Cieszyn liegt im Westen des Schlesischen Vorgebirges (Pogórze Śląskie), eines Teiles der zu den Karpaten gehörenden Westbeskiden. Es liegt am Westrand des Beskidenvorlands. Cieszyn ist Grenzstadt zu Tschechien. Die Grenze zur tschechischen Stadthälfte Český Těšín bildet der zur Oder führende Fluss Olsa (polnischOlza), über den im Stadtgebiet drei Straßenbrücken mit Grenzübergängen führen. Die größte Brücke hat eine Spannweite von 760 m. Cieszyn grenzt im Norden an die Gemeinde Hażlach, im Nordosten an die Gemeinde Dębowiec und im Südosten an die Gemeinde Goleszów. Die Woiwodschaftshauptstadt Katowice liegt etwa 70 km nördlich.
Das Stadtgebiet mit einer eine Fläche von 28,69 km² entspricht 3,93 % der Fläche des Kreises. Es besteht zu 55 % aus Ackerland und zu 7 % aus Wäldern.
Südöstlich von Cieszyn liegt in den Schlesischen Beskiden am 1257 m hohen Berg Skrzyczne eines der größten polnischen Wintersportgebiete.
Stadtgliederung
Die Einwohnerentwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt einen anhaltenden Trend des Wegzugs aus dem Stadtkern in die Außenbezirke.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde „Tescin“ in einer 1155 ausgestellten Bulle des Papstes Hadrian IV., in der die Grenzen des Bistums Breslau beschrieben werden.[3] Der Name ist abgeleitet vom Vornamen des Urbesitzers *Ciecha,*Ciesza (≤ Chiech-ja), Ciechosław, wie z. B. Tessin.[4] Im 13. Jahrhundert tauchen weitere Varianten des Ortsnamens auf: Tessin (1223), Thesin (1228), Tesin (1239), Tesschin (1258), Cessin (1288).[4] Offenbar im Zusammenhang mit der durch die schlesischen Herzöge initiierten Besiedlung des Umlands durch deutsche Kolonisten setzte sich schließlich der deutsche Name Teschen (1312) durch.
Die polnische Bezeichnung Cieszyn leitet sich von dem Verbum cieszyć ab, das sich als (sich) freuen übersetzen lässt. Es nimmt Bezug auf die Gründungslegende, wonach die Stadt von den drei Brüdern Leszek, Cieszek und Bolek an dem Ort gegründet wurde, an dem sie zusammentrafen und sich über das Treffen freuten. Laut Gründungslegende soll dies 810 geschehen sein.
Geschichte
Die älteste Münze, die in Teschen gefunden wurde, ist eine goldene keltische Münze aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Sie wurde 1951 auf dem Schlossberg gefunden und gehört zu den sogenannten Schüsselmünzen der Ostkelten. Die Münze wurde in Erdschichten gefunden, in denen Gegenstände der sogenannten Puchauer Kultur vorkamen.[5]
Entstehung
Der Überlieferung nach soll ein Treffen der drei Fürstenbrüder Leszko, Bolko und Cieszko der Anlass gewesen sein, 810 das heutige Cieszyn zu gründen.[6] Tatsächlich finden sich Spuren einer antiken Besiedlung des Burgbergs (Slawischer Burgwall) aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Seit dem 6. Jahrhundert siedelten hier die westslawischen Golensizen, die im 7. Jahrhundert eine Siedlung mit Burg in Alt-Teschen im heutigen Chotěbuz-Podobora errichteten. Diese Siedlung wurde im 9. Jahrhundert, wahrscheinlich bei Kämpfen zwischen dem Großmährischen Reich unter Svatopluk und den Wislanen, zerstört. Die Bewohner bauten die Siedlung nicht mehr am gleichen Ort wieder auf, sondern zogen ca. 5 km die Olsa aufwärts und wählten den heutigen Burgberg als neuen Siedlungsort, der wahrscheinlich ab dem Ende des 9. Jahrhunderts zum Herrschaftsgebiet des Großmährischen Reiches gehörte.
