Binzer fand in Rom die Gunst von Ottilie von Goethe, der er auf vielerlei Art gefällig war und die ihn wiederum 1853 in den römischen Salon der vermögenden rheinischen Bankierstochter Sibylle Mertens-Schaaffhausen einführte. Der attraktive Junggeselle wurde 1854 zu einer Reise nach Sizilien eingeladen, wo er die Gunst der jungen Gräfin Marie Schwerin erhielt, doch als die Verwandtschaft das bescheidene Elternhaus in Altaussee zu Gesicht bekam, wurde die Beziehung unverzüglich abgebrochen. 1855 folgte Binzer seiner Schirmherrin Ottilie von Goethe nach Venedig, die auch hier alles daran setzte, ihm Aufträge zu verschaffen. Erzherzog Maximilian von Österreich, später Kaiser von Mexiko, besuchte ihn in seinem Atelier und lud ihn in sein Schloss Miramare bei Triest ein.
1856 erhielt Binzer endlich den lang ersehnten Großauftrag. Graf und die Gräfin Hohenthal, die er 1853 in Rom kennengelernt hatte, beauftragten ihn, zwei Säle des bei Leipzig gelegenen Schlosses Dölkau mit Themen aus der Geschichte der Hohenzollern auszuschmücken. 1860 heiratete Binzer, nachdem Ottilie von Goethe für ihn gebürgt hatte, Antonie Zwez, Tochter des Geheimen Justizrats in Weimar, und wurde Vater zweier Söhne. Nach der Geburt des jüngeren Sohnes starb die 24-jährige Mutter an Kindbettfieber. Carl blieb einsam und begann 1866 ein Wanderleben durch Rom, Neapel, Venedig, Lyon, Paris, Belgien und die Schweiz.
Carl von Binzer erbte nach dem Tod des Vaters 1868 die von ihm errichteten Häuser Fischerndorf Nr. 39 und Fischerndorf Nr. 59 in Altaussee in der Steiermark. Das Haus Fischerndorf 59 wurde als Maleratelier eingerichtet. Dort beschäftigte er sich mit der Landschaftsmalerei. Einige Aufträge erhielt er von Kaiser Maximilian. In späteren Jahren war er auch als Schriftsteller und Journalist tätig. Er verfasste unter anderem fünf Bände Lebenserinnerungen.
Bénézit Dictionary of Artists: English Edition (2006) 2:500
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 65–66.
Ulrich Schulte-Wülwer: Carl von Binzer. In: Ders.: Sehnsucht nach Arkadien. Schleswig-Holsteinische Künstler in Italien. Heide 2009, S. 268–272. ISBN 978-3-8042-1284-8.
Berthold Hamer: Binzer, Carl Heinrich Friedrich von. In: ders. (Hrsg.): Biografien der Landschaft Angeln. Band 1: Personenlexikon A–J. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2007, ISBN 978-3-89876-339-4, S. 86–88.