Claas Selbstfahrer

GebrĂŒder Claas Maschinenfabrik
Selbstfahrer
Hersteller: Claas
Verkaufsbezeichnung: Hercules (bis 1953)
Selbstfahrer Type S.F.55 (ab 1953)
Produktionszeitraum: 1952–1963
Motoren: Perkins 4.270 (Diesel, 4420 cm3, 44 kW)

Claas LD 40 (Diesel, 4700 cm3, 44 kW)

Ottomotor, (41 kW)
LĂ€nge: 7.320 mm
Breite: 2.950 mm
Höhe: 3.800 mm
Radstand: 3.200 mm
Spurweite: 2.200 mm
1.150 mm
Standardbereifung: 13-26 AS
8,50-12 AM
Abscheidesystem: HordenschĂŒttler
Dreschsystem: Tangential
Schneidwerksbreite: 2,6-3,6 m
Dreschgutabtankung: in SĂ€cke / aus Korntank mit Abtankrohr
Korntankvolumen: ca. 1,2 m3
Höchstgeschwindigkeit: 19 km/h
Masse: 4.710 kg
VorgÀngermodell: keines
Nachfolgemodell: Claas Matador Gigant

Der Selbstfahrer ist der erste selbstfahrende MĂ€hdrescher von Claas; er wurde von 1952 bis 1963 insgesamt 19.465-mal gebaut.[1] UrsprĂŒnglich hieß der Drescher Hercules; dieser Name war jedoch bereits belegt, so dass er bereits 1953 in SF fĂŒr Selbstfahrer umbenannt wurde.[2] In zeitgenössischen Prospekten wurde er als Claas Selbstfahrer Type S.F.55 vermarktet. Entwickelt wurde der SF fĂŒr den europĂ€ischen Markt[3] und richtete sich an Lohnunternehmer und Großbetriebe. Ab 1961 wurde der Selbstfahrer vom Matador abgelöst.[2]

Technik

Der Selbstfahrer ist ein selbstfahrender SchĂŒttlermĂ€hdrescher. Auf dem deutschen Markt wurde ein Schneidwerk mit 2600 mm Breite angeboten, auf auslĂ€ndischen MĂ€rkten auch ein 3000 mm breites und ein 3600 mm breites Schneidwerk. Das Schneidwerk ist hydraulisch höhenverstellbar und hat eine ebenfalls hydraulisch höhenverstellbare Pickup-Haspel. Es ist fĂŒr die Mahd von Lagerfrucht konzipiert. Auf dem Schneidbalken kann auch eine Pickupvorrichtung fĂŒr den Schwadendrusch angebracht werden. Der SF kann außerdem fĂŒr Standdrusch verwendet werden.

Die Dreschtrommel mit sechs Schlagleisten hat eine Breite von 1.250 mm und einen Durchmesser von 450 mm, ihre Drehzahl kann stufenlos hydraulisch zwischen 650 min−1 und 1.400 min−1 eingestellt werden. Der Dreschkorb ist mit einer sogenannten Momentverstellung ausgestattet, die den Abstand zwischen Dreschtrommel und Dreschkorb reguliert. Der Selbstfahrer hat vier HordenschĂŒttler mit einer Gesamtbreite von 1.250 mm und einer GesamtlĂ€nge von 2.400 mm. Das Korn wird von 920 mm Ă— 1070 mm großen Sieben zweifach gereinigt und ĂŒber den Elevator auf das Dach zum Sortierzylinder befördert, wo es nach drei GĂŒteklassen sortiert wird. Auf Wunsch waren auch Zusatzsiebe fĂŒr besondere Fruchtarten erhĂ€ltlich.

StandardmĂ€ĂŸig wird das Korn mit einer Absackvorrichtung in SĂ€cke abgefĂŒllt, die entweder vom Selbstfahrer auf dem Feld abgesetzt oder ĂŒber eine Rutsche in einen AnhĂ€nger ĂŒbergeladen werden können. Auf dem Dach des Dreschers können 15 bis 20 SĂ€cke zu 50 kg (0,75–1 t Korn) transportiert werden. Alternativ war statt der Absackvorrichtung ein Abtankrohr lieferbar, mit der das Korn, wie heute bei MĂ€hdreschern ĂŒblich, wĂ€hrend der Fahrt in einen AnhĂ€nger abgetankt werden kann. Auf Wunsch war der Selbstfahrer gegen Aufpreis auch mit einem Korntank lieferbar, der bis zu 1.100 kg Korn fasst. Die Stundenleistung soll bis zu 4.000 kg Korn betragen.

Das nach dem Drusch ĂŒbrigbleibende Stroh wird von einer Strohpresse gepresst, auf Wunsch gab es den Drescher auch ohne Strohpresse.

Der Selbstfahrer hat ein Dreiganggetriebe mit separatem RĂŒckwĂ€rtsgang, auf das die Antriebskraft vom Motor ĂŒber eine Einscheibentrockenkupplung ĂŒbertragen wird. Mit einem hydraulisch betĂ€tigten Keilriemenvariator lĂ€sst sich die Fahrgeschwindigkeit bei voller Motordrehzahl stufenlos zwischen 0 und etwa 19 km/h regeln. Nur die VorderrĂ€der werden angetrieben; die Reifen aller RĂ€der sind luftgefĂŒllt. Der Motor ist standardmĂ€ĂŸig ein luftgekĂŒhlter Sechszylinderottomotor, der 56 PS (ca. 41 kW) leistet; er ist auf dem Dach aufgebaut und dadurch außerhalb der Staubzone.[4] Auf Wunsch war gegen Aufpreis auch ein luftgekĂŒhlter Vierzylinderdieselmotor verfĂŒgbar. Es wurden von Claas der Typ LD 40 mit 4,7 l Hubraum und unter anderem von Perkins der Typ 4.270 mit 4,4 l Hubraum verwendet. Die Leistung beider Motoren betrĂ€gt 60 PS (ca. 44 kW). Der SF hat serienmĂ€ĂŸig zwei Arbeitsscheinwerfer.

Quelle

Literatur

  • JĂŒrgen Hummel, Alexander Oertle, Jan Sternberg, Peter Felser: MĂ€hdrescher: Geschichte und Technik. wk&f Kommunikation, Kempten 2008, ISBN 978-3-89880-417-2, S. 39.
Commons: Claas Selbstfahrer â€“ Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ↑ Claas S.F. MĂ€hdrescher aus dem Baujahr 1956 - Historische Landmaschinen Diedenbergen
  2. ↑ a b Claas-MĂ€hdrescherhistorie (Memento vom 11. September 2016 im Internet Archive)
  3. ↑ Prospekt S. 1
  4. ↑ Prospekt S. 2