Polen
Der slawische Burgwall kam Ende des 10. Jahrhunderts zusammen mit ganz Schlesien an Polen. Aus dem 11. Jahrhundert stammen die ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt. Die Stadt selbst wurde 1155 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Damals gehörte Cieszyn zum Herzogtum Schlesien, das Teil des Seniorats Polen war, nachdem 1138 mit dem Testament Bolesławs III. Schiefmund der polnische Partikularismus begründet worden war. Dieses zerfiel 1173 in mehrere Herzogtümer, unter anderem das Herzogtum Ratibor, das 1202 an das Herzogtum Oppeln kam. 1281 entstand infolge einer Erbteilung aus dem Herzogtum Oppeln das Herzogtum Teschen. Während des 12. und 13. Jahrhunderts entstanden die gegenwärtigen Straßenzüge der Altstadt. Der Breslauer Bischof Lorenz erwähnte die Stadt 1223, die Gründung der Stadt nach dem Löwenberger Stadtrecht muss also zuvor stattgefunden haben. Damit gehört Cieszyn zu den ältesten Städten in Schlesien und ganz Polen. 1240 wurde die Marienkirche zunächst als Pfarrkirche mit Pfarrschule und später als Klosterkirche der Dominikaner errichtet, deren Kloster bis 1270 in Cieszyn errichtet wurde.
Die nachfolgende wirtschaftliche Entwicklung, die durch die günstige Lage an der Kaiserstraße von Wien nach Krakau bedingt war, veranlasste Herzog Przemko I., dem Ort 1374 das Magdeburger Stadtrecht zu verleihen. Sein Sohn Bolko I. bestätigte 1416 die städtischen Privilegien und die Besitzungen, insbesondere die Dörfer Bürgersdorf und Krasna sowie die Schwarzwasserteiche. Zusätzlich verlieh er der Stadt das Erbfolgerecht. 1496 verkaufte Herzog Kasimir II. der Stadt Grund zum Bau eines Rathauses und zur Anlage eines Marktplatzes.
Unter dem ab 1545 regierenden Herzog Wenzel III. wurde im gesamten Herzogtum die Reformation eingeführt. Zwar konvertierte Herzog Adam Wenzel 1610 wieder zum Katholizismus, doch blieb Cieszyn weiterhin mehrheitlich lutherisch. Die letzten Schlesischen Piasten waren gegenüber ihren andersgläubigen Untertanen weitgehend tolerant. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Cieszyn mehrfach von kaiserlichen und schwedischen Truppen geplündert. Das im Stil der Renaissance ausgebaute Schloss wurde 1646 von schwedischen Soldaten zerstört. Nach dem Erlöschen des Teschener Zweigs der Schlesischen Piasten mit Herzogin Elisabeth Lukretia fiel Teschen 1654 zusammen mit dem Herzogtum Teschen als erledigtes Lehen durch Heimfall an die Krone Böhmen, die 1526 an die Habsburger gelangt war.
Habsburger
Nach der Übernahme Cieszyns durch die Habsburger[7] wurde im Rahmen der Gegenreformation der evangelische Pfarrer aus der Stadt verwiesen und die Pfarrkirche Maria Magdalena der katholischen Gemeinde übergeben. 1670 errichtete der Jesuitenorden die Heiligkreuzkirche, 1675 ein Gymnasium. Nachdem die Evangelischen zum Teil ausgewandert waren, zum Teil sich in den Geheimprotestantismus zurückgezogen hatten, war Teschen 1683 eine katholische Stadt. Gleichzeitig sank mit der Einwohnerzahl die wirtschaftliche Bedeutung. Erst die 1707 vom schwedischen König Karl XII. durchgesetzte Altranstädter Konvention erlaubte es den Teschener Evangelischen, in der Stadt wieder eine eigene Kirche zu errichten. Der Bau der Gnadenkirche von 1709 bis 1730 mit 8000 Plätzen, bis 1751 mit einem 72 Meter hohen Turm, bedeutete eine geistige Wende. Die Jesuskirche, die größte der sechs zugelassenen Gnadenkirchen in Schlesien, wird noch heute, nach mehr als 300 Jahren, als evangelisches Gotteshaus genutzt (siehe Abschnitt Religion).
