Der Kanal verbindet die Täler der Flüsse Oise und Aisne und ist Teil eines Binnenwasserweges, der das Mittelmeer über Rhone und Saône mit Nordwestfrankreich und Belgien verbindet. Diese Strecke setzt sich aus folgenden Wasserwegen zusammen:
Der Canal de l’Oise à l’Aisne beginnt bei Abbécourt, wo er Anschluss an den Canal latéral à l’Oise (deutsch:Oise-Seitenkanal) hat. Er ist ein Kanal vom Typus Wasserscheidenkanal. Seine Scheitelhaltung durchquert den Höhenrücken Chemin des Dames in einem 2,3 Kilometer langen Tunnel bei Braye-en-Laonnois. Nach insgesamt 48[1] Kilometern wird der Kanal bei Bourg-et-Comin mit einer Trogbrücke über die Aisne geführt und mit dem Canal latéral à l’Aisne (deutsch:Aisne-Seitenkanal) verbunden. Der Höhenunterschied zum Oise-Tal beträgt 21 Meter und wird von neun Schleusen überwunden, jener zum Aisne-Tal beträgt zwölf Meter und benötigt vier Schleusen.
Für die Wasserversorgung des Kanals wurde bei Monampteuil ein Stausee angelegt. Außerdem verläuft der Kanal von der Scheitelhaltung Richtung Oise parallel zum Fluss Ailette, von dem ebenfalls Wasser entnommen wird. Für die Wasserversorgung des Kanalabschnittes Richtung Aisne sorgt ein Pumpwerk in Bourg-et-Comin.
1890 wurde mit der Tunnelunterführung der Kanal eröffnet. Bei den 10-jährigen Bauarbeiten kamen 17 Arbeiter bei einer Gasexplosion ums Leben. 1914 nutzten bereits 8000 Schiffe die Wasserstraße.
Während des Ersten Weltkrieges gehörte der uneinnehmbare Höhenzug „Chemin des Dames“ zu den am heftigsten umkämpften Stellungen. Bei diesen Kampfhandlungen wurde auch der Kanal stark beschädigt, ein Teil des Tunnels war eingestürzt.
Nach Kriegsende wurde der Kanal wieder aufgebaut und bei dieser Gelegenheit gleich den neuen Gegebenheiten angepasst und modernisiert. So wurde zum Beispiel in den Tunnel eine Belüftungsanlage eingebaut, wodurch anstelle der früheren elektrischen Zugmaschine, die Schiffe mit eigener Motorkraft den Tunnel passieren konnten. Auch die Kanalbrücke von Bourg-et-Comin wurde aus Metall neu erbaut und gestattete durch ihre größere Breite nun die Überquerung der Aisne im Gegenverkehr.[2]
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Frachtschifffahrt hat nach und nach ihre Bedeutung verloren. Dennoch wird auch heute noch der Wasserweg häufiger von Frachtschiffen benutzt.