1981 wurde sie als Kandidatin der Parti Socialiste nach der Wahl von François Mitterrand zum Staatspräsidenten erstmals zur Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt und vertrat dort den WahlkreisGironde. Kurz darauf wurde sie von PremierministerPierre Mauroy am 22. Mai 1981 zunächst zur Staatssekretärin beim Premierminister für den öffentlichen Dienst und Verwaltungsreformen (Secrétaire d'État auprès du Premier ministre, chargée de la Fonction publique et des Réformes administratives) ernannt.
Knapp einen Monat später berief Mauroy sie am 23. Juni 1981 in das neu geschaffene Amt als Ministerin für Verbraucher (Ministre de la Consommation) in sein Kabinett, während ihr Nachfolger Anicet Le Pors wurde, der nunmehr als Minister für den öffentlichen Dienst und Verwaltungsreformen fungierte. Sie bekleidete dieses Ministeramt bis zum 22. März 1983 und wurde dann am 24. März 1983 im Rahmen einer Regierungsumbildung Staatssekretärin beim Minister für Wirtschaft, Finanzen und Haushalt mit der Zuständigkeit für Verbraucher (Secrétaire d'État auprès du ministre de l'Economie, des Finances et du Budget, chargée de la Consommation) und verblieb in diesem Amt auch unter Mauroys Nachfolger Laurent Fabius bis zum 7. Dezember 1984. Nachfolger wurde daraufhin Henri Emmanuelli. Während dieser Zeit war sie Mitglied des neu eingerichteten Rates für den Binnenmarkt und befasste sich dadurch erstmals mit Themen der Europapolitik.
Staatssekretärin für Europaangelegenheiten
Nachdem Roland Dumas am 7. Dezember 1984 im Kabinett Fabius als Nachfolger von Claude CheyssonAußenminister wurde, übernahm sie als Nachfolgerin von Dumas das Amt als Staatssekretärin beim Außenminister mit der Zuständigkeit (Secrétaire d'État auprès du ministre des Relations extérieures, chargé des Affaires européennes) und verblieb auf diesem Posten bis zum 20. März 1986. In dieser Funktion war sie an verschiedenen Schlüsselthemen der europäischen Integration beteiligt wie der Aufnahme von Portugal und Spanien in die Europäischen Gemeinschaften 1986. Weitere wichtige Themenschwerpunkte jener Zeit waren die Einheitliche Europäische Akte (EEA) sowie das Schengener Abkommen, das sie am 14. Juni 1985 als Staatssekretärin für europäische Angelegenheiten für Frankreich unterzeichnete.
Am 2. April 1986 wurde Catherine Lalumière abermals zur Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt und vertrat bis zum 1. Juni 1989 erneut die Interessen des Wahlkreises Gironde. Während dieser Zeit war sie Mitglied des Außenpolitischen Ausschusses der Nationalversammlung und setzte sich für Fragen der europäischen Integration ein. Ferner wurde sie 1987 Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.
Ihre Amtszeit war geprägt durch das Ende der Ost-West-Trennung 1989 und dem Zusammenbruch der Sowjetunion, was letztendlich zur Mitgliedschaft der früheren kommunistischen Länder des Warschauer Paktes in europäischen Organisationen führte. Der Europarat spielt eine maßgebliche Rolle in dieser Übergangsphase unmittelbar nach dem Kalten Krieg. Durch die von Lalumière begründeten Beziehungen zu den neuen führenden Politikern Mittel- und Osteuropas unterstützte der Europarat diese Länder bei ihren demokratischen sowie wirtschaftlichen Reformen und prägte damit einen Großteil seiner Arbeit. Dies führte dazu, dass ab 1990 fünfzehn dieser Länder Mitglied des Europarates wurden. Darüber hinaus kam es während ihrer Amtszeit dazu, dass 1993 die Staatsoberhäupter der Mitgliedsländer entschieden, die Mechanismen der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) zu reformieren.
Unter ihrer Schirmherrschaft wurde 1994 eine Vinzenz-Rizzi-Gesellschaft gegründet[3] mit Zielen, die „zutiefst humanistisch und demokratisch“ seien: „Die Vinzenz-Rizzi-Gesellschaft will dazu beitragen, am Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr in Kategorien des 19. Jahrhunderts zu denken.“[4].
Des Weiteren war sie zwischen Juli 1999 und Januar 2002 Vizevorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Menschenrechte, gemeinsame Sicherheit und Verteidigungspolitik sowie vom 4. April 2001 bis zum 19. Juli 2004 Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments.
Nach ihrem Ausscheiden aus dem Europaparlament wurde Catherine Lalumière 2004 Präsidentin des Europahauses in Paris (Maison de l’Europe de Paris), einer Institution zur Information über Europa und Europapolitik. Von 2008 bis 2017 fungierte sie zudem als Präsidentin der Fédération Française des Maisons de l’Europe (FFME).
↑Peter Karpf: Die Diskussion um eine politische Interessensvertretung für die Kärntner Slowenen im Spiegel der Presse. In: Karl Anderwald und Valentin Hellwig (Hrsg.): Kärntner Jahrbuch für Politik. Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft, Klagenfurt 1994, ISBN 3-85391-121-8, S. 108