Spinelle sind wegen ihrer einfachen Struktur bei gleichzeitig hoher chemischer Variabilität ein beliebtes Modellsystem, um kristallchemische Gesetzmäßigkeiten oder elektrische und magnetische Eigenschaften zu studieren. Die Verteilung der Kationen auf die zwei Kationenpositionen der Spinellstruktur beeinflusst verschiedene, technisch interessante Eigenschaften und synthetische Nickel-Aluminat-Spinelle wurden, neben vielen anderen Spinellen, bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts untersucht.[5][6][7][8][4]
Erste Hinweise auf ein natürliches Vorkommen von nickelreichen Aluminatspinellen fanden niederländische Wissenschaftler im Jahr 2000 in Granaten aus Granat-Peridotiten aus West-Norwegen. Diese Granate enthalten Einschlüsse aus fast reinen, metallischen Nickel, umgeben von einem feinkristallinen Reaktionssaum, den sie nicht genauer untersucht hatten. Sie vermuteten eine Reaktion des pyropreichen Granats mit Nickel zu nickelreichen Spinell, Pyroxen sowie Quarz.[9]
Als neues Mineral beschrieben wurde Chimingit schließlich im Jahr 2022 in Proben aus dem Ugelvik Peridotit auf der Insel Øtrøy in Norwegen.[2]
In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist der Chimingit ebenso wenig verzeichnet, wie im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, dessen „Lapis-Systematik“ sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet.[13]
Die von der Mineraldatenbank „Mindat.org“ weitergeführte Strunz-Klassifikation, die sich im Aufbau nach der 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik richtet, ordnet den Chimingit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung „Metall : Sauerstoff = 3 : 4 und vergleichbare“ (englischMetal : Oxygen = 3 : 4 and similar) ein. Diese ist weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und Chimingit ist entsprechend seiner Zusammensetzung in die Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ (englischWith only medium-sized cations) mit der Systemnummer 4.BA. eingeordnet worden (vergleiche dazu die gleichnamige Unterabteilung in der Klassifikation nach Strunz (9. Auflage)). Eine weitergehende Einordnung in eine bestimmte Mineralgruppe gibt es bisher nicht.[15]
In diesem inversen Spinell ist die Tetraederposition vorwiegend mit Aluminium (Al3+) besetzt und die Oktaederposition ist gemischt besetzt mit Nickel (Ni2+) und Aluminium.[8]
Bildung und Fundorte
Chimingit ist ein extrem seltenes Mineral und weltweit nur an der Typlokalität, dem Ugelvik Peridotit auf der Insel Øtrøy in der Gemeinde Midsund der Provinz Møre og Romsdal, Norwegen, beschrieben worden.[16] Die Paragenese des Chimingit wurde noch nicht publiziert.[2]
↑ abcdefghij
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Hugh St. C. O’Neill and Alexandra Navrotsky: Simple spinels:crystallographic parameters, cation radii, lattice energies, and cation distribution. In: American Mineralogist. Band68, 1983, S.181–194 (englisch, minsocam.org [PDF; 1,6MB; abgerufen am 24. Februar 2024]).
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H. L. M. Van Roermund, M. R. Drury, A. Barhoorn and A. De Ronde: Non-silicate inclusions in garnet from an ultra-deep orogenic peridotite. In: Geological Journal. Band35, 2000, S.209–229 (englisch, researchgate.net [PDF; 653kB; abgerufen am 24. Februar 2024]).}
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Can Rao, Xiangping Gu, Rucheng Wang, Qunke Xia, Yuanfeng Cai, Chuanwan Dong, Frédéric Hatert, Yantao Hao: Chukochenite, (Li0.5Al0.5)Al2O4, a new lithium oxyspinel mineral from the Xianghualing skarn, Hunan Province, China. In: American Mineralogist. Band107, Nr.5, 2022, S.842–847, doi:10.2138/am-2021-7932 (englisch).
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Cristian Biagioni, Marco Pasero: The systematics of the spinel-type minerals: An overview. In: American Mineralogist. Band99, Nr.7, 2014, S.1254–1264, doi:10.2138/am.2014.4816 (englisch, Vorabversion online bei minsocam.org [PDF; 4,6MB; abgerufen am 23. Januar 2024]).
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Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑Classification of Chihmingite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 23. Januar 2024 (englisch, siehe auch Anker „Strunz-Mindat“).
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Fundortliste für Chihmingit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 20. Januar 2024.