Christoph Thomas Scheffler war einer von drei Söhnen des Malers Wolfgang Scheffler und Sabine N.N. Nach einer Ausbildung in der Werkstatt seines Vaters arbeitete er von 1719 bis 1722 als Malergeselle bei Cosmas Damian Asam, einem der beiden Brüder Asam. Im September 1722 trat er als Laienbruder in das LandsbergerJesuitenkolleg ein, das ihm vermutlich die ersten Aufträge vermittelte:
In Dillingen trat er am 17. April 1728 – wohl in der Absicht, sich als Maler selbständig zu machen – überraschend aus dem Orden aus.
Zusammen mit seinem Bruder Felix Anton Scheffler erhielt er 1729 vom Wormser Bischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, der zugleich MainzerKurfürst und Fürstbischof von Breslau sowie Hochmeister des Deutschen Ordens war, den Auftrag zur Freskierung des Treppenhauses und des Hauptsaals im Wormser Bischofshof. Auf dessen Empfehlung begaben sich beide Brüder 1730 nach Schlesien, um die Kreuzherrenkirche in Neisse auszumalen. Nach Abschluss der Arbeiten kehrte Christoph Thomas 1732 nach Augsburg zurück, wo er eine Malerwerkstatt gründete und sich 1738 mit Maria Regina Pelle vermählte, die ihm fünf Söhne gebar.
Scheffler wurde stilistisch durch seine Jahre bei Cosmas Damian Asam geprägt. Er schuf zahlreiche Altargemälde und Stadtansichten. Durch seine Freskomalerei wurde er einer der wichtigsten Vertreter der schwäbischen Barockmalerei in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Bei seiner Malerei bevorzugte er – wohl wegen der Jahre, die er bei den Jesuiten verbrachte – religiöse Motive, denen häufig ein frommer und belehrender Stil zugrunde liegt. Seine Auftraggeber kamen überwiegend aus dem kirchlichen Bereich.
Obwohl Scheffler 1741 bei der Gestaltung der Grabeskirche der Grafen von Schönborn in Heusenstamm mit Balthasar Neumann zusammengearbeitet hatte, wollte Neumann ihn bei der Ausgestaltung des Würzburger Schlosses – vermutlich wegen Schefflers ausgeprägt religiöser Motive – nicht zu Rate ziehen.
Schefflers letzte Jahre waren von Krankheiten überschattet. Seine Werke signierte er meistens mit großem T und großem S.
Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Bayern. 8. Auflage. Reclam, Stuttgart 1974, ISBN 3-15-008055-X.
Weitere Werke
Thomas Balk: Der Augsburger Historienmaler Christoph Thomas Scheffler (1699–1756). Ein Kunstreiseführer zu Scheffler-Fresken in süddeutschen Kirchen. (= DKV-Kunstführer Nr. 537/9). Deutscher Kunstverlag, München [1999].
Wilhelm Braun: Christoph Thomas Scheffler, ein Asamschüler. Stuttgart 1939 (Digitalisat).
Peter Stoll: „Quod prodest homini : ein Frontispiz nach einer Vorlage von Christoph Thomas Scheffler“. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 117 (2008), S. 264–280.
Peter Stoll: „Rosenkranzspende : das Altarblatt Christoph Thomas Schefflers für Maria Medingen“. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau 110. 2009 (2010), S. 27–49 (Volltext).
Peter Stoll: „Pfingstillusionen : Christoph Thomas Scheffler, Jean Jouvenet und Cosmas Damian Asam“. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau 110. 2009 (2010), S. 51–70 (Volltext).
Peter Stoll: Christoph Thomas Scheffler in der Studienkirche von Dillingen : Das Spiel mit Rahmen und Illusion. Universitätsbibliothek, Augsburg 2012 (Volltext).
Simone Hartmann: Christoph Thomas Scheffler (1699–1756): Visualisierung barocker Frömmigkeit. 1. Auflage. Schnell + Steiner, Regensburg 2015, ISBN 978-3-7954-2961-4.
Peter Stoll: Kupferstichserien aus dem Verlag Martin Engelbrecht in Augsburger Andachtsliteratur des 19. Jahrhunderts. Mit Ergänzungen zum Werkkatalog von Christoph Thomas Scheffler. Universitätsbibliothek, Augsburg 2020 (Volltext).