Weise schrieb ca. fünfzig Schuldramen, satirische Romane, Komödien, Gelegenheitsgedichte, protestantische Kirchenlieder sowie mehrere Lehrbücher; u. a. Die drey ärgsten Ertz-Narren, Der grünenden Jugend überflüssige Gedanken und Der verfolgte Lateiner. Weise gilt in der Literaturgeschichte als ein Autor des Übergangs zwischen Spätbarock und Frühaufklärung. Dieser Übergangscharakter ist in besonderer Weise seinem Drama Masaniello eigen.
Während seiner Zeit als Rektor des Gymnasiums ließ er die Schüler viele seiner Theaterstücke aufführen. Seine Volksverbundenheit brachte er in Komödien in Oberlausitzer und nordböhmischer Mundart zum Ausdruck. Als besonderes Verdienst wird ihm zugeschrieben, das Zittauer Stadttheater zum kulturellen Mittelpunkt der Stadt erhoben zu haben. Seine 1683 geschriebene Tragödie Masaniello über das Schicksal des neapolitanischen Rebellen Tommaso Masaniello erfuhr in den 1950er Jahren in Zittau eine Wiederaufführung.[2]
Weise führte Ende des 17. Jahrhunderts als Rektor des Zittauer Gymnasiums Deutsch als Unterrichtssprache ein. Er trat aufgrund altersschwacher Augen 1708 von seinem Amt als Rektor zurück.
Weise schrieb vor allem Schuldramen und satirische Werke über soziale und politische Missstände seiner Zeit. Dabei kritisierte er die adlige Welt aus bürgerlicher Sicht und verwendete einen für die Barockzeit ungewöhnlich nüchtern-realistischen Stil.
Ehrungen
Die Christian-Weise-Bibliothek in Zittau, in der sowohl die Ratsbibliothek als auch seine Sammlungen vereinigt sind, trägt seit 1954 seinen Namen.
1668 Der grünen Jugend uberflüssige Gedanken. Gedichte. Fritzsche, Weißenfels 1668 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
1668 Die Triumphirende Keuschheit.
1671 Die drey Haupt-Verderber in Teutschland. Roman (Digitalisat).
1672 Die drey ärgsten Ertz-Narren Jn der gantzen Welt/ Auß vielen Närrischen Begebenheiten hervorgesucht/ und Allen Interessenten zu besserem Nachsinnen übergeben/ durch Catharinum Civilem. Roman (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv der 2. Aufl., 1673).
1675 Der Grünen Jugend Nothwendige Gedancken. Gedichte. Fritzsche, Weißenfels 1675 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
1677 Der Politische Redner. Ritzsch, Leipzig 1677 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
1678 Der Politische Näscher. Roman. Fritzsch, Leipzig 1678 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
1678 De Poesi Hodiernorum Politicorum. Rhetorik. Brühl, Weißenfels 1678 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
Peter Behnke und Hans-Gert Roloff (Hrsg.): Christian Weise – Dichter, Gelehrter, Pädagoge: Beiträge zum ersten Christian-Weise-Symposium aus Anlass des 350. Geburtstages, Zittau 1992 (= Jahrbuch für internationale Germanistik. Band 37). Lang, Bern u. a. 1994, ISBN 3-906752-39-9.
Gordon J. A. Burgess: „Die Wahrheit mit lachendem Munde“. Comedy and Humour in the Novels of Christian Weise (= Berner Beiträge zur Barockgermanistik. Band 8). Lang, Bern u. a. 1990, ISBN 3-261-04187-0.
Gerhard Dünnhaupt: Christian Weise (1642–1708). In: Gerhard Dünnhaupt: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 6: Speer – Zincgref. Die Register (= Hiersemanns bibliographische Handbücher. Band 9). 2., verbesserte und wesentlich vermehrte Auflage des bibliographischen Handbuches der Barockliteratur. Stuttgart 1993, ISBN 3-7772-9305-9, S. 4179–4250 (Werk- und Literaturverzeichnis).
Peter Hesse (Hrsg.): Poet und Praeceptor. Christian Weise zum 300. Todestag. 2. Internationales Christian-Weise-Symposium 21. – 24. Oktober 2008 in Zittau. Tagungsband. Dresden 2009, ISBN 978-3-940310-51-4.
Karla E. MacBride: Vom „Natürlichen“ und „Ungezwungenen“. Christian Weises poetische Theorie. 1978 (Zugleich: Pittsburgh PA, Universität, Dissertation, 1978).
Thomas Neukirchen: Inscriptio. Rhetorik und Poetik der Scharfsinnigen Inschrift im Zeitalter des Barock (= Studien zur deutschen Literatur. Band 152). Tübingen 1999, ISBN 3-484-18152-4 (Zugleich: Berlin, Technische Universität, Dissertation, 1997).
Claus-Michael Ort: Medienwechsel und Selbstreferenz. Christian Weise und die literarische Epistemologie des späten 17. Jahrhunderts. Tübingen 2003, ISBN 978-3-484-35093-9.
Ludwig Richter: Der Briefwechsel zwischen Bohuslav Balbín und Christian Weise 1678–1688. Lateinisch-deutsche Ausgabe (hrsg., eingeleitet und kommentiert von Ludwig Richter, übersetzt von Günther Rautenstrauch), Stuttgart 2010, ISBN 978-3-515-09688-1.
Konradin Zeller: Pädagogik und Drama. Untersuchungen zur Schulcomödie Christian Weises (= Studien zur deutschen Literatur. Band 61). Tübingen 1980, ISBN 3-484-18057-9 (Zugleich: München, Universität, Dissertation, 1977).
↑Hans Arno Horn: Christian Weise als Erneuerer des deutschen Gymnasiums im Zeitalter des Barock. Der „Politicus“ als Bildungsideal. Marburger Pädagogische Studien, Band 5. Verlag Julius Beltz, Weinheim/Bergstraße 1966, S. 22.
↑Die südöstliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 16). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1970, S. 187.