting is the collecting of postage stamps and related objects. It is an area of philately, which is the study (or combined study and collection) of stamps. It has been one of the world's most popular hobbies since the late nineteenth century with the rapid growth of the postal service,[1] as...

 

 

Condition in which organs are reversed Medical conditionSitus inversusSitus inversus causes the positions of the heart and lungs to be mirrored.SpecialtyMedical geneticsCausesGenesFrequency0.01% Situs inversus (also called situs transversus or oppositus) is a congenital condition in which the major visceral organs are reversed or mirrored from their normal positions. The normal arrangement of internal organs is known as situs solitus. Although cardiac problems are more common, many people wit...