Ab 1722 residierte Herzog Leopold Joseph Karl von Lothringen, Vater des späteren Kaisers Franz I. Stephan, in Teschen. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg, 1742, infolge dessen der größte Teil Schlesiens an Preußen fiel, verblieb Teschen bei der böhmischen LandesherrinMaria Theresia und wurde dem neu geschaffenen Österreichisch-Schlesien eingegliedert. Im Zuge der Ersten Polnischen Teilung kam das östlich von Cieszyn gelegene Kleinpolen als Königreich Galizien an die Habsburger, womit Cieszyn seine Randlage in der Habsburgermonarchie verlor und zentral zwischen Wien und Krakau lag. Am 13. Mai 1779 wurde in Teschen zwischen Maria Theresia und Friedrich II. der Friede von Teschen geschlossen, der den Bayerischen Erbfolgekrieg beendete. Teschen besaß die einzige offiziell anerkannte evangelische Kirchengemeinde in Österreich, geleitet von einem Konsistorium. Die Jesus-Schule wurde zum Gymnasium erhoben. Der Einfluss der Teschener Gnadenkirche erstreckte sich auf den Geheimprotestantismus in ganz Österreich. Die Kirche gilt bis heute als die Mutterkirche der Diözese Cieszyn, die, obwohl sie ihren Sitz in Bielsko-Biała hat, nach der Stadt Teschen benannt ist. 1790 gab es nur 181 Lutheraner in Teschen (6,7 % der Stadtbewohner); aber die Pfarrei umfasste um 6000 überwiegend polnischsprachige Bauern in den benachbarten Dörfern.
Die Zahl der Juden stieg schrittweise nach dem Toleranzpatent von 1713 und 1781. Im 18. Jahrhundert wurde der weitreichende Handel in Teschen von italienischen Kaufleuten fast monopolisiert.
Von 1766 bis 1822 war der Schwiegersohn Maria Theresias, Prinz Albert von Sachsen, unter dem Titel Herzog von Sachsen und Teschen Regent in der Stadt. In der Stammliste des Hauses Habsburg-Lothringen bildete nun die „Feldherrenlinie“ bis ins 20. Jahrhundert einen wichtigen Zweig; ihre Vertreter nannten sich Erzherzöge von Österreich-Teschen. Im späten 18. Jahrhundert begann die deutsche Kultur in der Stadt wieder zu dominieren, unter anderem dank der neuen Bildungspolitik, die in Teschen auf Deutsch eingeführt wurde. Ab dem frühen 19. Jahrhundert waren die Stadtbewohner überwiegend deutschsprachig oder zweisprachig, da viele von ihnen, die slawischer Herkunft waren, sich die deutsche Sprache angeeignet hatten.[8]
Nach der Niederlage Österreichs gegen Napoleon in der Schlacht von Austerlitz 1805 hatte die Wiener Regierung vorübergehend ihren Sitz in Teschen. Herzog Karl ließ weite Teile der Ruine der Burg Teschen abtragen und errichtete ab 1838 das Jagdschloss, den Burgpark und die Schlossbrauerei Cieszyn auf dem Burgberg. KaiserFranz Joseph I. hielt sich zwischen 1851 und 1906 mehrmals in der Stadt auf. Im Zuge der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts entstanden auch in Teschen mehrere Fabriken, vor allem Textil- und Holzindustrie. Die Stadt wurde zum Eisenbahnknotenpunkt der Nordbahnlinie Kojetein–Bielitz und der Kaschau-Oderberger Bahn. Danach lebte in Teschen eine bedeutende Gesellschaft von Magyaren.
