Cesare Pollini (* 13. Juli1858 in Padua; † 26. Januar1912 ebenda) war ein italienischer Pianist, Komponist, Dirigent, Musikpädagoge und Konzertveranstalter.
Pollini hatte in seiner Kindheit Klavierunterricht bei seiner Mutter. Er studierte Jura an der Universität Padua und erwarb daneben autodidaktisch Kenntnisse in Harmonielehre und Komposition. Seine ersten Werke fanden das Interesse Antonio Bazzinis, der Komposition am Konservatorium Mailand unterrichtete. Bei der Eröffnung des Istituto musicale di Padova 1879 spielte er Musik von Camille Saint-Saëns und ein eigenes Minuetto für Klavier, Geige und Cello. 1881 ging er nach Mailand und studierte dort bis 1883 Kontrapunkt, Fuge und Komposition bei Bazzini.
Zu Beginn des Schuljahres 1882–83 wurde er künstlerische Direktor des Musikinstitutes Padua, an dem er mit Unterbrechungen bis zu seinem Lebensende unterrichtete und das heute seinen Namen trägt. An einem Wettbewerb um den Posten des Direktors Ende 1884 beteiligte er sich jedoch nicht. Von 1886 bis 1891 gab er im Rahmen der Mattinate musicale im Palazzo Selvatico Estense jährlich vier bis fünf Sonntagskonzerte, bei denen er Kammermusik deutscher bzw. österreichischer, russischer und italienischer Komponisten aufführte. Mit dem Geiger Antonio Freschi unternahm er 1886–87 eine Tournee durch Deutschland, die ihn nach München, Frankfurt, Stuttgart und Berlin führte. Er lernte hier Richard Strauss kennen, mit dem er dann eine jahrelange Brieffreundschaft pflegte.
Mit dem Musikwissenschaftler Oscar Chilesotti veranstaltete er 1889 in Rom ein Konzert mit Alter Musik, das großen Beifall bei Giovanni Sgambati fand. Die gleichfalls anwesende Königin Margarethe von Italien lud ihn für den Herbst des Jahres zu einem Aufenthalt ihre Villa in Monza ein. Diese Aufenthalte (zunächst in Monza, später in Stupinigi) wurden ein jährlicher Brauch, und Pollini erhielt den Titel eines Königlichen Hofpianisten. Umberto I. ernannte ihn 1892 zum Cavaliere dei Ss. Maurizio e Lazzaro. Als Profunder Kenner der deutschen Sprache veröffentlichte er 1888 Übersetzungen von Schriften des deutschen Komponisten, Geigers und Autoren Friedrich Wilhelm Langhans in der Zeitschrift l Teatro illustrato e la musica popolare.