Britannorum: der Britannier. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet der römischen ProvinzBritannia rekrutiert. Die in Britannien aufgestellten Hilfstruppeneinheiten haben drei unterschiedliche Bezeichnungen: Britannica, Britannorum und Brittonum. Die Gründe, warum unterschiedliche Bezeichnungen gewählt wurden, sind unklar.[1]
Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) bezieht. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL03, 14111) vor.
equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL03, 14111) vor.
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors (quingenaria) equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 CenturienInfanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 TurmaeKavallerie mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Kohorte wurde wahrscheinlich vor 69 n. Chr. aus der Provinz Britannia in die Provinz Raetia verlegt. Die Einheit nahm dann möglicherweise an der Niederschlagung des Helvetieraufstandes durch Aulus Caecina Alienus teil und zog in der Folge mit Caecina nach Norditalien.[2] Nachdem sich Vespasian im Vierkaiserjahr als Sieger durchgesetzt hatte, wurde die Kohorte wieder nach Raetien verlegt.[3]
Der erste Nachweis der Einheit in Raetia beruht auf einem Militärdiplom, das auf das Jahr 86 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Raetia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 107 bis 166 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.[1][2][3][4][5]
Letztmals erwähnt wird die Einheit in der Notitia dignitatum mit der Bezeichnung Cohors tertia Brittorum für den Standort Abusina. Sie war unter der Leitung eines Tribuns Teil der Truppen, die dem Oberkommando des Dux Raetiae unterstanden.[3][6]
Standorte
Standorte der Kohorte in Raetia waren möglicherweise:[3]
Burgsalach: Die Einheit könnte zwischen 120 und 160 in dem großen Holz-Erde-Lager stationiert gewesen sein.
Eining (Abusina): Inschriften und Ziegelstempel belegen die Anwesenheit der Einheit in Abusina. Darüber hinaus wird sie in der Notitia dignitatum für diesen Standort aufgeführt.
Kumpfmühl: Das Kastell wurde möglicherweise um 69/70 durch die Einheit errichtet.
Angehörige der Kohorte
Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[1][2][3]
↑ Die Inschrift wurde beim Kastell Esztergom gefunden. John Spaul ordnet die Inschrift der Cohors III Brittonum zu, Farkas István Gergő dagegen der Cohors III Britannorum.
↑ abcdef Die Inschrift wurde beim Kastell Eining gefunden, in dem die Cohors III Britannorum, die Cohors IV Gallorum und eine Vexillation der Cohors II Tungrorum stationiert waren. Eine exakte Zuordnung des aufgeführten Soldaten zu einer dieser Einheiten ist nicht möglich, da der Name der Einheit in der Inschrift fehlt.
↑ abcdeDie Inschrift wurde bei Regensburg gefunden, wo laut Farkas István Gergő die Cohors II Aquitanorum, die Cohors III Britannorum und die Legio III Italica stationiert waren. Eine exakte Zuordnung des aufgeführten Soldaten zu einer dieser Einheiten ist nicht möglich, da der Name der Einheit in der Inschrift fehlt.
↑ abDie Inschrift wurde bei Neustadt an der Donau gefunden, wo in der Umgebung laut Farkas István Gergő die Ala I Flavia Singularium und die Cohors III Britannorum stationiert waren. Eine exakte Zuordnung des aufgeführten Soldaten zu einer dieser Einheiten ist nicht möglich, da der Name der Einheit in der Inschrift fehlt.
Einzelnachweise
↑ abcJohn Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 189, 202.
↑ abcTatiana Alexandrovna Ivleva: Britons abroad: the mobility of Britons and the circulation of British-made objects in the Roman Empire Dissertation, Leiden University 2012, S. 120–127, 525–534 (Online).
↑Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 160 Tabelle 4 (PDF S. 162).