Clamor Heinrich Abel war der Sohn des inmitten des Dreißigjährigen Krieges 1637 bis 1641 in der hannoverschen Hofkapelle musizierenden Ernst Abel(l) sowie Mitglied einer im 17. und 18. Jahrhundert in Nord- und Mitteldeutschland berühmten Musikerfamilie:[1] Er ist der Vater des Gambisten und Violonisten Christian Ferdinand Abel und Großvater des Gambenvirtuosen und Komponisten Carl Friedrich Abel und Leopold August Abels. Sein Großvater Heinrich Othmar Abel (um 1580–nach 1630) war ab 1630 auf Schloss Hünnefeld tätig. Sein dortiger Dienstherr war Clamor Eberhard von dem Bussche (1611–1666). Der Vorname Clamor war den bei Herren von dem Bussche über viele Generationen ein charakteristischer und gebräuchlicher Vorname. Daher ist die heute eher seltene Namenskombination Clamor Heinrich aus den Vornamen des Großvaters und dessen Dienstherrn durchaus nachvollziehbar.[2]
Nachdem Abel „nach 1685 vermutliche wieder in Celle“ tätig war, musizierte er ab 1694 als „Obermusicus“ in Bremen.[1][2][4]
Werke
Die aus 59 Einzelwerken bestehende Sammlung Erstlinge musikalischer Blumen; drei Teile; 1674 bis 1677;[1] Teil 1 (1674) und 2 (1676): Vier Instrumenten sampt dem Basso continuo[4]RISMID: 990000049
Bataille D-Dur für 2 Violinen und B.c. in: Erstlinge musikalischer BlumenRISMID: 840028498
Dritter Theil musicalischer Blumen: bestehend in Allemanden, Correnten, Sarabanden, und Giguen nebenst ihren Variationen: theils mit einer Violin, theils mit einer verstimbten Viola da gamba und Violin, mit ihrem Basso pro clavicembalo; Clamor-Heinrici Abels. In Verlegung Thomæ Heinrich Hauensteins: Gedruckt bey Johann Görlin, Frankfurt am Mayn 1677, OCLC29148284RISMID: 990000051
Zwei Suiten für Violine und Generalbass; aus dem dritten Theil der Erstlinge musikalischer Blumen; je 6 Sätze;1677; Lilienthal:Eres - Edition 7904; 2015; ISMN979-0-2024-7904-9(Suche im DNB-Portal)
Wulf Konold (Gesamtred.), Klaus-Jürgen Etzold (Mitverf.) u. a.: Das Niedersächsische Staatsorchester Hannover 1636–1986. hrsg. von der[4] Niedersächsischen Staatstheater Hannover GmbH, Schlüter, Hannover 1986, ISBN 3-87706-041-2, S. 173.
Michael Robertson: Consort Suites and Dance Music by Town Musicians in German-Speaking Europe, 1648–1700. Routledge, 2006, ISBN 1-387-16180-6.
Michael Robertson: The Courtly Consort Suite in German-speaking Europe, 1650–1706. Ashgate Publishing, 2009, ISBN 978-0-7546-6451-2.
Heinrich Sievers: Hannoversche Musikgeschichte. Dokumente, Kritiken und Meinungen. Band 1 (von 2): Von den Anfängen bis zu den Befreiungskriegen. Schneider, Tutzing 1979, ISBN 3-7952-0282-5, S. 77 f.
Hugo Thielen: Abel(l), Clamor Heinrich. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 9.
Einspielungen
Bataille D-dur für 2 Violinen und B.c.; aus: Erstlinge musikalischer Blumen. In: Virtuose deutsche Violinmusik des 17. [siebzehnten] Jahrhunderts; Musica antiqua Köln; EMI CDM 7 69104 2
Clamor Heinrich Abell: Musicalischer Glück- und Sieges-Wunsch: Als der Durchläuchtigste Fürst und Herr, Herr Georg Ludwig, Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg, Erb-Printz, Nebenst denen Hohen Reichs-Alliirten den 12. April 1689. in Campagne zog; OCLC935557082