Das 2018 gegründete CHA gilt als der erste deutsche Thinktank für humanitäre Hilfe und ist eine Initiative (s. o.) verschiedener deutscher humanitärer Organisationen, um sich für Analyse und Kritik im Sinne der vier humanitären Prinzipien Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität einzusetzen.[5][6] Diese Prinzipien seien bedroht, der Bedarf an humanitärer Hilfe habe weltweit rapide zugenommen, die deutsche Zivilgesellschaft müsse sich stärker an den grundsätzlichen Debatten beteiligen, „und damit einen Beitrag zur Wahrnehmung von Deutschlands Verantwortung in der Welt leisten“, sagte der Vorsitzende der Maecenata Stiftung, Rupert Graf Strachwitz 2018 bei der Berufung des CHA-Gründungsdirektors.[7] Deutschland ist weltweit eines der größten Geberländer humanitärer Hilfe, steht hinsichtlich der Ausrichtung seines Engagements, der Professionalität seiner humanitären Strukturen und der fachlichen Expertise des Personals aber auch in der Kritik.[8][9]
Das Centre arbeitet zu den Themenfeldern (Stand: 2022) Humanitäre Policy- und Strategiefähigkeit deutscher Akteure[10][11], Europäische Vernetzung[12], Lokalisierung[13][14][15], Klimawandel und humanitärer Wandel[16][17], Humanitarian-Development-Peace Nexus (Triple Nexus) in der Praxis[18][19][20], Shrinking Humanitarian Space[21][22][23] und setzt dabei die drei Schwerpunkte Analyse und Reflexion, Debatte und policy engagement und Vermittlung.[4]
Das CHA beschäftigt im Jahre 2022 zehn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.[37] Gründungsdirektor und Leiter des CHA ist der ehemalige WFP-Deutschland-Chef und WHO-Pressesprecher Ralf Südhoff.[38][39][40][28] Die Organisation ist eine eigenständige Rechtsträgerschaft und hat dafür Anfang 2021 einen Trägerverein gegründet.[41]
Rezeption
„Mit der Rolle als „Global Player“ geraten Deutschland und das federführende Auswärtige Amt (AA) unter Druck, sich besser aufzustellen: Es krankt in der Organisation, die Mittelvergabe ist undurchsichtig. Die Berichterstatterin der Grünen im Bundestag, Margarete Bause, fordert mehr „Klarheit, was man erreichen will“. Auch der Leiter des neuen Centre for Humanitarian Action (CHA), Ralf Südhoff, warnt vor einem „Weiter so“. Die Erwartungen an eine strategisch geleitete und wirkungsvolle deutsche humanitäre Hilfe „können bislang weder die Bundesregierung noch deutsche Hilfsorganisationen umfassend erfüllen“, sagt er.“
– Marina Zapf im Magazin Welt-Sichten: "Kritik an humanitärer Hilfe Deutschlands", Mai 2019
„Die Aufgabe des deutschen Think Tanks ist es, humanitäre Hilfe zu analysieren und kritisch zu diskutieren“
– Christian Böhme, Der Tagesspiegel: "Die Not ist größer denn je", 29.09.2020
„Mit der Bereitschaft zur Finanzierung und Unterstützung könnten namhafte deutsche Organisationen... [wie das Centre for Humanitarian Action].... darin geschult werden, ihrerseits Orientierungshilfe für die Kontrolle und Untersuchung von vorsätzlichem Aushungern und der dazugehörigen Berichterstattung zu geben. Dies könnte zur Förderung der Achtung des Völkerrechts beitragen und so die deutsche wie auch internationale humanitäre Arbeit stärken...“
– Welternährung. Das Fachjournal der Welthungerhilfe: "Wenn Hunger zur Kriegswaffe wird" in: Ausgabe 05/2020
↑Ralf Südhoff, Sonja Hövelmann: Where does German Humanitarian Aid stand? / Wo steht die deutsche humanitäre Hilfe? Hrsg.: Maecenata (= Opuscula). Berlin 2019, S.41 (dnb.de [abgerufen am 5. April 2021]).
↑Centre for Humanitarian Action: Fachkonferenz: Die Zukunft Syriens. In: Centre for Humanitarian Action. Abgerufen am 2. September 2022 (deutsch).
↑Centre for Humanitarian Action: Veranstaltungen Archiv. Abgerufen am 2. September 2021 (deutsch).
↑Centre for Humanitarian Action: Blogbeiträge Archiv. Abgerufen am 2. September 2022 (deutsch).
↑Centre for Humanitarian Action: Video: CHA at the Bundestag. In: Centre for Humanitarian Action. Abgerufen am 2. September 2022 (amerikanisches Englisch).