Neben einer großen Anzahl an Einfamilienhäusern konnte Moore auch schon früh einige Wohnsiedlungen für sozial schwache Schichten realisieren. Er zeigte, dass kostengünstige Massenwohnungsbauten nicht zwangsläufig gestaltlos und uniform sein müssen.
MLTW
MLTW ist ein Architekturbüro, welches 1962 in Berkeley (Kalifornien) entstand. MLTW steht für Charles Moore, Donlyn Lyndon, William Turnbull und Richard Whitaker. 1965–1970 führte er dieses Büro unter dem MLTW / Moore – Turnbull in New Haven und San Francisco mit William Turnbull allein weiter. 1970 wurde das Unternehmen aufgelöst.[1]
Moore Ruble Yudell Architects & Planners
1977 gründete Moore zusammen mit John Ruble und Buzz Yudell das Büro Moore Ruble Yudell Architects & Planners. Dieses Büro trägt auch nach dem Tod von Moore weiterhin den Namen des Gründers. Moore Ruble Yudell gehört zu den großen Architekturbüros, die weltweit tätig sind und große Projekte durchführen.
Entwicklung / Künstlerische Position
Als junger Praktiker wehrte er sich gegen modernistische Zwänge. Moore sagte dazu: „Dieser Stil (Moderne) sei kein sehr brauchbarer, interessanter, bedeutungsvoller, lohnender Ausdruck der Gegenwart.“[3]
Seine Architektursprache besteht aus bekannten Zeichen und Anspielungen auf die (Architektur-)Geschichte und den Standort. Er wollte den Bewohnern eines Ortes einen persönlichen Bezug zu diesem schaffen und ursprüngliche Bedürfnisse befriedigen. Moores Architektur ist verspielt und kitschig und pastoral. Auch ist oft eine gewisse Ironie in seinen Werken zu finden. Seine Bauten erscheinen zunächst karg (mit einigen Ausnahmen) – da sie kahl wirken und an der Fassade wenig gestaltet sind.[4]
Moore ist der ironischen Einstellung zum Klassizismus weitgehend treu geblieben. Charles Moore sieht in der Schaffung von Orten die große Aufgabe von Architekten und sagte dazu einmal: „Wenn Architekten weiterhin auf diesem Planeten nützliche Arbeit leisten sollen, dann muss ihr eigentliches Anliegen die Schaffung „einprägsamer“ Orte sein [...]. Einen Ort zu schaffen heißt eine Bereich zu schaffen, der es den Menschen ermöglicht zu erkennen, wo sie sich befinden und darüber hinaus, wer sie sind.“[5] Er betrachtet ausdrücklich auch Disneyland als einen authentischen Ausdruck öffentlichen Bewusstseins.
Das Hauptmerkmal seines Bauens besteht darin, mit relativ geringen Mitteln aufregende Räume entstehen zu lassen.
Wolfgang Voigt: Die Jagd auf schwule Architekturlehrer – drei amerikanische Fälle: Bruce Goff, Charles Moore, Lionel Pries. In: ders. / Uwe Bresan (Hrsg.) Schwule Architekten – Gay Architects. Verschwiegene Biografien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert – Silent Biographies from 18th to 20th Century. Wasmuth & Zohlen, Berlin 2023, ISBN 978 3 8030 2378 0, S. 118–125.
Uwe Bresan: Der Architekt im Playboy: Charles Moore. In: Wolfgang Voigt / ders. (Hrsg.): Schwule Architekten – Gay Architects. Verschwiegene Biografien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert – Silent Biographies from 18th to 20th Century. Wasmuth & Zohlen, Berlin 2023, ISBN 978-3-8030-2378-0, S. 242–251.
↑Wolfgang Welsch, Jean Baudrillard: Wege aus der Moderne – Schlüsseltexte der Postmoderne-Diskussion. 2., durchges. Auflage. Berlin 1994, ISBN 978-3-05-002789-0, S.106.
↑Paul Spreiregen: Moore, Charles W(illard). In: Muriel Emanuel (Hrsg.): Contemporary Architects. St. Martin’s Press, New York 1980, ISBN 0-312-16635-4, S.557.
↑Charles W. Moore: You have to pay for the public life – selected essays of Charles W. Moore. MIT Press, Cambridge, Mass. 2001, ISBN 0-262-13373-3: „If architects are to continue to do useful work on this planet, then surely their proper concern must be the creation of place – the ordered imposition of man's self on specific locations across the face of the earth. This, supposedly, will be useful to help people know where they are, which will aid, by extension, in helping people know who they are.“
↑Charles Bloszies: Old Buildings, New Designs – Architectural Transformations. 1st ed Auflage. Princeton Architectural Press, New York 2012, ISBN 978-1-61689-201-2, S.109.