1880 hatte Teschen 13.004 Einwohner. Es war eine sprachlich wie konfessionell gemischte Stadt. Die Volkszählung 1910 ergab eine Einwohnerzahl von 22.489; davon war eine Mehrheit von 62 % oder 13.254 Personen deutschsprachig, 6.832 waren polnischsprachig und weitere 1.437 gebrauchten Böhmisch/Mährisch als Umgangssprache. 15.138 Einwohner waren katholisch, 5.137 evangelisch-lutherisch sowie 37 reformiert und weitere 2.112 jüdischen Glaubens.[9]
Am deutschen Volkstag in Teschen im Mai 1918 wurden die Teschener Deutschen von dem Advokaten Riehl, der aus Wien stammte, belehrt und als „national unzuverlässig“ beschrieben, im Gegensatz zu den Deutschen aus der Bielitz-Bialaer Sprachinsel, die am Volkstag möglicherweise die Mehrheit der rund 5000 Teilnehmer darstellten.[10]
Im späten Mai 1918 wurde in Teschen der Deutsche Volksrat für Ostschlesien gegründet, eine Union deutscher Parteien im Gebiet. Am aktivsten waren darin die Politiker aus Bielitz, aber der Rat wurde auch von der Teschener Stadtverwaltung einhellig unterstützt. Er strebte den Verbleib bei Österreich, und falls das nicht möglich wäre, den Anschluss an Deutschland an. Im Oktober 1918 verhinderte die Stadtverwaltung die Machtübernahme in der Stadt durch den Rada Narodowa Księstwa Cieszyńskiego ([polnischer] Nationalrat des Herzogtums Teschen, RNKC); am 25. Oktober deklarierte sie Autonomie und den Anschluss an Deutschösterreich.[11] Am 5. November 1918 verständigten sich der RNKC und das tschechische Gebietskomitee (Zemský národní výbor, ZNV) darauf, dass Teschen an Polen fallen sollte, und zwar ohne Rücksicht auf die Deutschen und die gegen die polnische Nationalbewegung eingestellten Schlonsaken (siehe Józef Kożdoń).
Zweite Polnische Republik
Als am Ende des Ersten Weltkriegs die am 28. Oktober 1918 ausgerufene souveräne Tschechoslowakei entstand, geriet Teschen zwischen die Fronten des Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs. Beide Länder beanspruchten die wirtschaftlich starke Region, ohne dass im Herbst 1919 im Vertrag von Saint-Germain dazu eine Regelung geschaffen wurde. Obwohl die polnische Regierung bereits die Sejmwahlen auch für die Stadt Teschen ausgeschrieben hatte, marschierten tschechische Soldaten am 23. Januar 1919 in Teschen ein, was auf beiden Seiten mehrere Tote zur Folge hatte.
Erst ein Schiedsspruch der Siegermächte beendete im Juli 1920 den Konflikt. Die Stadt Teschen wurde entlang der Olsa geteilt; die Altstadt mit dem historischen Burgberg kam zu Polen, die Tschechoslowakei musste sich mit der westlich gelegenen Vorstadt mit dem Bahnhof an der für sie wichtigen Kaschau-Oderberger Bahn begnügen. Der polnische Teil, Cieszyn, wurde in die Autonome Woiwodschaft Schlesien mit der Hauptstadt Kattowitz eingegliedert.
Im Jahr 1921 hatte Cieszyn 15.268 Einwohner, davon 9.241 (60,5 %) Polen, 4.777 (31,2 %) Deutsche, 1.014 (6,6 %) Juden, 195 (1,3 %) Tschechen. 1931 hatte die Stadt 14.707 Einwohner, davon 12.145 (82,7 %) Polen, etwa 12 % Deutsche und etwa 8 % Juden.[12]
Zweiter Weltkrieg
Das Münchner Abkommen von 1938 nahm Polen zum Anlass, am 2. Oktober 1938 den westlich der Olsa gelegenen Teil des Teschener Landes zu besetzen. Damit wurde die geteilte Stadt wieder vereinigt und zum Verwaltungssitz des neugebildeten polnischen Landkreises Cieszyn (Powiat cieszyński) bestimmt. Allerdings dauerte die polnische Herrschaft nur elf Monate; denn beim Überfall auf Polen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges besetzte die deutsche Wehrmacht im September 1939 den Teschener Kreis. Am 26. Oktober 1939 wurde die nun wieder Teschen genannte Stadt Kreisstadt des deutschen Landkreises Teschen. Im Frühjahr 1945 wurde der Landkreis von der Roten Armee besetzt. Noch im selben Jahr stellte die sowjetische Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen die Teilung der Stadt in einen tschechisch und einen polnisch verwalteten Teil wieder her. Die einheimischen deutschsprachigen Einwohner wurden unter Gewaltandrohung vertrieben.
Volksrepublik Polen
In der Volksrepublik Polen entstanden in Cieszyn zahlreiche Fabrikanlagen, unter anderem die „Olza“, Fabryka Maszyn Elektrycznych EMA-Celma, Zakłady Przemysłu Dziewiarskiego Juvenia, Zakłady Doświadczalne Telemechaniki Górniczej Elektrometal, Polifarb Cieszyn, FACH, Cefana, Wytwórnia Naczyń Stołowych Polwid, Zakłady Sprzętu Elektrogrzejnego Termika, Zampol. Gleichwohl wurde Bielsko-Biała zum industriellen und administrativen Zentrum der Region. Von 1975 bis 1998 lag Cieszyn in der Woiwodschaft Bielsko-Biała. Der Grenzübergang bei Cieszyn war der größte an der polnisch-tschechoslowakischen Grenze.
