Christian Quadflieg wurde 1945 im schwedischen Växjö geboren. Seine Eltern waren der Schauspieler Will Quadflieg (1914–2003) und Benita von Vegesack (1917–2011). Er hatte vier Geschwister, darunter die Schriftstellerin Roswitha Quadflieg.
Quadflieg verbrachte seine Schulzeit in Hamburg, besuchte dort die Rudolf-Steiner-Schule.[1] Anschließend absolvierte er von 1965 bis 1968 eine dreijährige Ausbildung an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum (heute Schauspielschule Bochum).[1]
Im Fernsehen hatte Quadflieg Auftritte in zahlreichen Filmen und Serien (zum Beispiel Der Alte, Derrick, Das Traumschiff, Siska). 1975 spielte er die männliche Hauptrolle in der in London und in englischer Sprache produzierten Science-Fiction-Fernsehserie Die Mädchen aus dem Weltraum (Originaltitel: „Starmaidens“). Eine bekannte Rolle hatte er in der berühmten Tatort-Episode Reifezeugnis, in der er einen jungen Lehrer spielt, der eine Liebesaffäre mit einer Schülerin hat, gespielt von Nastassja Kinski.[2]
Ab Februar 1987 verkörperte Quadflieg in 40 Folgen der Serie Der Landarzt die Titelrolle. In 16 Episoden führte er auch die Regie. Er ließ seine Serienfigur des Dr. Karsten Mattiesen im Januar 1992 den Serientod sterben, da er nicht auf diese Rolle festgelegt werden wollte.[3] Quadflieg berichtete später davon, dass er aufgrund der Popularität dieser Rolle teilweise von Menschen angesprochen wurde, ihre gesundheitlichen Probleme zu behandeln.[4] Sein Nachfolger in der Rolle des Landarztes wurde Walter Plathe.
In der ARD-Familienserie Vater wider Willen spielte Quadflieg von 1995 bis 2002 die Hauptrolle des Dirigenten Max Oldendorf.
Etwa ab der Jahrtausendwende sank seine Präsenz auf den Fernsehbildschirmen stark. Das erklärte Quadflieg in einem Interview im Jahr 2010 damit, dass er in der Auswahl seiner Film- und Fernsehrollen wählerischer geworden sei und nur selten Drehbücher erhalte, deren Qualität über ein seichtes Niveau hinausgehe.[5][6] Seine letzte Fernsehrolle spielte er im Jahr 2007 in einer Folge der Krimiserie Der Alte.
Tätigkeit als Sprecher und Rezitator
In seinen letzten Lebensjahren trat Quadflieg hauptsächlich in Dichterlesungen auf, etwa im Wiener Burgtheater, dem Zürcher Schauspielhaus und der Komödie in Berlin sowie beim Schleswig-Holstein-Musik-Festival. Er entwickelte mehr als 20 verschiedene Programme und las darin unter anderem aus Werken von Friedrich Schiller, Heinrich Heine, Eduard Mörike oder Erich Kästner.[7] Im Jahr 2008 gründete Quadflieg sein eigenes CD-Label c.q.orpheu. Von den zahlreichen CD-Einspielungen gewann Väter und Söhne – Briefwechsel Thomas Mann und Klaus Mann den Preis der deutschen Schallplattenkritik.
Quadflieg war ab 1974 mit der Schauspielerin Renate Reger-Voelckel[9] verheiratet, die von der 2. bis zur 4. Staffel der Serie Der Landarzt die Rolle der Ina Eckholm spielte.
Christian Quadflieg starb am 16. Juli 2023 im Alter von 78 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in Hamburg.[12] Er wurde am 10. August 2023 in einem Urnengrab im „Ruhewald am Prökelmoor“ (Baum 30) auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.[13][14]
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 550.