Die Stadt Lannemezan liegt am gleichnamigen Plateau von Lannemezan, am Fuße der Pyrenäen. Das Gebiet ist reich an Wasserquellen, es entspringt hier eine Vielzahl von Flüssen und Bächen. Da die Flüsse in Trockenperioden jedoch häufig an geringer Wasserführung leiden, was für die durchquerten Gebiete für einen enormen Mangel an Trink- und Nutzwasser sorgen würde, werden sie über ein ausgeklügeltes Kanalsystem künstlich bewässert. Dabei dient der Canal de la Neste als eine Art Ringverteiler, von dem wieder andere Kanäle und Bewässerungsgräben abzweigen und so eine große Anzahl von Flüssen mit zusätzlichem Wasser versorgen.
Die überwiegende Anzahl der betroffenen Flüsse entwässert zur Garonne, lediglich der Fluss Bouès, der durch die Anbindung des Canal du Bouès (11 km lang) ebenfalls an der Wasserdotierung angeschlossen ist, entwässert zum Adour.
Versorgte Flüsse
Für folgende Flüsse erfolgt eine künstliche Bewässerung durch den Canal de la Neste:
(entweder durch direkten Zufluss oder über weitere Kanalverbindungen)
Die Errichtung des Kanal erfolgte in den Jahren 1848 bis 1862. Kurz danach wurde damit begonnen, im Quellgebiet der Neste d’Aure mehrere Speicherseen, wie zum Beispiel den Lac d’Orédon und den Lac d’Aubert anzulegen, um in den Trockenperioden die Wasserversorgung sicherzustellen. Die ursprüngliche Durchflussmenge im Canal de la Neste von 7 m³/s betrug im Jahre 1950 bereits 14 m³/s. Da im Laufe der Zeit ein Großteil diese Speicherseen für die Erzeugung von elektrischem Strom umgerüstet wurde und keine Einigung mit den verschiedenen Betreiberfirmen gefunden werden konnte, wurde das Bewässerungskonzept vom Staat im Jahr 1990 der Compagnie d’Aménagement des Coteaux de Gascogne (CACG) übergeben, die es unter dem Namen „System Neste“ überarbeitet hat und seither in den weiter abwärts befindlichen größeren Flüssen, die bereits vom Canal de Neste dotiert werden, zusätzliche Speicherseen errichtet hat (z. B. Lac de Puydarrieux am Fluss Baïsole, Lac de la Gimone an der Gimone und Lac d’Astarac am Arrats).