Dritte Polnische Republik
Seit 1998 ist Cieszyn Hauptstadt der Euroregion Teschener Schlesien. Polen und Tschechien traten 2007 dem Schengener Abkommen bei, womit die Grenzkontrollstellen an den Olsabrücken entfielen. 2010 feierte die Stadt ihr 1200-jähriges Jubiläum. Sie ist landesweit insbesondere aus kulinarischen Gründen als eine Stadt mit langer Brautradition sowie als Produktionsort für Süßigkeiten bekannt. Sie wird mit der Biermarke Brackie und der in Cieszyn seit 1952 hergestellten und über Polen hinaus bekannten Schokoladenwaffel Prince Polo assoziiert.
davon eine Mehrheit von 62 % oder 13.254 Personen deutschsprachig, 6.832 polnischsprachig und weitere 1.437 gebrauchten Böhmisch/Mährisch als Umgangssprache; 15.138 Einwohner waren katholisch, 5.137 evangelisch-lutherisch sowie 37 reformiert und weitere 2.112 jüdischen Glaubens[9]
An der Spitze der Verwaltung steht der Bürgermeister. Seit 2014 war dies Ryszard Macura, der 2018 von Gabriela Staszkiewicz abgelöst wurde. Die turnusmäßige Wahl im April 2024 brachte folgendes Ergebnis:[20]
Gabriela Staszkiewicz (Wahlkomitee „Soziale Bewegung Cieszyn“) 44,6 % der Stimmen
Joanna Wowrzeczka (Wahlkomitee „Siła“) 28,2 % der Stimmen
Janusz Mendera (Wahlkomitee „Macht Cieszyn neu“) 27,2 % der Stimmen
In der damit erforderlichen Stichwahl wurde Amtsinhaberin Staszkiewicz mit 57,2 % der Stimmen gegen Wowrzeczka für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
Die turnusmäßige Wahl im Oktober 2018 brachte folgendes Ergebnis:[21]
Ryszard Macura (Wahlkomitee „Lokale Verwaltungsaktion“) 35,7 % der Stimmen
Gabriela Staszkiewicz (Wahlkomitee „Soziale Bewegung Cieszyn“) 33,5 % der Stimmen
Joanna Wowrzeczka (Wahlkomitee „Siła“) 19,5 % der Stimmen
Krzysztof Herok (Wählervereinigung „Krzysztof Herok – lokale Verwaltung“) 6,9 % der Stimmen
Übrige 4,4 % der Stimmen
In der damit erforderlichen Stichwahl wurde Staszkiewicz, die Zweitplatzierte des ersten Wahlgangs, mit 56,0 % der Stimmen gegen Amtsinhaber Macura zur neuen Bürgermeisterin gewählt.
Stadtrat
Der Stadtrat von Cieszyn besteht aus 21 Mitgliedern. Die Wahl 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[22]
Wahlkomitee „Soziale Bewegung Cieszyn“ 39,8 % der Stimmen, 10 Sitze
Cieszyn ist auch Standort der Evangelischen Gnadenkirche zum Namen Jesu (Jesuskirche), einer von ursprünglich sechs Schlesischen Gnadenkirchen, die 1707 durch die Gnade Kaiser Josephs I. im eigentlich katholischen Schlesien errichtet werden durften. Von den nur noch vier erhaltenen Kirchen wird die in Cieszyn als einzige auch noch nach 300 Jahren als evangelische Kirche genutzt.
In der Stadt befinden sich zwei jüdische Friedhöfe, der Alte Friedhof aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und der Neue Friedhof aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die Straßenbahn Cieszyn verkehrte zwischen 1911 und 1921. Heute besteht ein Netz aus Stadtbusverbindungen, deren Knotenpunkt der Busbahnhof bildet, der an den linksseitig des Baches Bobrówka (dt. Bober) liegenden Bahnhof angeschlossenen ist. Die Verbindungen führen bis in die nahegelegenen Ortschaften, unter anderem nach Hażlach, Rudnik, Pogwizdów, Kaczyce, Zebrzydowice und Gumna.
