Carlo Cesi wurde als Sohn des Pietro Cesi, welcher ursprünglich aus Todi stammte, in Antrodoco in der Provinz Rieti in Latium geboren. Im Jahr 1642 zog er nach Rieti, wo er sein Studium in Zeichnen und Malen begann. Anschließend ging er nach Rom, wo er sich Pietro da Cortona anschloss, der ihn später mit bedeutenden Persönlichkeiten dieser Zeit bekannt machte, darunter Königin Christine von Schweden und Kardinal Decio Azzolini der auch seine Aufnahme in die der Accademia di San Luca im Jahr 1651 unterstützte, die er 24 Jahre später leiten sollte.
Pascoli nennt zahlreiche Jugendwerke, die jedoch nicht mehr nachweisbar sind. Erhalten ist sein Fresko mit der Darstellung des salomonischen Urteils in der Galleria Alexander VII. (Sala degli Ambasciatori) im Quirinalspalast in Rom, das er 1657 ausführte. Um 1659 malte er die Bilder für den Hochaltar der heute nicht mehr bestehenden Kirche S. Dionigi alle Quattro Fontane, von denen sich ein Teil, eine Darstellung der Dreifaltigkeit, der Maria Immacolata und des Heiligen Dionysius, in der Académie de France in Rom erhalten haben. Um 1660 schuf er das Altarbild Heilige Familie mit der Heiligen Anna für die Capella Cesi in Santa Maria della Pace, vor 1663 das Altarbild Die mystische Vermählung der Heiligen Katharina für die Capella Cesi in Santa Maria Maggiore. 1661 malte er die Fresken im Palazzo Boncompagni Corcos[1] Wahrscheinlich in den frühen 1670er Jahren malte er die Maria mit Kind und den Heiligen Carlo Borromeo und Filippo Neri für die Chiesa di Re Magi im Palazzo di Propaganda Fide.
Die Existenz zahlreicher Zustände und Nachstiche zeugt von der Popularität dieser Folgen.
Als Anerkennung wurde Carlo Cesi bis 1670 zum Camerlengo dell’Arte dei pittori und 1675 zum Leiter (Principe) der Accademia di San Luca ernannt.
Cesi widmet dem Unterricht und theoretischen Reflexionen viel Zeit, wie sein Buch Cognizione dei muscoli del corpo umano per uso del disegno (Erkennung der Muskeln des menschlichen Körpers für die Verwendung beim Zeichnen) (Rom 1679) bezeugt.[6]
1685 zog er sich schließlich nach Rieti zurück, wo er ein Jahr später starb.
Weitere Werke
Antrodoco, Museo Civico: "Miracolo di un Santo domenicano"
Christi Himmelfahrt mit den Heiligen Johannes dem Täufer, Bischof Martin, Sebastian und Bernhard, Pflanzenfarben auf Leinwand (1679/80)
Verkündigung mit Aposteln, Pflanzenfarben auf Leinwand (1679/80)
Anmerkungen
↑Eliana Uttaro, Laura Gigli: Palazzo Boncompagni Corcos a Monte Giordano. Programmi e immagini. Gangemi, Rom 2003, ISBN 88-492-0404-3.
↑Galeria nel Palazzo Farnese in Roma del Sereniss Duca di Parma etc. Dipinta da Annibale Caracci, intagliata da Carlo Cesio. (Digitalisat).
↑Galeria Dipinta nel Palazzo del Prencipe Panfilio da Pietro Berrettini da Cortona. (Digitalisat).
↑La cuppola del Cavalier Gio. Lanfranco, dipinta in Roma, nella Ciesa di S. Andrea della Valle.
↑Angoli dipinti a fresco da Guido Reni nella loggia contigua al giardino del palazzo dell'Ecc.mo sig.r duca Mazarino del Monte Quirinale intagliati da Carlo Cesio dati in luce da domenico de Rossi erede di Gio: Giaccomo De Rossi in Roma alla Pace.
↑Digitalisat; deutsche Ausgabe L’anatomia dei pittori del signore Carlo Cesio, das ist: Deutliche Anweisung und gründliche Vorstellung von der Anatomie der Mahler anfänglich von dem Kunst-berühmten Meister Carlo Cesio in netten und deutlichen Tabellen, auch kurtzen, doch gründlichen in Italiänischer Sprache beygefügten Erklärungen an das Licht gegeben: Nun aber zu mehrern Aufnahm der edlen Mahler- und Zeichen-Kunst … in das Teutsche getreulich übersetzet von Johann Daniel Preißlern. Nürnberg 1706 (Digitalisat).
Vincenzo Di Flavio u. a.: Carlo Cesi pittore e incisore del Seicento tra ambiente cortonesco e classicismo marattiano, 1622–1682. Secit editrice, Rieti 1987.
Ursula Verena Fischer Pace: Carlo Cesi als Zeichner. In: Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts 82, 1995, S. 93–108.
Kurt Zeitler: Grande Decorazione. Italienische Monumentalmalerei in der Druckgraphik. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2018, ISBN 978-3-422-07489-7, S. 140–151. 167–172. 177–183. 244–250. 322.