Nach seinem Studium war er als Landprediger in Kladow, Gatow und Glienicke tätig, musste diese Tätigkeit 1776 jedoch aufgrund seines ausschweifenden Lebenswandels aufgeben. Kindleben war auch als Lehrer tätig. Daneben betätigte er sich auch als Schriftsteller und Herausgeber. 1778 arbeitete er kurze Zeit als Gehilfe Johann Bernhard Basedows an dessen Philanthropinum Dessau.
Eine Promotion in Frankfurt an der Oder scheiterte. Nachdem Kindleben 1779 an der Universität Wittenberg zum „Doctor der Weltweisheit und der freien Künste Magister“ promoviert wurde, wollte er sich an der Universität Halle als Dozent niederlassen. Aufgrund seines Lebenswandels schon früher aus mehreren Stellungen entlassen, wurde er 1781 auch aus Halle ausgewiesen. In seinen letzten Lebensjahren schlug er sich als Schriftsteller in Berlin, Leipzig und Dresden durch.
Kindleben ist heute hauptsächlich bekannt als der Verfasser des Werkes Studenten-Lexicon, eines der bedeutendsten Zeugnisse der Studentensprache und der Studentenkultur des 18. Jahrhunderts. Zahlreiche der von Kindleben darin dokumentierten Ausdrücke sind heute Bestandteil der deutschen Alltagssprache. Sein wichtigstes Werk war im Jahre 1781 die weltweit erste gedruckte Sammlung von Studentenliedern, die er aus der mündlichen Überlieferung sammelte, teilweise erheblich überarbeitete und für den Druck vorbereitete.
Da die studentische Kultur damals als nicht besonders gesellschaftsfähig galt, wurden diese beiden in Halle herausgegebenen Werke vom Prorektor der dortigen Universität konfisziert und er darum ausgewiesen. In seinen Studentenliedern veröffentlichte er auch die erste im Druck belegte und bis heute übliche Fassung von Gaudeamus igitur, dem bekanntesten und bedeutendsten Studentenlied der Welt. Er gilt als dessen Verfasser, weil er die mündliche Überlieferung stark bearbeitet hatte.
Als Liebhaber des ältesten Gewerbes und der klassischen Genussmittel starb er mit 37 Jahren.
Gustav Roskott: Geschichte des Teufels, Bd. 2, Leipzig 1869, S. 506–510, 521
Konrad Burdach: Studentensprache und Studentenlied. Halle 1894, S. 17–36
Kindleben, Christian Wilhelm, in: Friedhelm Golücke: Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte. SH-Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89498-130-X. S. 173.
Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache (15 Bände). 2. Auflage: Walter de Gruyter, Berlin 2009 (CD-ROM: Berlin 1998, ISBN 3-932544-13-7) Bd. 6, S. 409f.
Einzelnachweise
↑Kindleben, Christian Wilhelm, in: Friedhelm Golücke: Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte. SH-Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89498-130-X. S. 173.