Die Chiba Monorail ist eine nach dem SAFEGE-System gebaute Hängebahn in der japanischen Stadt Chiba. Die von der Firma Mitsubishi Heavy Industries gebaute Bahn wurde im März 1988 in Betrieb genommen. Sie ist mit 15,2 Kilometern Streckenlänge zurzeit die längste Hängebahn der Welt (Stand: Juli 2023).
Im Stadtzentrum von Chiba führt die Bahn über den Fluss Yoshikawa. In diesem Streckenabschnitt weist die Einbindung der Bahn ins Stadtbild auffällige Ähnlichkeiten mit der Wuppertaler Schwebebahn auf.
Die Hängebahn befährt auf durchgängig zweigleisigen Strecken zwei Linien. Die Stammstrecke, die Linie 2, umfasst 15 Haltestellen. Die Zweigstrecke, Linie 1, hat sechs Haltestellen. Beide Linien befahren gemeinsam die Strecke zwischen Chiba-Minato und Chiba (Innenstadt) und bedienen gemeinsam drei Haltestellen. Aktuell werden pro Tag rund 49.000 Passagiere befördert (2022), womit fast das Niveau von vor der Corona-Pandemie mit gut 53.000 täglichen Passagieren in 2019 erreicht ist.[1] Am 31. Mai 2021 wurde nach 33 Betriebsjahren der 500-millionste Fahrgast begrüßt.[2] Die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge beträgt 65 km/h (zum Vergleich: bei der 1970 eröffneten Shōnan Monorail sind es 75 km/h). In der Hauptverkehrszeit wird ein Dreiminutentakt, ansonsten ein Fünf- bis Zwölfminutentakt gefahren.[3]
Streckenchronik
Eröffnungsdatum
Linie
Streckenabschnitt
Streckenlänge
Neue Bahnhöfe
28. März 1988
2
Sport Center – Chishirodai
8,0 km
8
12. Juni 1991
2
Chiba – Sport Center
4,0 km
5
1. August 1995
12
Chiba-Minato – Chiba
1,5 km
2
24. März 1999
1
Chiba – Kenchō-mae
1,7 km
3
Verworfene Planungen
Es war geplant, die Linie 1, die sogenannte Krankenhaus-Linie, über die Haltestelle Kencho-mae um fünf Haltestellen und 3,6 Kilometer Streckenlänge bis zum Chiba Shiritsu Aoba Byōin (Städtisches Krankenhaus Chiba) zu erweitern.
Außerdem sollte von der Linie 2 hinter der Haltestelle Anagawa eine weitere Zweigstrecke von 3,4 km Streckenlänge bis zur Haltestelle Inagekaigan Bahnhof mit Anschluss an die Keiyō-Linie gebaut werden.
Darüber hinaus gab es Überlegungen für ein insgesamt etwa 40 Kilometer langes Streckennetz.
Jedoch kam eine Machbarkeitsuntersuchung in 2004 zu dem Ergebnis, dass bereits für beide konkret angedachten Erweiterungen der Bedarf fehlt. Ganz im Gegenteil: es wurde empfohlen, die nicht ausgelastete Zweigstrecke der Linie 1 von Chiba nach Kencho-mae zu schließen.
Im September 2019 entschied die Stadt Chiba, die Planungen sowohl für die Verlängerung der Krankenhaus-Linie als auch für die Inage-Linie einzustellen.
Fahrzeuge
Die Chiba Monorail setzt elektrische Triebwagen aus zwei Fahrzeuggenerationen ein, die als Typ 1000 und Typ 0, letztere "Urban Flyer" genannt, bezeichnet werden. Dabei besteht eine Zuggarnitur immer aus zwei gegenläufig gekuppelten Triebfahrzeugen, sie sind Zweirichtungsfahrzeuge. Die Wagen aus beiden Generationen sind nicht untereinander kuppelbar.
Der Fahrzeugpark umfasst:[4]
Tabelle der Baureihen
Generation
Einsatzbeginn
Bauserie
Anzahl
Aufbau
Länge
Breite
Plätze (Sitz-/Steh-)
Bau- material
Leermasse
Leistung
v-max (Antrieb)
Bemerkungen
abgestellt
Typ 1000
1988
1
8
2-teilig
30,20 m
2,58 m
168 (78/90)
Aluminium
43 t
65 kW
65 km/h
2008–2015 überwiegend verkauft, drei Züge verschrottet
1991
2
4
2020–2023 alle verschrottet
im Betriebseinsatz
Typ 1000
1993
3
5
2-teilig
30,20 m
2,58 m
164 (72/92)
Aluminium
43 t
65 kW
65 km/h
1999
4
3
Typ 0
2012/2013
5
4
2-teilig
30,20 m
2,65 m
156 (60/96)
Aluminium
43 t
65 kW
65 km/h
2019
6
1
2021
7
3
neu: niedrigere Sitzlehnen, LED-Beleuchtung und Videoüberwachung
Stand: 1. Juli 2023
Bildergalerie
Nahe der Station Yoshikawa-kōen überquert die Bahn eine mehrspurige Straße. Der Überbau ist fast identisch mit jenen nahe den Stationen Ohligsmühle und Kluse in Wuppertal.
Unmittelbar nördlich schließt sich ein Streckenabschnitt an, der große Ähnlichkeit zu dem Wuppertaler Streckenabschnitt zwischen den Stationen Hauptbahnhof und Kluse hat.
Zuggarnitur des Typ 1000 aus Wagen 1023 und 1024 im Jahr 2010 (zerlegt Februar 2023)
Zuggarnitur des Typ 0 "Urban Flyer" aus Wagen 003 und 004