Carl Jonas Love Almqvist war ein äußerst vielseitiger Schriftsteller, dessen Stil sich einerseits der Romantik zuordnen lässt, der aber andererseits immer noch als einer der modernsten Autoren schwedischer Sprache gilt. Er war Feminist und Sozialreformer, der aufgrund seiner Arbeiten von der Kirche als gefährlicher Revolutionär verdammt wurde.
Unter seinen zahlreichen Werken befindet sich Det går an von 1839, das 2004 unter dem deutschen Titel Die Woche mit Sara auf die Bestsellerliste gelangte. Das Werk sorgte für einen Skandal, weil es das Zusammenleben ohne Heirat propagierte. Mehrere Schriftsteller verfassten Gegenentwürfe, darunter August Blanche (Det går an), Sophie von Knorring (Så går det), Malla Montgomery-Silfverstolpe (Månne det gå an?), J. V. Snellman (Det går an) und Wilhelmina Stålberg (Eva Widebeck eller Det går aldrig an).
Almqvist wurde wegen Mordes angeklagt und verfolgt – ihm wurde vorgeworfen, eine zwielichtige Geschäftsbekanntschaft, den Wucherer Jakob von Scheven, mit Arsen umgebracht zu haben. Ob die Vorwürfe berechtigt waren, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Almqvist geriet in Panik und floh in die USA. 1865 wechselte er seine Identität und kehrte nach Europa zurück. Unter dem Namen "Professor Carl Westermann" wohnte er bis zu seinem Tod in Bremen, Seemannstr.7. Er wurde zunächst in einem Armengrab auf dem Herdentorsfriedhof beigesetzt, auf Veranlassung seiner Tochter aber wenige Tage später exhumiert und 1901 letztmals im Familiengrab im schwedischen Solna beigesetzt.[1]
Als Pianist war Almqvist für seine freien Fantasien berühmt. Neben Klavierfantasien komponierte er eine große Anzahl Lieder, die sich stilistisch an der Wiener Klassik orientierten, und deren Texte er selbst verfasste.
Werke
Literarische Werke
Murnis, 1819; überarbeitet 1845
Om brottsliges behandling, 1821
Amorina, Briefroman 1822; überarbeitet 1839
Törnrosens bok Sammelwerk 1833–51; darin:
Jaktslottet, Erzählung 1832 (dt. Das Jagdschloss, 1912)
Skällnora qvarn, 1875, aus dem Schwedischen und mit einem Nachwort versehen von Lutz Rühling, Berlin : Edition A.B. Fischer, 2021, ISBN 978-3-948114-08-4
↑Johann-Günther König: Bremen. Literarische Spaziergänge. Frankfurt und Leipzig: Insel, 2000, S. 64–66.
Literatur
Anders Burman: Politik i sak. C.J.L. Almqvists samhällstänkande 1839-1851. Östlings Bokförl., Stockholm u. a. 2005. ISBN 91-7139-744-2
Magnus Jacobson: Almqvist. Diktaren och hans tid. Historiska Media, Lund 2002. ISBN 91-89442-14-8
Per Mårtenson: Stilstudier i Carl Jonas Love Almqvists exilförfattarskap. Almqvist u. Wiksell Internat., Stockholm 2005. ISBN 91-22-02125-6
Klaus Müller-Wille: Schrift, Schreiben und Wissen. Zu einer Theorie des Archivs in Texten von C. J. L. Almqvist. Francke, Tübingen u. a. 2005. (= Beiträge zur nordischen Philologie; 39) ISBN 3-7720-8086-3
Eivor Persson: C. J. L. Almqvists slottskrönika och det indirekta skrivsättet. Univ., Litteraturvetenskapliga inst., Lund 2003. (= Critica literarum Lundensis; 4) ISBN 91-970946-3-3
Jakob Staberg: Att skapa en ny man. C. J. L. Almqvist och MannaSamfund 1816-1824. Brutus Östlings Bokförl. Symposion, Stockholm/Stehag 2002. ISBN 91-7139-597-0
Johan Svedjedal: Kärlek är. Carl Jonas Love Almqvists författarliv 1793-1833. Wahlström u. Widstrand, Stockholm 2007. ISBN 978-91-46-21582-0
Jon Viklund: Ett vidunder i sitt sekel. Retoriska studier i C.J.L. Almqvists kritiska prosa 1815-1851. Gidlunds förl., Hedemora 2004. (= Almqviststudier; 4) ISBN 91-7844-664-3
Laura Marholm: K. J. L. Almquist. In: Deutsche Zeitung (Wien), Nr. 7875, 28. November 1893, S. 1–2.