Charlotte heiratete am 18. Mai 1850 im Schloss Charlottenburg den damaligen Erbprinzen von Sachsen-Meiningen (ab 1866 Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen) (1826–1914). Als einer ihrer Bewerber war auch der spätere sächsische König Albert aufgetreten.[3] Anlässlich der Hochzeit erhielt das Paar vom preußischen König den Nordflügel des Marmorpalais als Wohnstätte überwiesen.[4] In der Residenzstadt Meiningen, der Heimatstadt ihres Ehemanns, wurde der „Bibrabau“ des Schlosses Elisabethenburg als weitere Wohnstätte hergerichtet.[5] Dort brachte Charlotte am 1. April 1851 mit Bernhard, den späteren Herzog Bernhard III., ihr erstes Kind zur Welt. Meistens hielt sich aber das Paar in der italienischen Villa Carlotta in Tremezzo am Comer See auf[5], die Charlotte von ihrer Mutter zur Hochzeit zum Geschenk erhielt und die Georg aufwändig umgestalten ließ.[6] Ab 1853 lebte das Paar in Potsdam, nachdem Georg eine Offiziersstelle beim 1. Garderegiment zu Fuß der Preußischen Armee antrat.[5]
Am Sachsen-Meiningischen Hof in Meiningen, außerhalb Preußens, ermöglichte Charlotte ihrem Vater 1853 die Vermählung mit der nicht standesgemäßen Rosalie von Rauch. Charlottes Ehemann verlieh ihr den Titel einer Gräfin von Hohenau, und es wurde eine morganatische Ehe geschlossen. Die beiden mussten jedoch Preußen verlassen und ließen sich in Dresden das Schloss Albrechtsberg erbauen.[1]
Charlotte galt als musikalisch äußerst talentiert und wurde durch den Musikpädagogen und Komponisten Julius Stern ausgebildet.[7] Sie komponierte unter anderem den Geschwindmarsch (Marsch des Garde-Kürassier-Regiments) Nr. 55 und den Defiliermarsch für türkische Musik Nr. 162.[8] Ersterer wurde in die Armeemarschsammlung aufgenommen. In Meiningen und auf Schloss Altenstein musizierte, tanzte und spielte sie Theater gemeinsam mit Künstlern und ließ wissenschaftliche Vorträge abhalten.[5]
Wieder in Meiningen wohnend, starb am 27. Januar 1855 der dreijährige Sohn Georg Albrecht. Einen Tag nach der Geburt des letzten Kindes starben am 30. März 1855 zunächst der namenlos gebliebene Sohn und wenige Stunden später Charlotte im Kindbett.[5][9] Sie wurde auf dem Parkfriedhof Meiningen beigesetzt.[10]
Nachkommen
Aus ihrer Ehe gingen vier Kinder hervor:
Bernhard III. (1851–1928), Herzog von Sachsen-Meiningen
↑ abHeinemann, Hartmut: "Prinzessin Marianne der Niederlande (1810–1883) und der Rheingau – Eine Frau zwischen Tradition und Emanzipation. In: Rheingau-Forum 2/2002, S. 4.
↑Dorothea Minkels: Elisabeth von Preussen: Königin in der Zeit des Ausmärzens, Books on Demand, 2007, S. 465.
↑Silke Marburg: Europäischer Hochadel: König Johann von Sachsen (1801–1873) und die Binnenkommunikation einer Sozialformation, Akademie Verlag, 2008, S. 283.
↑Jörg Meiner: Möbel des Spätbiedermeier und Historismus, Akademie Verlag, 2008, S. 326.
↑ abcdeAlfred Erck/Hannelore Schneider: Leben, Tod und Verklärung von Charlotte, erschienen im Meininger Tageblatt am 30. März 2020.
↑Richard Stern: Erinnerungsblätter an Julius Stern, BiblioBazaar, LLC, 2008, S. 143.
↑Adolf Moritz Hofmeister: Handbuch der musikalischen Literatur; oder, Allgemeines systematisch-geordnetes Verzeichnis der in Deutschland und in den angrenzenden Ländern gedruckten Musikalien auch musikalischen Schriften und Abbildungen, mit Anzeige der Verleger und Preise, Band 5, F. Hofmeister, 1860, S. 13.