Caminha ist eine Kleinstadt (Vila) und ein Kreis (port. Município oder auch Concelho) in Portugal.
Sie liegt am Südufer des Rio Minho (spanisch Río Miño) in der Nähe seiner Mündung in den Atlantik. Der Unterlauf des Rio Minho ist Teil der Grenze zwischen Portugal und Spanien. Gegenüber am nördlichen Ufer des Minho liegt die spanische Gemeinde A Guarda.
Der Kreis Caminha, an der Grenze zu Galicien, hat eine Fläche von 136,44 km² und 15.797 Einwohner (Stand 19. April 2021).
Funde (u. a. Antas) belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung des Gebietes. Auch die hier siedelnden Römer hinterließen Spuren, darunter Brücken und Römerstraßenabschnitte. Seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. ist der Ort als Camenae bzw. Camina dokumentiert. Ferdinand I. (León) machte den Ort 1060 als Caput Mini zum Sitz einer Grafschaft. Auch nach der Unabhängigkeit des Königreich Portugals ab 1139 blieb Caminha als Grenzort bedeutsam. König D.Dinis baute die Befestigungsmauern des Ortes weiter aus und gab Caminha 1284 erste Stadtrechte. Bis zum 16. Jahrhundert hielt die strategische Bedeutung des Ortes an, der insbesondere durch den Fischfang und den Handel über See und Fluss seine Entwicklungsimpulse erhielt.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den zahlreichen Baudenkmälern des Kreises zählen archäologische Funde und Megalithanlagen wie der Dólmen da Barrosa oder der Dólmen de Vile, eine Reihe Herren- und Bürgerhäuser, einige steinerne Brunnen, historische öffentliche Gebäude und verschiedene Sakralbauten. Auch der historische Ortskern steht unter Denkmalschutz.[4] Er ist von schmalen Gassen mit historischer Bausubstanz gekennzeichnet. Sein verkehrsberuhigtes Zentrum um den zentralen Platz Praça Concelheiro Silva Torres mit seinem neumanuelinischen Brunnen und den Straßencafés gilt heute als Anziehungspunkt für Besucher.[5]
Mit der Kunstgalerie Galeria de Arte de Caminha, der Galeria Guntilanis in Vila Praia de Âncora und der Galeria de Exposições für Wechselausstellungen im Rathausgebäude (Câmara Municipal) verfügt Carminha über drei Ausstellungsorte. Die Stadtbibliothek Biblioteca Municipal, das Stadtarchiv Arquivo Municipal de Caminha, eine Ludothek und verschiedene historische Museen sind weitere kulturelle Einrichtungen.[6] In Planung befindet sich das Museu Sidónio Pais.
Auf der kleinen Insel Ínsua vor Caminha, die zur Gemeinde Moledo gehört, liegt das Forte da Ínsua. Die Festung wurde von 1649 bis 1652 errichtet, nachdem das Kloster der Insel mehrmals von Piraten geplündert wurde. Seit 1910 steht sie unter Denkmalschutz.[7][8]
Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 20 auf 14 verringerte.[9]
Die folgenden Gemeinden (freguesias) liegen im Kreis Caminha:
Der Bahnhof Caminha ist ein Haltepunkt der Eisenbahnstrecke Linha do Minho. Die Nationalstraße N13 quert den Ort, und die Autobahn A28 führt mit mehreren Abfahrten durch den Kreis. Caminha ist in das landesweite Busnetz der Rede Expressos eingebunden.
Die kommunale Fähre von Caminha, Sta. Rita de Cássia, verkehrt täglich von etwa 8:00 bis etwa 20:00 (Winterhalbjahr etwa 18:00) durchgehend – sofern der Wasserstand ausreichend ist, d. h. nicht bei Niedrigwasser – zwischen Caminha und dem galicischen Küstenort A Guarda.[11]