Ransmayr wuchs in Roitham am Traunfall, Oberösterreich, als Sohn des Volksschullehrers Karl Richard Ransmayr und der Säuglingsschwester Martha Ransmayr, geborene Dopf, auf. Er besuchte das Stiftsgymnasium der Benediktiner in Lambach und studierte von 1972 bis 1978 Philosophie und Ethnologie in Wien. Danach arbeitete er als Kulturredakteur und Autor für verschiedene Zeitschriften wie Extrablatt, Geo, Transatlantik und Merian. Seit 1982 ist er freier Schriftsteller. Er lebt abwechselnd in Wien und West Cork im Südwesten Irlands. Sich selbst bezeichnet er als „Halbnomaden“ aufgrund seiner vielen Reisen.
Nach den ersten Erfolgen unternahm Ransmayr ausgedehnte Reisen nach Asien sowie Nord- und Südamerika. Durch diese Erfahrungen erzählt er von seiner Lebenshaltung als Tourist und zählt Ahnungslosigkeit, Sprachlosigkeit, leichtes Gepäck, Neugier oder zumindest die Bereitschaft, über die Welt nicht bloß zu urteilen, sondern sie zu erfahren, zu den Voraussetzungen des Schreibens.
Ransmayr verbindet in seiner Prosa historische Tatsachen mit Fiktionen. Ferner charakteristisch für seine Romane sind die Schilderung grenzüberschreitender Erfahrungen sowie die literarische Bearbeitung historischer Ereignisse und deren Verknüpfung oder Brechung mit Momenten aus der Gegenwart. Die Verbindung von spannenden Handlungen und anspruchsvollen Formen in seinen ersten beiden Romanen haben ihm viel Lob eingebracht.
Mit seiner Neuschreibung der Ovid’schen Metamorphosen in seinem Roman Die letzte Welt (1988) erzielte Ransmayr ersten großen internationalen Erfolg.
Der Titel seines Romans Morbus Kitahara (1995) spielt auf eine Augenkrankheit gleichen Namens an, die eine zunehmende Verengung des Blickfeldes zur Folge hat. Sie ist Metapher für einen moralischen Defekt, der die Hauptfiguren, Überlebende des Zweiten Weltkriegs, in einem devastierten (verwüsteten) Niemandsland befällt.
1997 verlas Ransmayr als Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele die für diesen Anlass verfasste Kurzgeschichte Die dritte Luft oder Eine Bühne am Meer.
Odysseus, Verbrecher. Schauspiel einer Heimkehr. In: RUHR.2010, Uwe B. Carstensen, Stefanie von Lieven (Hrsg.): Theater Theater. Odyssee Europa. Aktuelle Stücke 20/10. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-596-18540-5. S. 337–428. / Einzelausgabe: S. Fischer, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-10-062945-6.
Arznei gegen die Sterblichkeit. Drei Geschichten zum Dank. S. Fischer, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-10-397478-2.
Der Fallmeister. Eine kurze Geschichte vom Töten. S. Fischer, Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-10-002288-2.
Unter einem Zuckerhimmel. Balladen und Gedichte. Illustriert von Anselm Kiefer. S. Fischer, Frankfurt am Main 2022, ISBN 978-3-10-397502-4.
Als ich noch unsterblich war: Erzählungen. S. Fischer, Frankfurt am Main 2024, ISBN 978-3-10-397608-3.[12]
Als Hörbuch, gelesen vom Autor, sind bisher erschienen: Atlas eines ängstlichen Mannes, Der fliegende Berg, Die letzte Welt, Die Schrecken des Eises und der Finsternis und Cox oder Der Lauf der Zeit.
Timo Rouget: Ransmayr, Christoph. In: Lexikon der Science Fiction-Literatur seit 1900. Mit einem Blick auf Osteuropa. Hrsg. Christoph F. Lorenz. Peter Lang, Frankfurt/Main 2016, ISBN 978-3-631-67236-5, S. 465–470.
Insa Wilke (Hrsg.): Bericht am Feuer. Gespräche, E-Mails und Telefonate zum Werk von Christoph Ransmayr. S. Fischer, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-10-062953-1.