Robinson begann seine Ausbildung zum Illustrator an der Highbury School of Art und absolvierte anschließend eine siebenjährige Lehre bei der Lithografiedruckerei Waterlow and Sons in Finsbury. In dieser Zeit besuchte er parallel Abendkurse für bildende Künste. Nachdem er 1892 einen Studienplatz an der Royal Academy of Arts erhalten hatte, konnte er dieses Studium aus finanziellen Gründen nicht wahrnehmen.
Im Alter von 25 Jahren konnte er seine ersten Werke verkaufen. Er entwickelte seinen eigenen Kunststil, der von den Kunstströmungen des Präraffaelismus und des Jugendstils beeinflusst wurde. Besonders prägend waren die Wasserfarbenmalereien von Aubrey Beardsley sowie Werke der japanischen Kunst und Holzschnitte Albrecht Dürers.
Im Ersten Weltkrieg fand er aus Altersgründen (er war bereits 44 Jahre alt) keine Verwendung für den Militärdienst in den regulären Truppen und schloss sich daher einer freiwilligen Innenverteidigungsmiliz, dem Volunteer Training Corps an, wo er zuletzt den Rang eines Second Lieutenants bekleidete.
Nach Kriegsende nahm er seine Tätigkeit als Illustrator wieder auf. Aufgrund der finanziellen Situation in der Zeit der Weltwirtschaftskrise gab es keinen Markt für kostenintensive illustrierte Schmuckausgaben von Bücher, weshalb er mehr für Zeitschriften arbeitete. In seinen letzten Lebensjahren war Robinson vermehrt als Maler aktiv.
Robinson wurde 1932 Mitglied des Royal Institute of Painters in Water Colours. Er war ebenso Mitglied im London Sketch Club, als dessen Präsident er von 1926 bis 1927 fungierte.
Werk
Charles Robinsons Werk wurde von zeitgenössischen Kunstströmungen wie dem Präraffaelismus und dem Jugendstil geprägt. Es besteht aus über 700 Bildern und ist durch die Vereinigung verschiedener Stilrichtungen sehr vielschichtig. Während seine Gravuren an Holzschnitte alter Meister wie Albrecht Dürer erinnern, wurden seine Farblithografien von japanischer Kunst beeinflusst. Hinzu kommen einige Gemälde mit Wasserfarben im Stile Aubrey Beardsleys. Gerade Robinsons Farblithografien sind von einem ganz unverkennbaren Stil geprägt. Trotz scharfer Konturen ist die Farbgebung hier nicht flächig, sondern variiert innerhalb der von den Konturen abgesteckten Flächen, was eben eher typisch für japanische Malerei ist.