Clara von Rappard wurde als einziges Kind aus der Ehe des JuristenConrad von Rappard und der Mecklenburgerin Albertine Engell (1832–1922), der jüngeren Schwester der Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Juliane Engell-Günther (1819–1910), geboren. Ihr Vater betrieb damals ein mikroskopisches Institut und war, zusammen mit seinem Bruder Hermann Gisbert von Rappard (1814–1902), Besitzer des Hotels Giessbach. Clara wuchs erst in Wabern bei Bern, dann in Interlaken auf. Reisen durch ganz Europa machten sie von Kindheit an mit der Kunst- und Kulturgeschichte vertraut. Ihr künstlerisches Talent wurde früh entdeckt und gefördert und sie erhielt eine umfassende Kunstausbildung.
Zu Lebzeiten galt sie als bekannteste Malerin der Schweiz. Sie verstarb nach langer Krankheit 1912 in Bern an Lungenentzündung.
Clara von Rappard schuf Freilichtmalerei (Landschaften), Bildnisse und Porträts, Graphiken, Zeichnungen, Skizzen, Illustrationen, Wandgemälde und allegorische Arbeiten. Sie war auf Ausstellungen in England, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den USA vertreten und hatte verschiedene Einzelausstellungen in Deutschland.
Auszeichnungen
1891: Zweite Goldene Medaille auf der German Exhibition in London
1900: Große Goldene Medaille auf der International Women’s Exhibition in London.
Jules Coulin: Clara von Rappard. Das Leben einer Malerin. Basel 1920.
Anke Manigold: Clara von Rappard 1857–1912. In: Dies. und Katja Behling: Die Malweiber. Unerschrockene Künstlerinnen um 1900. Insel, Berlin 2013, ISBN 978-3-458-35925-8, S. 124–128.
Carola Muyser (Hrsg.) im Auftrag der Gesellschaft Clara von Rappard: Clara von Rappard – Freilichtmalerin 1857-1912. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung: 3.6.–9.8.1999 Museum Schloss Jegenstorf (CH); 14.9.–24.10.1999 Západoçeská Galerie Plzni (Kunstmuseum Pilsen, Czch). Bern 1999, ISBN 3-00-004210-5.
Magdalena Schindler: Clara von Rappard (1857–1912). Anspruch und (Selbst-)Inszenierung einer Künstlerin. Ungedruckte Lizentiatsarbeit, Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern, Bern 1995.
Magdalena Schindler, Walter Bettler: Clara von Rappard – eine Künstlerin zwischen Natur und Phantasie (1857–1912). Interlaken 1997.
Magdalena Schindler: Clara von Rappard. In: Daniel Studer (Hrsg.): Berufswunsch Malerin! Elf Wegbereiterinnen der Schweizer Kunst aus 100 Jahren. FormatOst, Schwellbrunn 2020, ISBN 978-3-03895-024-0, S. 72–91.