Chimki ging aus einer Ansammlung von Datschen hervor und entwickelte sich zu einer Wohn- und Naherholungsvorstadt von Moskau. Daneben sind hier auch kleine Industriebetriebe wie Fliesen- und Glasfabriken angesiedelt. Das Stadtrecht erhielt Chimki 1939. Hier wurde 1946 unter der Leitung von Walentin Gluschko eines der wichtigsten Unternehmen der russischen Raketen- und Raumfahrtindustrie gegründet, dessen Hauptsitz auch heute noch hier befindet. In dem seit 1991 nach seinem Gründungsdirektor benannten NPO Energomasch werden Raketentriebwerke so z. B. für die bewährten Trägerraketen Sojus sowie Proton und die neue ICBMRS-28 Sarmat gefertigt.
Während des Russlandfeldzuges im Zweiten Weltkrieg gelang einem Erkundungstrupp der Wehrmacht am 2. Dezember 1941 ein Vorstoß bis nach Chimki, das damals ca. 8 km von der Stadtgrenze von Moskau entfernt war. Es war der weiteste deutsche Vorstoß auf die sowjetische Hauptstadt in der Schlacht um Moskau (seit 1966 Denkmal Jeschi); die Moskauer Festungsbatterien schossen nun in die vordersten Linien der Angreifer.[2][3]
Im Jahre 2004 erfolgte die Eingemeindung der Dörfer Waschutino, Kljasma und Iwakino, der Siedlung städtischen Typs Starbejewo sowie der Stadt Schodnja.
2008 wurde der zwischenzeitlich zurückgetretene Bürgermeister Streltschenko dafür kritisiert, einen Wald nahe Chimki als lukratives Bauland nutzen zu wollen. Vor allem der Chefredakteur der Chimkinskaja prawda, Michail Beketow, berichtete wiederholt über die illegale Vermarktung von Waldgrundstücken. Nachdem er mehrmals bedroht worden war, überfielen Unbekannte Mitte November 2008 Beketow und verletzten ihn so schwer, dass der Journalist seitdem schwerstbehindert ist.[4] Im Sommer 2010 sorgte die geplante Verlegung der neuen Autobahn M11 von Moskau über den Flughafen Scheremetjewo nach Sankt Petersburg durch dieses Waldgebiet für Kritik in ganz Russland;[5] inzwischen wurden die Rodungsarbeiten auf öffentlichen Druck hin bis auf Weiteres gestoppt. Am 14. August 2012 trat Bürgermeister Streltschenko von seinem Amt zurück. Am 14. Oktober 2012 wurde der neue Bürgermeister Oleg Fjodorowitsch Schachow (Einiges Russland) mit 47,61 % der abgegebenen Stimmen ins Amt gewählt. Die oppositionelle Kandidatin Jewgenija Tschirikowa, eine der Hauptakteure im Protest gegen die Waldrodung, kam auf 17,59 % der Stimmen.
Seit 1997 besteht in Chimki Oberleitungsbusverkehr, der auch eine Verbindung nach Moskau herstellt.
In den letzten Jahren entstand in Chimki eine öffentliche Diskussion darüber, ob die Stadt Chimki nach Moskau eingemeindet werden soll. Der ehemalige Gouverneur der Oblast Moskau, Boris Gromow, war ein kategorischer Gegner der Eingemeindung.[6]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1926
3.000
1939
23.092
1959
47.800
1970
86.645
1979
117.974
1989
132.902
2002
141.000
2010
207.425
2015
232.066
2020
259.550
Anmerkung: Volkszählungsdaten (1926 gerundet)
Religion
Die Mehrheit der Chimkier Bevölkerung gehört dem russisch-orthodoxenChristentum an. Im Jahr 2007 wurde der Bau der russisch-orthodoxen Kirche zu Ehren der Heiligen Brüder Kyrill und Method fertiggestellt. Daneben gibt es zwei weitere russisch-orthodoxe Kirchen. Es besteht auch ein Bethaus der Evangeliumschristen-Baptisten sowie eine Gemeinde der Pfingstbewegung.
Sport
Der Fußballverein FK Chimki stieg 2007 als Meister der zweitklassigen Ersten Division in die höchste russische Liga, die Premjer-Liga, auf. Bereits 2009 stieg die Mannschaft jedoch wieder in die zweite Fußballliga ab.
Überregional bekannt ist auch der Basketballverein BK Chimki, der am Spielbetrieb der VTB United League teilnimmt und diese 2011 gewinnen konnte. Darüber hinaus gewann der Verein den ULEB Eurocup2012 und 2015.
↑ abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
↑J. Piekalkiewicz: Die Schlacht um Moskau, S. 205. (Vgl. auch: Der Zweite Weltkrieg - Ein Lexikon, Christian Zentner, S. 381.)