Chloé Dygert war von Kind an sehr sportlich und spielte vor allem Basketball. Mit dem Radsport begann sie ernsthaft erst 2013 nach einer Schulterverletzung, musste jedoch nach einer weiteren Verletzung beim Basketball erneut aussetzen. 2015 wurde sie nationale Junioren-Meisterin, in Straßenrennen und Einzelzeitfahren, sowie zweifache Junioren-Weltmeisterin in denselben Disziplinen. Daraufhin erhielt sie eine Einladung vom US-amerikanischen Radsportverband USA Cycling.[1]
Im März 2016 startete Dygert bei den Bahn-Weltmeisterschaften in London als Mitglied des US-amerikanischen Bahn-Vierers in der Mannschaftsverfolgung; das Team wurde Weltmeister. Erfahrene Fahrerinnen wie Sarah Hammer lobten ihre Einstellung, und die ehemalige Radsportlerin Kristin Armstrong sagte über Dygert, diese sei ein „Naturtalent“. Im selben Jahr wurde die 19-jährige Dygert für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro nominiert, wo sie eine Silbermedaille in der Mannschaftsverfolgung errang. Bei den Bahnradsport-Weltmeisterschaften 2017 in Hongkong wurde sie ein zweites Mal Weltmeisterin in der Mannschaftsverfolgung, gemeinsam mit Kelly Catlin, Jennifer Valente und Kimberly Geist, und sie holte sich den WM-Titel in der Einerverfolgung. Im Mai 2017 errang sie ihren ersten Panamerikatitel, im Einzelzeitfahren auf der Straße.
Bei den Bahnradsport-Weltmeisterschaften 2018 errang Chloé Dygert zwei Titel: gemeinsam mit Kelly Catlin, Jennifer Valente und
Kimberly Geist in der Mannschaftsverfolgung sowie in der Einerverfolgung. Der Sieg in der Einerverfolgung gelang ihr in überragender Manier: Sowohl in der Qualifikation wie auch im Finale (3:20,060 Minuten) fuhr sie Weltrekord; im Finale holte sie dabei die Zeitfahr-Weltmeisterin auf der Straße, die Niederländerin Annemiek van Vleuten, ein. Bei den Panamerikaspielesiegern 2019 errang sie Gold im Einzelzeitfahren.
2020 stellte Dygert bei den Bahnweltmeisterschaften in Berlin mit 3:16,937 Minuten einen neuen Weltrekord in der Einerverfolgung auf und wurde in dieser Disziplin Weltmeisterin, ebenso mit Jennifer Valente, Lily Williams und Emma White in der Mannschaftsverfolgung. Bei den Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2020 in Imola trat sie zur Titelverteidigung als Weltmeisterin im Einzelzeitfahren an. Während des Wettbewerbs erlitt sie einen Sturz, bei dem sie über eine Leitplanke stürzte. Sie erlitt eine klaffende Schnittwunde am Bein und musste operiert werden.[2]
Nach dem Ende der Saison 2020 schloss sich Dygert ab 2021 für vier Jahre dem UCI Women’s WorldTeamCanyon SRAM Racing an. Sie erklärte, dass für diese Wahl seien die Freiheiten ausschlaggebend gewesen seien, die das Team ihr für das Bahnwettbewerbe gebe.[3]
2022 bestritt sie ein einziges Rennen, nämlich den Omloop Het Nieuwsblad, dann infizierte sie sich mit dem Epstein-Barr-Virus. Zudem hielten starke Schmerzen aufgrund ihres Sturzes 2020 in Imola an, und sie musste erneut mehrfach operiert werden. Im November 2022 erklärte sie, dass sie nun bereit sei, in den Rennsport zurückzukehren. Ihr Ziel sei es, sich für die Bahnwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris zu qualifizieren.[4] Zum Jahresende wurde sie wegen einer Tachykardie am Herzen operiert, diese nicht lebensbedrohliche Anomalie behinderte Dygart seit 2015.[5] Erst im Mai 2023 ging sie erneut bei einem Radrennen an den Start. Im August des Jahres ging sie bei den Bahnweltmeisterschaften in Glasgow an den Start und holte zum vierten Mal den Titel in der Einerverfolgung.
2024 wurde Dygerts Saison wiederum durch eine Reihe gesundheitlicher Probleme geprägt, so dass sie nur drei Renntage in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris absolvieren konnte, für die sie beim amerikanischen Verband durch ihren WM-Sieg gesetzt war.[6][7] Im olympischen Einzelzeitfahren stürzte sie bei regnerischen Verhältnissen und holte dennoch die Bronzemedaille, nur eine Sekunde hinter der zweitplatzierten Fahrerin.[8] Im Straßenrennen belegte sie den 15. Platz. Nach den Straßenradsportwettbewerben wurde sie auch auf der Bahn eingesetzt, wo sie mit dem US-amerikanischen Team Olympiasiegerin in der Mannschaftsverfolgung wurde. Im Einzelzeitfahren der Tour de France Femmes verpasste sie den Etappensieg nur um fünf Sekunden. Bei den Straßenradsport-Weltmeisterschaften im September stand sie als Dritte im Einzelzeitfahren erneut auf dem Podium.
Diverses
Seit November 2016 ist sie mit dem Radrennfahrer Logan Owen verheiratet.[9]
Im November 2020 entschuldigte sich Dygart für ihr Verhalten in den sozialen Medien und erklärte, dass der Radsport für jeden offen sein sollte, unabhängig von der Hautfarbe, dem Geschlecht, der sexuellen Orientierung und Hintergrund. Wie das Team Canyon SRAM stehe sie für Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung. Angenommener Hintergrund für diese Entschuldigung waren ihre „Likes“ für Beiträge auf sozialen Medien, die als Ablehnung der Black-Lives-Matter-Bewegung und Transgender-Personen verstanden wurden.[10]
↑John Becerra: Owen cycling success "almost overwhelming". She also got married to fellow standout pro cyclist and Bremerton native Logan Owen a little over a month ago. Kitsap Sun, 19. Dezember 2016, abgerufen am 2. Januar 2018.