Besold stammt aus einer lutherischen Familie, trat jedoch 1635 zum Katholizismus über. Ab 1591 studierte Besold in Tübingen, zunächst Philosophie mit dem Abschluss Magister, dann Studium der Rechte. 1598 promovierte er in Jura. Er freundete sich im Studium mit Johannes Kepler an. Sein jüngerer Bruder, Johann George Besold, wurde ebenfalls Jurist in Tübingen und arbeitete mit ihm zusammen.
Nach einer Tätigkeit als Advokat am Hofgericht, wie sein Vater, wurde er 1610 Professor für die Pandekten an der Universität Tübingen.
Seit ca. 1620 näherte er sich allmählich dem Katholizismus an, eine 1626 gegen ihn geführte Untersuchung wegen des Verdachts auf Papismus blieb aber erfolglos. 1628 unterschrieb er nochmals die Konkordienformel. 1635 trat er jedoch zur katholischen Kirche über, nachdem er nach der 1634 verlorenen Schlacht bei Nördlingen in den Dienst der nun katholischen österreichisch-württembergischen Regierung getreten war. Dieser Glaubenswechsel wurde heftig diskutiert, aber er handelte wohl aus tiefer Überzeugung und nach Gelübden, die er für die Genesung seiner Frau und seiner Tochter getan hatte. Bereits im Studium suchte er nach Mystik im Glauben, er stand den Rosenkreuzern nahe.[1]
Neben juristischen Werken hat Besold auch historische, theologische und nationalökonomische Abhandlungen verfasst.
Besold vertritt die Lehre von der doppelten Souveränität. Der Staat entsteht aus der Gesellschaft durch den Gemeinwillen der einzelnen Mitglieder. Hierin stimmt er mit der Volkssouveränitätlehre Johannes Althusius’ überein. Daneben erkennt er auch die maiestas personalis an, also die Übertragung der Herrschersouveränität durch Gott. Nach Besold lässt sich das Heilige Römische Reich keinem der beiden Prinzipien eindeutig zuordnen, sondern weist mit dem Kaiser einerseits und den Reichsständen andererseits beide Prinzipien auf.
Werke
Dissertatio Philologica, de arte jureque Belli. Straßburg 1624 (Latein, books.google.de).
Synopse der Politik. Hrsg.: Laetitia Boehm. 1. Auflage. Insel-Verlag, Frankfurt am Main / Leipzig 2000, ISBN 3-458-17019-7 (Übersetzung von Cajetan Cosmann der Ausgabe Ingolstadt 1637).
Literatur
Hermann Lange: Ius commune und Statutarrecht in Christoph Besolds Consilia Tubingensia. In: Dieter Medicus (Hrsg.): Festschrift für Max Kaser zum 70. [siebzigsten] Geburtstag. 1. Auflage. Beck, München 1976, ISBN 3-406-06322-5, S.637–655.
Emil Niethammer: Besold, Christoph. Professor des Rechts 1577–1638. In: Hermann Haering und Otto Hohenstatt (Hrsg.): Schwäbische Lebensbilder. Bd. 2. Kohlhammer, Stuttgart 1941, S. 11–34.
Bernhard Pahlmann: Christoph Besold. In: Jan Schröder, Gerd Kleinheyer (Hrsg.): Deutsche und Europäische Juristen aus neun Jahrhunderten. 4. Auflage. Heidelberg 1996, ISBN 3-8252-0578-9, S.56–59.
Michael Stolleis: Christoph Besold. In: Michael Stolleis (Hrsg.): Juristen. Ein biographisches Lexikon. Beck, München 2001, ISBN 3-406-45957-9, S.83f.
Heinrich de Wall: Politik, Recht und Maiestas – Zur Staatslehre Christoph Besolds. In: Ulrich Köpf, Sönke Lorenz, Dieter R. Bauer (Hrsg.): Die Universität Tübingen zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg (= Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte. Band 14). Thorbecke, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-5514-2, S. 223–234 (Kurzbiografie S. 224 f. mit Nachweisen).
Barbara Zeller-Lorenz: Christoph Besold (1577–1638) und die Klosterfrage, Dissertation Tübingen 1986.
Barbara Zeller-Lorenz, Wolfgang Zeller: Christoph Besold. 1577–1638. Polyhistor, gefragter Consiliator und umstrittener Konvertit. In: Ferdinand Elsener (Hrsg.): Lebensbilder zur Geschichte der Tübinger Juristenfakultät (= Contubernium. Band 17). J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1977, ISBN 3-16-939742-7, S. 9–18.
↑Hannelore Schilling: Im Zeichen von Rose und Kreuz. Historische und moderne Rosenkreuzer. In: EZW-Information. Nr.71. Stuttgart November 1977 (ekd.de [PDF; 483kB; abgerufen am 15. Juni 2009]).ekd.de (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)