Der Bildhauer Emil Jacob Cauer (1800–1867) und seine Frau Luise Tilz (1799–1857) begründeten diese Familie. Sie ließen sich 1832 in Bad Kreuznach nieder, wo Emil seine Söhne Karl und Robert zu Bildhauern ausbildete.[1]
Karl erfand das Elfenbeingips und baute danach mit seinem Bruder das Unternehmen weiter aus. 1856 zog die Familie in ein spätklassizistisches Haus in Bad Kreuznach, das fortan Wohn- und Arbeitsstätte der Familie wurde. Hier wurden bis zu 30 Mitarbeiter beschäftigt. Neben Marmorfiguren wurden vor allem Figuren aus Elfenbeingips gefertigt, die über Kataloge in alle Welt vertrieben wurden. Daneben unterhielt Robert Cauer ein Atelier in Rom.
Karl Cauer hatte mit seiner Frau Helene, die ebenfalls Bildhauerin war, fünf Söhne und zwei Töchter, die ebenfalls bildhauerisch tätig waren (außer einer Tochter). Hanna Cauer (1902–1989) war die erste weibliche Bildhauerin, die mit dem Rom-Preis ausgezeichnet wurde.[2] Sie lebte bis 1989 im Cauer-Haus.
Das Haus ging nach ihrem Tode an Ingeborg Best, die Vorsitzende der 1993 gegründeten Cauer-Gesellschaft über. Nach deren Tod 2011 wurde die Stiftung Cauer-Haus gegründet, die zur Deutschen Stiftung Denkmalschutz gehört, und seitdem das alte Haus und zahlreiche Werke der Cauer-Familie verwaltet.
Im Familienarchiv der Gelehrtenfamilie Cauer in der Staatsbibliothek zu Berlin befinden sich auch einige Archivalien zu der Bildhauerfamilie.[3]
Familienmitglieder (Auswahl)
Emil Jacob Cauer (1800–1867), Bildhauer oo Luise Tilz (1799–1857), Tochter des Arztes Ludwig Tils[4]
(Urenkel) Dietrich Bonhoeffer, Theologe und Widerstandskämpfer
Marie Rüpell (1832–1914)
Pauline Cauer (1834–1869)
Literatur
Bettina Vaupel: Die Bildhauerdynastie Cauer. Zu Weihnachten Elfenbeingips. In: Monumente, Nr. 6, 2014, S. 52–54 Text
Klaus Freckmann, Angela Nestler-Zapp (Hrsg.): Die Bildhauerfamilie Cauer. Künstlerische Gestaltungen und gesellschaftliche Vorgaben (= Schriftenreihe des Freilichtmuseums Sobernheim, 17). Rheinland-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-7927-1824-3.
Elke Masa: Die Bildhauerfamilie Cauer im 19. und 20. Jahrhundert. Neun Bildhauer aus vier Generationen – Emil Cauer d. Ä., Carl Cauer, Robert Cauer d. Ä., Robert Cauer d. J., Hugo Cauer, Ludwig Cauer, Emil Cauer d. J., Stanislaus Cauer, Hanna Cauer. Gebr. Mann, Berlin 1989, ISBN 3-7861-1582-6 (Zugleich: Berlin, Freie Universität, Dissertation, 1983), ausführliche Darstellung
Anne Tesch: Die Bildhauerfamilie Cauer. 2. erweiterte Auflage. Harrach, Bad Kreuznach 1977, ISBN 3-88161-039-1. Früherer Titel: Kunstberühmte Hände. Biographie der Bildhauerfamilie Cauer. Harrach, Bad Kreuznach, 1967, DNB458322008.
Walter Timm: Die Nachfahren von Dr. med. Carl Ludwig Cauer (1750–). 1958/59