Teschen erhielt 1869 einen Bahnhof an der Kaschau-Oderberger Bahn, der heute auf tschechischem Staatsgebiet liegt. Durch den Bau der Mährisch-Schlesischen Städtebahn mit einem zweiten, 1888 fertiggestellten Bahnhof (Teschen-Boberthal) im heute polnischen Cieszyn wurde Teschen zum Eisenbahnknoten.
Sport
In Cieszyn gibt es zahlreiche Sportvereine, von denen die traditionsreichsten sind/waren:
In Cieszyn nehmen die Grünflächen 23 % des Stadtgebiets ein, Wälder entsprechen 7 %. Der Baumbestand ist selbst im Zentrum relativ dicht. Im Stadtgebiet befinden sich drei Naturreservate:
In Cieszyn gibt es neun Grundschulen, fünf Gymnasien, zehn Lyceen bzw. andere weiterführende Schulen der Oberstufe sowie eine Hochschule und zwei Filialen der Schlesischen Universität mit Hauptsitz in Katowice.
Renaissance Kirche der Dreifaltigkeit am plac Londzina, Spätrenaissancebau von 1594 mit neugotischem Turm von 1864
Heiligkreuz-Kirche an der ulica Szersznika, ursprünglich eine Kapelle der Jesuiten und herzogliche Kapelle, mit Statuen des heiligen Joseph und des heiligen Ignatius von Loyola aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, neben dem ehemaligen Franziskanerkloster aus dem 18. Jahrhundert
Dreibrüder-Brunnen an der ulica Trzech Braci, aus dem 19. Jahrhundert (erinnert an die legendären Gründer der Stadt, die Brüder Leszko, Bolko und Cieszko)
Museum des Teschener Schlesien im Larisch-Palast von 1796 an der ulica Regera, mit der gotischen Skulptur der „Teschener Madonna“ (etwa 1375 aus der Werkstatt von Peter Parler)
Bürgerhäuser in der Teschener Altstadt
Kirchenplatz
Plac Kościelny, Zentrum der Teschener evangelischen Gemeinde (1653–1709 waren ihre Aktivitäten verboten); hier liegen
die spätbarocke Kirche Jesu am plac Kościelny, Evangelisch-Augsburger Bekenntnis, erbaut 1710–1722, Architekten: J. J. Hausrücker und J. Ried aus Troppau, Turm von 1750, Hauptaltar von J. Pratzker (1766) mit dem Abendmahlsbild von F. Oezer, die größte lutherische Kirche in Polen, für etwa 6000 Personen
die ehemalige evangelische Schule (sogenannte „Scheune“) von 1725
das ehemalige evangelische Gymnasium, neugotisch von 1869 („Alumneum“)
das Haus der Kirchengemeinde und das Pfarrhaus am Kirchenplatz
Zentrum
Ehemaliger Provinziallandtag, vom Ende des 17. Jahrhunderts, für die Zusammenkünfte des Adels aus dem Herzogtum Teschen
Karl Kulisz (Karol Kulisz; 1873–1940), von 1919 bis 1939 lutherischer Theologe und Superintendent in Teschen, NS-Opfer
Gwido Langer (1894–1948), polnischer Oberst und Kryptoanalytiker, am 10. Dezember 2010 hierhin überführt und mit militärischen Ehren bestattet
Hermann Joseph Hinterstoisser (1861–1932), österreichischer Chirurg, Leiter der Chirurgischen und Gynäkologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses der evangelischen Gemeinde.
Julian Przyboś (1901–1970), polnischer Lyriker, lebte von 1927 bis 1939 in der Stadt
Józef Londzin (1863–1929), polnischer römisch-katholischer Priester, Politiker, National- und Bildungsaktivist, Bürgermeister von Cieszyn, Abgeordneter des Österreichischen Abgeordnetenhauses und Sejms, Senator
Jan Michejda (1853–1927), polnischer evangelischer Rechtsanwalt, Politiker, Nationalaktivist, Bürgermeister von Cieszyn (1922–1927)
Anton Peter: Geschichte der Stadt Teschen. Hofbuchhandlung Karl Prochaska, Teschen 1888 (Scan in der Google-Buchsuche).
Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. 2. Auflage. Verlag Carl Flemming, Glogau 1844, S. 193–195 (Scan in der Google-Buchsuche).
Albin Heinrich: Versuch über die Geschichte des Herzogthumes Teschen von den ältesten bis auf gegenwärtige Zeiten. Th. Prochaska, Teschen 1818 (Scan in der Google-Buchsuche).
Gottlieb Biermann: Geschichte des Herzogthums Teschen. Verlag Karl Prochaska, Teschen 1863 (Scan in der Google-Buchsuche).
Moritz Landwehr von Pragenau: Geschichte der Stadt Teschen (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte. Band 18). Bearbeitet von Walter Kuhn. Holzner, Würzburg 1976, DNB770181546 (Literaturverzeichnis, S. 133–139).
Książnica Cieszyńska (Hrsg.): Dzieje Cieszyna od pradziejów do czasów współczesnych. Cieszyn 2010, ISBN 978-83-927052-6-0 (polnisch).
Zabytki. In: cieszyn.pl. Urząd Miejski w Cieszynie, Biuro Promocji, Informacji i Turystyki, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. November 2017; abgerufen am 31. August 2021 (polnisch, Historische Denkmäler von Teschen).
↑Das Jahr 810 wurde zuerst von Eleazar Tilisch (1560–1612) frei erfunden und danach von anderen wiederholt. Siehe Cieszyńskie jubileusze, czyli w jaki sposób kształtowała się legenda o początkach grodu nad Olzą. In: Idzi Panic: Dzieje Cieszynaod pradziejów do czasow współczesnych. Praca zbiorowa. Band III: Cieszyn od Wiosny Ludów do III Rzeczypospolitej. 2. Auflage. Książnica Cieszyńska, Cieszyn 2010, ISBN 978-83-927052-6-0, S. 15–24.
↑ abLudwig Patryn: Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in Schlesien nach Bevölkerungszahl, Heimatsrecht, Religion, Umgangssprache und Bildungsgrad mit Berücksichtigung einiger für das Gemeindewesen und den Verkehr wichtigerer Verhältnisse, die Zugehörigkeit der schlesischen Gemeinden nach Pfarr- und Kultusgemeinden und deren Umfang. Verlag des schlesischen Landesausschusses, Troppau 1912, OCLC320560804 (Digitalisat. In: Schlesische Digitale Bibliothek;Menü polnisch; Ansicht und Download im djvu-Format).
↑Grzegorz Wnętrzak: Stosunki polityczne i narodowościowe na pograniczu Śląska Cieszyńskiego i Galicji zachodniej w latach 1897–1920 [Politische und nationale Beziehungen im Grenzgebiet von Teschener Schlesien und Westgalizien in den Jahren 1897–1920]. Wydawnictwo Adam Marszałek, Toruń 2014, ISBN 978-83-7780-882-5, S.282 (polnisch).
↑ abcIdzi Panic: Dzieje Cieszynaod pradziejów do czasow współczesnych. praca zbiorowa. Band III: Cieszyn od Wiosny Ludów do III Rzeczypospolitej. 2. Auflage. Książnica Cieszyńska, Cieszyn 2010, ISBN 978-83-927052-6-0, S. 323 (Zusammenfassung in englischer Sprache u. d. T. The history of Cieszyn from prehistory to the present day und in deutscher Sprache u. d. T. Die Geschichte der Stadt Teschen von den ältesten bis zu den heutigen Zeiten).
↑Joseph von Liechtenstern: Encyclopädie der Cosmographie und Statistik für Real- und höhere Bürger-Schulen. 3. Ausgabe. Vossische Buchhandlung, Berlin 1925, S. 300.
↑Karl August Schimmer: Geschichts- und Erinnerungs-Kalender auf das Jahr 1842. Wien 1841, S. 162.
↑Franz Waněk: Kurze Vaterlandskunde für Mähren und Schlesien. Verlag Eduard Hölzel, Ölmüz 1863, S. 97.
↑F. Michl: Die städtischen Gebäude und die Gemeindesteuern in Troppau. Einige Worte zur Aufklärung für meine Mitbürger.Druck von Anton Pawlitschek, Troppau 1872, S. 15.
↑Anton Peter: Geschichte der Stadt Teschen. Hofbuchhandlung Karl Prochaska, Teschen 1888, S. 8.